Ein paar Gedanken und Informationen zu dem überaus interessanten thread.
1) Alle Empörung, ob gerechtfertig oder nicht, ist irrelevant, die Lage ist im Grundsatz klar und hier oft beschrieben. Es nützt also alles nichts.
2) Auch den Behörden scheint aufgefallen zu sein, dass bestimmte Vorgehensweisen nicht ergebnisorientiert sind (siehe Link zur FAQ des bfn). Allerdings: solange da nichts abschließend entschieden und verbindlich ist, können die Behörden so verfahren. wie es Ihnen gesetzlich erlaubt ist und das kann schmerzhaft sein.
3) Ich besitze eine '62er Gibson SG, völlig unklar, ob die ein RP-Brett hat. Keinerlei Nachweise. Gekauft in D 19 78. Nachfrage bei G&B mit anschließender Behördenklärung: Sollten die Behörden behaupten, sie wäre später eingeführt worden, würde ich das Gegenteil behaupten. Eine eidesstattliche Erklärung meinerseits (noch besser mit Fotos, Zeugensaussagen garniert) wird mir die CITES-Bescheinigung bringen. Dies natürlich ohne jede Garantie.
4) Holzbestimmung eigener Gitarren: Ich habe einige Gitarren, immer nach Klang, nie nach Holz, in meinem nun 53-jährigen Leben zu allen möglichen Zeiten gekauft, neu und auch privat. Nie waren konkrete Holzunterlagen dabei. Ich habe einige Hersteller angeschrieben und nie umfassende Auskunft bekommen. Das können die meisten anhand von Serienummern auch gar nicht nachvollziehen. Auch Gibson hat nicht immer Rio verbaut. Man nahm oft das was halt gerade da war auch innerhalb gleicher Serien. Bei zwei "The Heritage" nur die Auskunft: man verwende Indisches Palisander, nichts über die weiteren Hölzer. Also wie an die genauen Herkunfstländer kommen.
Nach meine Recherchen ist es nahezu unmöglich, es mit absoluter Sicherheit festzustellen. Es sei denn die berühmte Isotopen-Mehode hat in einer Vergleichsdatenbank tatsächlich ein Holz aus der selben Zeit und derselben Plantage in analysierter Form vorliegen. Es gibt eigentlich nur einen mehr oder minder starken Verdacht auf bestimmtes Holz, der sich aus Expertenmeinung (unsicher), Bekanntes über den Hersteller (auch unsicher) ableiten lässt. Selbst wenn Gibson selber Rio deklariert hat, muss es auf einer konkreten und so deklarierten Gitarre nicht auch verbaut worden sein. Ich wäre sehr gespannt falls es zu Gerichtsverfahren diesbezüglich kommen würde und die angeklage Seite gute Anwälte hätte, wie entschieden würde.
Es ist also fast unmöglich an diese Aussagen zu kommen.
4) Ein Apell: Rio ist heute im Fokus viele weitere Hözer, auch für Gitarren relevange werden folgen. Die Händler und Käufer sollten das alles als Warnung nehmen und bei allen Gitarren dafür sorgen, dass Klarheit über die verwendeten Hözer / Herkunfstländer herrscht und kommuniziert wird. Unter
http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/cites/Barrierefrei-holzliste_3.pdf
findet man eine Liste von geschützten Holzarten. So ist z.B. Ebenholz aus Madagaskar in der MA-Stufe III (EU noch nicht) aufgeführt. Verschärfungen könne jederzeit beschlossen werden.
5) Und auch ein Apell an die Musiker-Magazine: Unterstützt die Umweltanliegen und die Musiker. Den an sich sehr geschätzten Jungs von G&B muss man schon den Vorwurf machen sich dieses Thema nie angenommen zu haben.
6) Zu guter letzt: hört endlich auf (das gilt eigentlich für alle dies es tun) nur Rio oder sonst was als das ultimative Holz zu bezeichnen. Wie es klingt bestimmt zu 98% der Musiker selber, wenn es kann, bei dem klingt es überall gut, wer es nicht kann, dem nützt auch Rio nichts. Hört auf Eure eigenen Ohren und kauft weil es für Euch gut glingt und nciht, weil es Rio ist oder links gedrehte Elektronen durch rechtsgedrehte Gitarrenkabel geschickt werden.