Gibson vs. Epiphone

Pfaelzer schrieb:
Lieber MH,

zunächst mal ist es absolut richtig, Georg Martin mehr zu vertrauen als mir...
Allerdings würde ich Aussagen zur Tontechnik, die in den 70igern getroffen wurde, selbst von meinem Tongott Bruce Swedien nicht akzeptieren, weil eventuell vielleicht möglicherweise Unmenge an Entwicklungen stattgefunden haben....
Und ich muss dir leider ganz ehrlich sagen, dass ich persönlich einer Broschüre, die von einer Firma stammt, die ausschließlich Röhrenequipment verkauft, und Röhrenmicros preist, ungefähr so sehr traue wie den Aussagen eines Behringer-Manuals zur Soundqualität eines Eurodeskpultes, auch wenn ich die GT-Micros durchaus mag. Das ist natürlich nur meine Meinung...aber ich werde mal nach Dynamikstaffelung suchen....

Und dann würde mich mal interessieren, was du als eine gutklingende Produktion empfindest, wenn die der letzten 25 Jahre (das ist btw also alles nach 1987) dir als katastrophal erscheinen...

p

Tante Edit: Ich habe bei Google leider nur ungefähr 20 Ergebnisse gehabt, und keiner erklärt mir, was Dynamikstaffelung ist (die meisten Treffer stammen aus HIFI-Foren, da gebricht es mir an Nerven, mich durch dieses Geschwafel zu graben).
Ich habe auch in meinen (allerdings teilweise 10 Jahren alten) tontechnischen Büchern nachgesehen, was Dynamikstaffelung ist, und habe leider nichts gefunden....bitte lasst mich nicht dumm sterben und erklärt mir, was Dynamikstaffelung ist.

(...)
Der Begriff "Dynamikstaffelung" war meine eigene Übersetzung aus dem Gedächtnis heraus. Der Begriff, der in der Broschüre verwandt wird, heißt "dynamic distortion" (in Abgrenzung von "dynamic range"). Ich schicke Dir gerne einen Auszug aus der Broschüre per E-Mail, wenn Du mir Deine E-Mail-Adresse über PN gibst. Grundsätzlich hast Du sicher recht, dass man einem Röhrenhersteller nicht unbedingt glauben muss, was er über Röhren schreibt. Aber dies hier halte ich für plausibel. Am besten liest Du selbst. Übrigens wenden sie sich "gegen" die Aussage, Röhren klängen "wärmer" und erklären auch plausibel, wie es zu dieser Empfindung kommt.

Mein eigenes Groove Tubes-Mikrofon ist übrigens kein Röhren- sondern ein FET-Mikrofon. Damit nehme ich sowohl Gesang als auch Gitarrenverstärker auf - zu meiner vollsten Zufriedenheit.

Welche Produktionen klingen richtig gut, wenn es um den Sound geht? Da würde ich nur sehr wenige nennen, die mir wirklich als persönliche klangtechnische Referenz einfallen. Das wären z. B. das "White Album" der Beatles, Lou Reeds "New York", "The Poll Winners: Barney Kessel, Ray Brown & Shelly Manne - Straight Ahead", Portishead - "Portishead" sowie im Klassik-Bereich einige Decca-Produktionen aus den 60er-Jahren. Das ist natürlich mein ganz persönlicher Geschmack, keine Aussage über die Qualität der Arbeit des Tonmeisters oder des verwendeten Equipments.

Ich kann aber mal ein neueres Gegenbeispiel nennen, das ich soundtechnisch ganz fürchterlich finde: die aktuelle Platte von Garbage. Diese Band liebe ich eigentlich, aber die Abmischung von "Not Your Kind Of People" ist ganz grässlich, ähnlich schlimm fand ich auch R.E.M.s "Collapse Into Now" ... Das ist Musik, die ich eigentlich gut finden würde, wo mir der Sound der Aufnahme aber die Freude verdirbt.
 
nichtdiemama schrieb:
Hat hier wirklich noch niemand eine Epi-Paula mit besseren PUs aufgerüstet und sie dann gegen eine Gibson A/B-getestet?

Wäre interessant Erfahrungsberichte dieser Art zu lesen .....

Tschö
Stef

Moin,


ich habe vor längerer Zeit bei 2 Epi LP die PU getauscht. Einmal gegen Schaller Golden 50 und einmal gegen Gibson Burstbucker. Der Klang der Gitarren hat sich ziemlich drastisch geändert. FÜR MICH eine deutliche Verbesserung ("weggezogene Wolldecke"). Mehr Höhen (die Halstonabnehmer klangen mir viel zu dumpf und leblos), mehr Growl bei Verzerrung, bessere Saitentrennung, mehr Dynamikumfang.

Mir taugte das sehr.....aber eben MIR.
Gibsons von Bekannten klangen für mich genauso gut (2xStudio), 1 Custom klang besser.

Hilft das jetzt wirklich weiter?
 
tommy schrieb:
Hilft das jetzt wirklich weiter?

Ein wenig schon. Klar es ist nur eine Singularmeinung, also nur ein Steinchen im Mosaik, aber besser ein kleines Steinchen als ganz im Dunkeln zu tappen oder Videos von Verkäufern zu vertrauen ... ;-)

Und zum Lack: der Begriff Polylack ist doof.
Polyester ist etwas ganz anderes als Polyurethan.
Epiphone benutzt bei den Standard-LPs afaik Polyurethan und eben keinen Polyesterpanzer.
Dass man wirklich etwas hört glaube ich nach wie vor nicht. Klar, haptisch ist es angenehmer wenn man einen Korpus von einer Polyesterschicht befreit, aber dass es klanglich nennenswert ins Gewicht fällt, das glaube ich erst dann, wenn ich es selbst gehört habe, und zwar in einem Blindtest.

A propos Blindtest und Wahrnehmungspsychologie: Beliebt ist das Spiel, Probanten völlig geschmacksneutral gefärbtes Wasser vorzusetzen, gefärbt in unterschiedlichen Farben und dann nach dem Geschmack zu fragen.
Es ist stets interessant und amüsant, welche Geschmacksunterschiede doch Leitungswasser aus dem selben Wasserhahn haben kann .... :)
Verbindet man den Probanden dagegen die Augen, kommen ganz andre Resultate heraus.
Daher: im blind testen, sonst läuft man Gefahr sich selbst zu beschummeln und merkt das nicht mal.

Tschö
Stef
 
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