Gute Güte, Gibson

partscaster schrieb:
Allerdings waren die zum Großteil (99,9%) in der Unter-1000-Euro-Klasse angesiedelt. Das entschuldigt zwar nichts, ist aber eher nachzuvollziehen.

Hi,
ich kann da gar nix nachvollziehen auch nicht in der Unter-1000-Euro-Klasse.

Was kostet den das Kontrollieren und evtl nachtaegliche Einstellen fuer den Hersteller an Arbeistszeit und vor allem an Geld - mehr als umgerechnet 20 Euro doch wohl kaum, oder ?
Deshalb habe ich kein Verstaendnis wenn z.B. eine 600Euro Klampfe diesbezueglich Maengel aufweist.

Ein Gegenbeispiel:

Ich habe vor ein paar Jahren eine Ibanez SZ320 fuer 345 Euronen im Internet bei Guitar 24 bestellt, also deutlich unter 1000 Euro !

Ausgepackt, angespielt und ich war mehr als erstaunt. Da passte alles: Sattelkerben, Saitenlage, Otaveinstellung, Abrichtung der Buende.....

Am selben Abend wurde die gleich auf der Buehne bei einem Gig gespielt.

Es geht also auch bei 345 Euro, wenn das bei 3000 Euro manchmal anscheinend nicht geht dann ist irgendwo etwas faul, und zwar gewaltig.

Gruss
Der Nominator
 
Das Problem ist doch mMn folgendes:

GIBSON, die Geschichte dahinter, hat schon einen gewissen Mythos.
Wer zuckt denn nicht von Euch wenn es hiesse:
"Ei, isch hab gestern uffm Flohmarggt e aal Giddar gekaaft fer 300 EUR.
Is e bissi blass, die war wohl ema rot-gelb, obbedruff steht Gibson Les Paul und
die is von Neunzehunnertneununfuffzisch. Der waas der Verkäufer deshalb,
weil er in dem Jahr geheirat hott und sich die Giddar fer die
Danzmussig
direkt nach den Hochzeit gekaaft hat, hott se abber net benutzt, weil die Framus
besser war fer die Schlachersache ..."

Kurz: Gibson haben Geschichte geschrieben:
Billy Gibbons, Eric Clapton, Peter Green, Paul Kossof, die Eagles ...

Und dieser Sound wird unter Gitarristen mit einer Marke verbunden.
Und die haben auch in vielen Jahrzehnten viele tolle Gitarren gebaut, ich glaube nicht,
dass zB Mr 335 Larry Carlton bewusst auf irgendeinem Eimer so gerne rumnudelt.

Und diese Company hat seit den 70er Jahren immer wieder mal Probleme mit der Qualität.
Das ging bei Norlin los und hält sich bis heute.
Das sind ganz tolle Instrumente dabei, und wieder Gurken.

Und jetzt kommen die Fragen, die wahrscheinlich auch Anlass für diesen Thread waren:

Warum bekommt es Gibson nicht hin, eine gleichbleibende Qualität zu liefern?
Andere können es ja, und zT in deutlich günstigeren Preissegmenten.
Ich bin alles andere als Ibanez-Fan, aber diese Company liefert seit Anfang
der 80er (ab da kann ich das einschätzen, meine erste richtige Gitarre war eine Musician MC350,
die ich heute noch habe) konstant in allen Preisbereichen sehr gute Qualität.
Und zwar so, dass man da wirklich ob Bundendenbearbeitung, Lackierung usw echt baff ist.

Yamaha ist eine ähnliche Sache.
Da fragt man sich, warum können die auch Instrumente für 400 EUR toll "out of the box" liefern,
und warum kann das Gibson nur ab und zu, aber nicht immer.
Ich denke, wenn Gibson sich etwas weniger um Kosteneinsparungen und etwas
mehr um Qualitätssicherung kümmern würde, wäre alles gut.

Und zum Thema, warum hört man nichts von andern Herstellern:
Hört man doch:
Aber die Aufregung ob der "massiven Schnitzer" ist evtl. bei Gibson etwas größer.
Ich hab das zu meinen Händlerzeiten so gehalten, dass jede Gitarre bei Anlieferung
gecheckt wurde. War was nicht ok hab ich abgewogen, ob ich das, in Relation zum EK
selbst machen kann/will, oder ob ich die zum Vertrieb zurücksende.
Ich habe aber wenig zurücksenden müssen:

1 x Swing Superstrat (die teuerste von denen, weil der Hals nen Schlag hatte, kann auch ein Versandschaden gewesen sein)

1 x Höfner Nylon mit PU-System (ging nicht, Reparaturversuch NICHT unternommen, gleich anstandslos getauscht)

1 x Martin Akustik (Hals war nicht gerade zu bekommen, anstandslos getauscht)

1 x St Blues (Hals war krumm, wurde anstandslos ausgetauscht)

Das sind die Instrumente, an die ich mich jetzt erinnere. Ist für 5 Jahre Einzelhandel überschaubar.
 
gitarrenruebe schrieb:
Ich bin alles andere als Ibanez-Fan, aber diese Company liefert seit Anfang
der 80er [...] konstant in allen Preisbereichen sehr gute Qualität.
Und zwar so, dass man da wirklich ob Bundendenbearbeitung, Lackierung usw echt baff ist.
... das scheint sich in den letzten 2 Jahren leider geändert zu haben, Japan geht noch, der Rest ist eher Glücksache, Lackpickel, überstehende Bundstäbe, unebene Halsrücken, das ist keine echte Freude mehr ... und schon gar nicht zum Marken-Blindkauf geeignet, vorbei die schöne Zeit :(

gitarrenruebe schrieb:
Yamaha ist eine ähnliche Sache.
.. die schaffen es tatsächlich, jau. Egal ob Japan, Taiwan, Indonesien, eine Yamaha fühlt sich immer nach guter Yamaha-Qualität an.

Ich habe mich seit langem mal wieder zu einer Gibson durchringen können, aber die Entscheidung lag im Spielgefühl und im Ton, die Verarbeitungsqualität ist in einigen Details eher als nachlässig denn als das einzustufen, was ich für eine hochpreisige Gitarre für angemessen halte. Ich habe die Tage einen Blick ins Elektrofach geworfen und das GANZ schnell wieder zugeschraubt, weil ich im Moment keine Lust zum Löten habe und lieber meine Zeit zum Spielen nutzen möchte, aber das Gefussel (obwohl offensichtlich original) sieht eher übel aus, die Kondensatoren drücken sich auf das Basisblech, die Erden hängen ausgefranst hinter den Lötpunkten herum, keine Lötstelle sieht aus wie die nächste, es sieht aus wie in einem Bastlerkramladen ...
 
Ich hatte dieses Jahr auch einige Semihollows angespielt, darunter auch zwei Gibson 335, eine davon ein Custom Shop Modell... und beide waren echt nicht gut für den Preis.
Aber ich hatte auch diverse Ibanez, Epiphone, Peerless und FGN Gitarren angespielt und irgendwie klangen die meisten davon leblos oder waren grottig eingestellt.
Nur eine Duesenberg Starplayer konnte mich überzeugen, aber war vom Sound her nicht das, was ich gesucht hatte.

Letztlich habe ich eine gebrauchte Gibson ES-335 gefunden, die mir gut gefallen hat.

Fazit: Alle Hersteller können bullshit produzieren, antesten ist also Pflicht!
 
Pfaelzer schrieb:
Never look into a chinese kitchen...

Also dieser Spruch stimmt aber zu 120 %....ich weiss wovon ich spreche....bin ja gerade fuer 2-3 Jahre hier....

Gruss aus Beijing
Der Nominator

PS:...es ist natuerlich von Vorteil wenn man mit einer Chinesin verheiratet ist...dann ist die Kueche immer vorzeigefaehig !
 
gitarrenruebe schrieb:
Und zum Thema, warum hört man nichts von andern Herstellern:
Hört man doch:
Aber die Aufregung ob der "massiven Schnitzer" ist evtl. bei Gibson etwas größer.
Ich hab das zu meinen Händlerzeiten so gehalten, dass jede Gitarre bei Anlieferung
gecheckt wurde. War was nicht ok hab ich abgewogen, ob ich das, in Relation zum EK
selbst machen kann/will, oder ob ich die zum Vertrieb zurücksende.
Ich habe aber wenig zurücksenden müssen:

So müsste das doch jeder Händler machen, der halbwegs bei Sinnen ist. Frage ist natürlich, wie sich die Fa. Gibson in diesen Fällen verhält. Ich weiß nur, dass der Beyers hier in Bochum mal ein ziemlich dicker Gibson-Stützpunkt war. Soweit ich das verstanden habe, hat Gibson doch an seinem Vertrieb dermassen gedreht, dass man nur ab einer bestimmten Menge die Teile überhaupt noch handeln kann. Jedenfalls hängt da nix mehr, es sei denn, es handelt sich um Gebrauchtes. Ist das eigentlich immer noch so?
Einen Vorteil bietet diese Methode. Dadurch ist eine Gibson wieder etwas besonderes, weil man sie im Grunde nur bei ausgesuchten Händlern findet.
 
Marcello schrieb:
[...] Ist das eigentlich immer noch so?
Einen Vorteil bietet diese Methode. Dadurch ist eine Gibson wieder etwas besonderes, weil man sie im Grunde nur bei ausgesuchten Händlern findet.

Hi,

ja ist noch immer so. Aber ein ganz frischer Laden direkt um die Ecke "Ruhrcoast Music" führt auch Gibsons. Am 1.12. ist Eröffnungsfeier, da schau ich mir das dann mal an ;) (ist aber jetzt schon geöffnet).

Gruß,
Jacques
 
ich kann das insgesamt alles bestätigen, als ich letztes Jahr unbedingt ne 58er LP VOS Plaintop suchte is mir das sehr bitte aufgestoßen, habe insgesammt 11 Stück getestet in KA und in Walldorf und war zunächst von den Socken über die enorm schlechte Einstellung solcher doch teuren Gitarren. In Karlsruhe war sogar zufällig ein Gibson Techniker da der mit dem Messer das Griffbrett nachbearbeitet hat.
Ich habs dann irgendwann aufgegeben, und hab mir ne gebrauchte Standart aus 2007 besorgt die erheblich günstiger war und wirklich Top verarbeitet ist.

Für mich habe ich festgestellt, dass zumindest alle LP Modelle ab Bj.2008 ihr Geld nicht wert sind !!!
 
PainofSalvation schrieb:
Marcello schrieb:
[...] Ist das eigentlich immer noch so?
Einen Vorteil bietet diese Methode. Dadurch ist eine Gibson wieder etwas besonderes, weil man sie im Grunde nur bei ausgesuchten Händlern findet.

Hi,

ja ist noch immer so. Aber ein ganz frischer Laden direkt um die Ecke "Ruhrcoast Music" führt auch Gibsons. Am 1.12. ist Eröffnungsfeier, da schau ich mir das dann mal an ;) (ist aber jetzt schon geöffnet).

Gruß,
Jacques

An der Fröhlichen Morgensonne. Da hat der Beyers doch auch sein Pro Center. Ist das jetzt ein "Neuer" oder nur ein weiterer Ableger?
 
Das ist ein ganz neuer mit ehemaligen Beyers Angestellten. Nur Gitarren! (und Bässe glaub ich) ...

Ich schreib die Tage mal einen Thread dazu ... Arbeit ruft ...
 
Pfaelzer schrieb:
...ich habe gestern eine L5 (Baujahr 2011) gesehen...und ob ihr es glaubt oder nicht, den Hals hätte man auch als Flitzebogen nehmen können (naja, es gibt halt Menschen, die zwar nicht spielen, aber sich eine L5 leisten können), und sooo dolle hat sie auch nicht geklungen...aber der Anblick hat trotzdem Sabberdrüsen zum Arbeiten gebracht.

Allerdings nur, bis ich sie in der Hand hatte.

Ich habe mal vor vielen Jahren auf einer Giatrrenausstellung auf dem Stand von Henkes&Blazer eine alte Gibson L5 aus den 40er JAhren (ohne PU) in die Hand genommen und angespielt. Ich meine mich zu erinnern dass sie um die 14.000 DM kosten sollte....der Lack war zum Teil ab und sie klang wie ein Schuhkarton...nach 1 Minute war die wieder im Staender.

Ich habe mir dann auf deren Stand eine Archtop genommen die sie selber gebaut haben...ich war fasziniert- eine hervorragende Gitarre mit einer Power wie ich sie bei einer Archtop rein akustisch noch nie vorher und auch nicht spaeter wieder erlebt habe, aber leider war der Preis (6500DM) doch deutlich ueber meinem Budget.

Aber ich war von dem Mythos "alte Gibson Archtop Gitarren" geheilt!

Interessant ist dass der Mythos auch hier in China umherirrt. Allein in dem Blues-Club in dem ich mich immer hier rumtreibe haben 3 junge Chinesen eine Gibson - 2x Les Paul (wohl recht neu) und 1x eine aeltere 335. Fuer chinesische Normalverdiener sind die Preise exorbitant die dafuer bezahlt werden muessen, aber sie sparen und sparen und kaufen sich so teures Zeugs (jedenfalls einige...)
Als ich mit meiner Chery Tele dort auftauchte und gespielt hatte war der 1ste Blick von denen auf den Headstock meiner Tele - das Label kennen sie natuerlich gar nicht- und dann die Frage : "An expensive american brand?" Ich habe sie aufgeklaert dass die Gitarre wohl aus Korea stammt und recht preiswert war und das man damit wie vorher gehoert auch gute Musik machen kann...

Gruss
Der Nominator
 
Nominator schrieb:
Aber ich war von dem Mythos "alte Gibson Archtop Gitarren" geheilt!

Alles eine Sache des Einzelfalls, fürchte ich.

Ich habe z.B. bei TFOA drei Byrdlands von 1959 bis 1974 angespielt. Die älteste und teuerste war die mit Abstand beste (Klang, Bespielbarkeit, Optik, Anmutung).

In einem anderen Laden eine originale 59er Les Paul Custom mit 3 PAFs. Matschiger, undifferenzierter Sound, schlechte Bespielbarkeit etc. Die im Laden angebotenen Collings City Limits Deluxe waren alle um Längen besser (beste Verarbeitung selbstverständlich) - und kosteten nur ca. 1/15tel. Und damit ähnlich viel wie neue CS Paulas, die dagegen aber von der Verarbeitung her meist wie B-Ware wirkten.

Dagegen eine 1962er ES335: Super leicht, schöner holziger, warmer, ausgeglichener dicker Ton. Traumhaft. Die bisher beste ES335, die ich in Händen hatte. Im Nachhinein muss ich gestehen, dass mir diese Gitarre das n-fache einer normalen ES335 tatsächlich wert gewesen wäre - wenn ich das Geld hätte. Für mich seither die Referenz, wenn ich mal nach einer 335er suche.

So dürfte jeder seine schlechten und hoffentlich auch guten Erfahrungen mit Gibsons gemacht haben. Meine vier vor 2000 gebauten F-Loch Gibsons haben zum Glück nur von den Vorbesitzern verursachte Macken, pardon Relic-Elemente und sind alles toll klingende und bespielbare Instrumente.
 
guitman schrieb:
Nominator schrieb:
Aber ich war von dem Mythos "alte Gibson Archtop Gitarren" geheilt!

Alles eine Sache des Einzelfalls, fürchte ich.

Das ist alles richtig, aber selbst fuer so einen Einzelfall wurde 14.000 DM verlangt, und irgend jemand hat diese Gurke gekauft - da wette ich drauf- und zwar fuer diesen Preis...weil die Gitarre einen Mythos hat...ich lach mich schlapp...

Und ich bleibe dabei: wenn ich mal zuviel Geld ueber habe dann gehe zu Henkes & Blazer nach Tuebingen und spiele deren Archtop an , und wenn die so gut ist wie die damals dann ist die meine!

Gruss
Der Nominator
 
Nominator schrieb:
Das ist alles richtig, aber selbst fuer so einen Einzelfall wurde 14.000 DM verlangt, und irgend jemand hat diese Gurke gekauft - da wette ich drauf- und zwar fuer diesen Preis...weil die Gitarre einen Mythos hat...ich lach mich schlapp...
Die o.g. 59er Custom wurde in der Tat inzwischen auch zum angedachten Preis verkauft.
 
Marcello schrieb:
Soweit ich das verstanden habe, hat Gibson doch an seinem Vertrieb dermassen gedreht, dass man nur ab einer bestimmten Menge die Teile überhaupt noch handeln kann.
Einen Vorteil bietet diese Methode. Dadurch ist eine Gibson wieder etwas besonderes, weil man sie im Grunde nur bei ausgesuchten Händlern findet.

Ist noch bei ein paar anderen Firmen auch so. Dazu gibts noch Auflagen. Für kleinere Händler lohnt sich das nicht.
 
Nominator schrieb:
Und ich bleibe dabei: wenn ich mal zuviel Geld ueber habe dann gehe zu Henkes & Blazer nach Tuebingen und spiele deren Archtop an , und wenn die so gut ist wie die damals dann ist die meine
Problem: Bei Henkes & Blazer kann man sein heute in Auftrag gegebenes Instrument in fünf Jahren abholen. Klar hätte ich auch lieber deren "Baton Rouge" statt mein schnödes Gibson-Original. :meh: Aber ich hätte halt lieber eine Gitarre, die ich tatsächlich auch spielen kann. H&B nehmen ja noch nicht mal mehr Reparaturen an, weil sie so überlastet sind.
 
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