Rio-Palisander und der Wahnsinn mit Zoll und Bundesumweltamt

guitman schrieb:
- Hat die Gitarre nachvollziehbar keine Rio-Teile, dann kannst Du den Import einfach durchführen: Kauf, Versand, Verzollung, Lieferung - ohne zusätzliche Dokumente.

Die Frage ist was nachvollziehbar heisst und nachvollziehbar für WEN. Für den Zoll, oder für mich? Ich könnte meinen, dass eine 2006er R9 nachvollziebar keinen Rio Board hat, aber die Herren Zöllner könnten da einer anderen Meinung sein. Da hätte man ein ZIEMLICHES Problem. (die Gitarre wäre dann verloren, wenn man das nicht beweisen kann.)

guitman schrieb:
- Weißt Du, dass Rio-Teile vorhanden sind, musst Du vom Verkäufer eine Exportgenehmigung verlangen und mit dieser hier eine Importgenehmigung beantragen. Erst wenn beide Genehmigungen vorliegen, kaufst Du die Gitarre vom Verkäufer, bezahlst ihn und lässt die Gitarre verschicken.

Der Fall ist klar, da lässt man lieber die Finger weg wenn kein CITES vorhanden

guitman schrieb:
- Ist unklar, ob Rio-Teile vorhanden sind, bleibt ein gewisses Risiko bestehen, das bei bekannteren Herstellern vermutlich höher ist als bei den kleinen mehr oder wenigen unbekannten Gitarrenbauern.
Siehe Punkt 1). Der Fall könnte aus meiner Sicht bei jeder Gitarre auftreten und keine Zertifikate haben VIELE Gitarren (wenn nicht die meisten)


guitman schrieb:
Bei bekannteren Herstellern - vor allem denen ohne Zertifikate wie PRS oder Gibson - wird vom Zoll wohl eher mal vermutet oder nachgefragt, ob nicht doch Rio verbaut ist. Und im Zweifel musst Du dann nachweisen, dass dem nicht so ist. Eine 2003er R9 aus dem bekannten Seriennummernkreis ohne Zertifikat einzuführen, würde ich mich also nicht trauen.

Das ist auch klar. Wobei man hier auch bedenken muss, dass R9s und R8s aus 1993 und 2003 die gleiche Seriennummer haben können! Ebenso bei 2001 und 2011 und 2002 und 2012. Also dann... viel Spass mit dem Zoll und die Nachvollziehbarkeite dieser Regelung. (bekanntlich wurden ja in 2001, 2002 und 2003 BRW boards in manchen Gitarren verbaut... falls jemand das nicht weiss). Zudem, Gibt es auch LP classics, die auch die gleiche Nummer haben können, wie oben erwähnt! Und, dazu noch, auch LPs aus dem Custom Shop, keine Reissues und kein BRW board. z.B. eine Custom Shop LP aus 93 KANN die gleiche Nummer haben wie eine R9 aus 2003.

Aus meiner Sicht ist das eine absolute Frechheit!
 
und übrigens habe auch shon von Leuten gehört, die Ihre 2003er R9s mit einer neuen Nummer bestempelt haben. Wenn das nicht alles verrückt und krank ist.............................................. :shock: :shock: :shock:

und noch lustiger ist die Regelung über diese Gitarren, wenn sie "komerziell" eingesetzt werden. Polizisten backstage auf Kontrolle, meine Herrn! :cool:
 
lester_paulson schrieb:
Heisst das dann, dass wenn Du eine Indian Rosewood Gitarre importierst NIX vorweisen musst? (also noch mal die Frage speziell für dich, weil du scheinst es nicht zu verstehen.......) Weil meine Befürchtung ist, dass man IMMER ein Stück Papier haben muss, egal was für ein board die Gitarre hat.. Dann könnte man nämlich NIX mehr importieren. Seitdem diese Geschichte angefangen hat, traue ich mich nicht einmal Maple Neck Strats aus den USA zu kaufen. Genau aus dem oben beschriebenen Grund.
Nein, das wird vom Gesetz nicht verlangt. Es bezieht sich lediglich auf artengeschützte Waren.

lester_paulson schrieb:
Arbeitest Du zufällig für den Zoll? Du scheinst diesen ganzen Zirkus zu mögen und für richtig zu halten............
Nein, ich arbeite nicht für den Zoll. Und ja, ich halte Artenschutz, egal ob es um Barzilian Rosewood oder Elefanten geht, für richtig. Ich lebe nämlich auf dieser Welt und möchte sie erhalten wissen.

lester_paulson schrieb:
Und das "von mir genannte Einfuhrverfahren" könnte dies durchaus sicherstellen, wenn man immer ein Zertifikat haben müsste (auch bei Maple z.B., weil sonst bräuchte man einen Gutachter bei jeder Zollabwicklung)
Schau einfach in's Gesetz. Dann weißt Du bescheid.
Und ja, über eine Laborprobe lässt sich bestimmen, ob z.B. Brazilian Rosewood auf der Gitarre verbaut ist.
 
Also wenn ich ins Gesetzbuch schauen möchte, hätte ich hier keine Fragen gestellt. Ebenfalls werde ich bis auf weiteres auf Einkäufe von Gitarren jeglicher Art ausserhalb der EU verzichten.
 
frank schrieb:
Und ja, ich halte Artenschutz, egal ob es um Barzilian Rosewood oder Elefanten geht, für richtig. Ich lebe nämlich auf dieser Welt und möchte sie erhalten wissen.

Also, lieber Frank, da möchte ich doch mal ein bißchen relativieren. Ich sehe es genauso, daß Artenschutz super wichtig ist. Und ich finde die CITES-Beschränkungen für aktuelle Holzverwendung völlig richtig. Daß die Gitarrenhersteller damit so nachlässig umgehen, halte ich auch für falsch.
Aber bei den kritischen Fällen von Vintage-Gitarren, die jahrzehntelang hin- und herverkauft wurden und niemand dachte jemals dran, die Holzherkunft zu dokumentieren, finde ich es eine Sauerei, daß die Behörden dies- und jenseits des Atlantiks so ne Welle machen.
Da wäre ne vereinfachende Absolutionsregelung durchaus im Sinne des Erfinders, weil es die Akzeptanz der strengen Vorschriften für aktuelle Fälle erhöhen würde. Ich finde es jedenfalls lachhaft, welche Klimmzüge ich als Kaufinteressent einer Vintage-Les Paul machen müsste, um diese dämlichen Bescheinigungen zu bekommen.
 
Ich schliesse mich auch der letzten Meinung an! Dazu möchte ich auch sagen, dass nur weil eine Gitarre neu gebaut ist, heisst NICHT dass das Holz neu ist. Vieles ist auch als Stump wood zu bezeichnen. PRS nutzten das heute immer noch!!!

In diesem Sinne:

[youtube] https://www.youtube.com/watch?v=ExS4Lkm7rnk [/youtube]

:cool:

hopla... die Gitarre aus dem Video ist verboten! :cool:
 
therealmf schrieb:
Also, lieber Frank, da möchte ich doch mal ein bißchen relativieren. ...

Ich finde es jedenfalls lachhaft, welche Klimmzüge ich als Kaufinteressent einer Vintage-Les Paul machen müsste, um diese dämlichen Bescheinigungen zu bekommen.

Nun ja, gab/gibt es das nicht? Immerhin lautet gilt das Gesetz - wenn ich mich gerade recht erinnere - für Gitarren, die nach 1980 importiert worden sind - nicht für Gitarren, die zuvor importiert wurden.

Nun kommt es auf Deine Vorstellung von "vintage" an. Setzt die erst nach 1980 ein? Ja, dann musst Du Klimmzüge machen.
Ferner gilt es auch zu bedenken, dass diese "80er-Regelung" seit erstem Inkrafttreten des Gesetztes gilt. Ergo gab es schon eine "Absolutionsregelung". Nur, dass die jetzt schon ein paar Jahre alt ist und mancher erst jetzt die Tragweite des Gesetzes erkennt.
Weder das eine, noch da andere ist ein Grund eine neue "Absolutionsregelung" einzuführen; denn das widerspräche dem (Artenschutz-) Sinn des Gesetzes.
 
Ich finde, manche machen sich das hier viel zu einfach.

Man stelle sich vor, das hier wäre ein Kochforum und irgend jemand würde sich hier beschweren, dass der Zoll seine eingelegten Gorilla-Babies nicht durchlassen würde. Frei nach dem Motto: Die Behörden sollen sich man bloß nicht so anstellen, schließlich ist das eine Delikatesse und in den Fünfzigern war das ja auch nicht verboten. Und das bisschen, was ich esse, ist doch eh nicht der Rede wert.

Und Mmmmh, schaut mal hier (YouTube-Link), wie gut das schmeckt. Das kann doch nicht falsch sein.

Dann wäre das Geschrei wahrscheinlich groß.

Und nein, der Vergleich hinkt nicht, denn Rio steht auf der Artenschutz-Liste auf einer ähnlichen Stufe - und das seit mehr als zwanzig Jahren.
 
Rome schrieb:
Man stelle sich vor, das hier wäre ein Kochforum und irgend jemand würde sich hier beschweren, dass der Zoll seine eingelegten Gorilla-Babies nicht durchlassen würde.

Geil.

Nun muss aber aber auch bedenken, dass die armen kulinarisch nun verarmten Feinschmecker und darunter besonders die schlimmsten, nämlich die belesenen Feierabends-SichAusKenner, in diesem Beispiel jahrelang von der Fachpresse und der Werbeindustrie, führenden Restaurantkritikern und dem Pflegen ihrer eigenen Wunschvorstellungen nach etwas vermeintlich amtlich Tollem aus der guten alten Zeit förmlich indoktriniert wurden von der Idee, dass Gorilla-Babies das Besondere sind und dass ein Essen ohne Gorilla-Babies vielleicht auch möglich wäre aber doch irgendwie nie ganz die Geschmacksknospen kitzelt, nie wirklich restlos sinnlich den Kennergaumen fickt wie ein Essen von früher mit Gorilla-Babies drin.
 
Rome schrieb:
Ich finde, manche machen sich das hier viel zu einfach.

Man stelle sich vor, das hier wäre ein Kochforum und irgend jemand würde sich hier beschweren, dass der Zoll seine eingelegten Gorilla-Babies nicht durchlassen würde. Frei nach dem Motto: Die Behörden sollen sich man bloß nicht so anstellen, schließlich ist das eine Delikatesse und in den Fünfzigern war das ja auch nicht verboten. Und das bisschen, was ich esse, ist doch eh nicht der Rede wert.

Und Mmmmh, schaut mal hier (YouTube-Link), wie gut das schmeckt. Das kann doch nicht falsch sein.

Dann wäre das Geschrei wahrscheinlich groß.

Und nein, der Vergleich hinkt nicht, denn Rio steht auf der Artenschutz-Liste auf einer ähnlichen Stufe - und das seit mehr als zwanzig Jahren.

Schon wieder ein Kämfer für die Rechte der Gorilla Babys :)

Was hat denn eine '59 Kossoff LP mit dem Scheiss den du da redest?!

Hast du überhaupt Ahnung von den Gibson RIO Gitarren die zwischen 01-03 hergestellt wurden. Das RIO Holz stammte aus Altbestand, Stump wood.... das gleiche benutzt auch PRS heute IMMER NOCH. Ebenso Nik Huber........ unglücklicherweise kann da Gibson keine Zertifikate dafür zur Verfügung stellen... aber wen wundert's ... sie stellen nicht ein mal neue COAs aus wenn man sie verloren hat.

Der böse Mann erklärt's selber:

https://www.youtube.com/watch?v=QSbjCfK5Iq8
 
lester_paulson schrieb:

Bärchen, komm mal runter.

Artenschutz ist eine gute Sache, Gesetze dazu sind eine gute Sache. Nur: In der Praxis – wen interessiert es denn? Die Verkäufer? Die Gesetzeshüter??

Auf Ebay Deutschland werden aktuell etwa 16.000 Gitarren angeboten. Griffbrett Palisander – in etwa 80% der Fälle. Rio? Oder kein Hinweis. Wenn du in den beendeten Angeboten nach Rio Palisander suchst, dann siehst du einen Haufen abgewickelter Deals. Völlig problemlos. Ohne Zertifikat.

Ich importiere dir morgen eine Gibson, eine Fender, was weiß ich, mit „verbotenem Holz“ und ich bringe sie durch den Zoll, ohne Probleme, versprochen.

Wenn ich morgen bei Ebay eine Gitarre, ein Möbelstück, irgendwas zweifelhafter Herkunft einstelle, oder wenn ich das Teil auf einem Flohmarkt, einem Antikmarkt verkaufe, dann verkaufe ich es. Und niemand fragt, kein Gesetz, niemand.

Der Artenschutz ist eine gute Sache. Aber nur, wenn er durchgesetzt wird. Und das wird er nicht. Geht auch nicht. Und darum fiel zu diesem Thema das Wort „Hysterie“. Heiße Luft. Ein gut gemeintes Gesetz. Nur völlig ohne Wirkung.

Und darum: trotz aller verständlicher Empörung……komm runter.

Tom
 
Tom, gib dir völlig recht!

Zur Info, auch im Moment wird eine BRW Gitarre auf der Bucht angeboten ;)

(Das Gorillablut an dem dunklen Griffbrett kann ich sogar von hier noch riechen.......... :lol: )
 
little-feat schrieb:
Der Artenschutz ist eine gute Sache. Aber nur, wenn er durchgesetzt wird. Und das wird er nicht. Geht auch nicht.

Nein, Tom,

der Artenschutz wird durchgesetzt. Wie ich schon mal weiter vorn schrieb, kann sich ein jeder davon überzeugen, der mal einen Blick in die Asservatenkammern des Zolls wirft. Da stehen sie, die Mitbringsel aus Elfenbein, die selbst geschossenen und gehäuteten Felle von kanadischen Seewölfen u.s.w.
Nun gut, da kommt nicht jeder rein. Dann geht man mal in ein entsprechendes Museum des Zolls.

Wie ich schon weiter vorn schrieb, ist vorrangiges Ziel des Gesetzes den illegalen gewerblichen Handel mit artengeschützten Waren zu unterbinden, auch dann, wenn die Ware gar nicht nach Deutschland importiert werden soll. Ein Beispiel dafür ist Gibson, die sich - wie hier geäußert - des Hamburger Freihafens für ihr illegales Treiben bedient haben sollen.

Weil es einfach in der Natur der Zolltätigkeit begründet ist, wird bei der Einreise der Otto-Normal-Verbraucher kontrolliert. Hat er artengeschützte Waren bei sich, geht's halt rund.

Dass Du eine BRZ-Gitarre hier illegal importieren kannst, dass halte ich für möglich. Denn ein Zöllner ist trotz aller Zusatzausbildung noch lange kein Holzwurm, der am Geschmack die Holzart und deren Herkunft erkennen kann. Schon gar nicht am Frankfurter Flughafen, an dem täglich tausende von Paketen zollrechtlich abgehandelt werden müssen. Da sind schon aus personellen Gründen nur stichprobenartige Kontrollen / Paketöffnungen möglich.
Aber immerhin, ein Restrisiko bliebe doch. Es kommt darauf an, wie clever der Beamte ist, der den Import der Gitarre prüft.
Und so kann es eben doch sein, dass es Dir genau so ergeht, wie den Leuten, die ihre Urlaubsmitbringsel im Reisegepäck haben: Es wird teuer.
 
frank schrieb:
little-feat schrieb:
Der Artenschutz ist eine gute Sache. Aber nur, wenn er durchgesetzt wird. Und das wird er nicht. Geht auch nicht.

Nein, Tom,

der Artenschutz wird durchgesetzt. Wie ich schon mal weiter vorn schrieb, kann sich ein jeder davon überzeugen, der mal einen Blick in die Asservatenkammern des Zolls wirft. Da stehen sie, die Mitbringsel aus Elfenbein, die selbst geschossenen und gehäuteten Felle von kanadischen Seewölfen u.s.w.
Nun gut, da kommt nicht jeder rein. Dann geht man mal in ein entsprechendes Museum des Zolls.

Wie ich schon weiter vorn schrieb, ist vorrangiges Ziel des Gesetzes den illegalen gewerblichen Handel mit artengeschützten Waren zu unterbinden, auch dann, wenn die Ware gar nicht nach Deutschland importiert werden soll. Ein Beispiel dafür ist Gibson, die sich - wie hier geäußert - des Hamburger Freihafens für ihr illegales Treiben bedient haben sollen.

Dass Du eine BRZ-Gitarre hier illegal importieren kannst, dass halte ich für möglich. Denn ein Zöllner ist trotz aller Zusatzausbildung noch lange kein Holzwurm, der am Geschmack die Holzart und deren Herkunft erkennen kann. Aber immerhin, ein Restrisiko bliebe doch. Es kommt darauf an, wie clever der Beamte ist, der den Import der Gitarre prüft.
Und so kann es eben doch sein, dass es Dir genau so ergeht, wie den Leuten, die ihre Urlaubsmitbringsel im Reisegepäck haben: Es wird teuer.

Weisst Du genau um welches Holz es bei dieser Sache genau ging (die Gibson Razzia)? Es ging um Indian Rosewood. Ist das Holz geschützt? Nein. Komplett anderes Thema und Baustelle.

Übrigens, wenn ich mir dein Avatar jetzt so anschaue.... dieses Griffbrett sieht ziemlich dunkel aus.... :patsch: :lol:
 
Zum Thema Schmuggel: Beim Zoll sitzen keine Fachidioten sondern es sind ganz normale Menschen mit ganz normalen Hobbys. Und in den Zollstellen arbeiten normalerweise sehr viele Leute - da findet sich im Zweifel bestimmt auch jemand, der Gitarre spielt und sich ein wenig auskennt.

Als ich vor einer Weile ein Paket bei der Zollstelle abgeholt habe, hat zum Beispiel der Beamte freundlich darauf bestanden, den Inhalt des Pakets zu sehen. Nicht weil er den Inhalt beschlagnahmen wollte sondern weil er selber auch in seiner Freizeit Gitarren baut und neugierig war, was ich mir denn da so bei Stewmac bestellt habe. Die ganze "Untersuchung" hat sicher eine halbe Stunde gedauert, denn schließlich musste "der Fall" und das "Beweismaterial" dann ja auch ausgiebig diskutiert werden. ;-)
 
Sehr schön :)

Dann sind wir wohl in sicheren Händen und müssen keine Angst um das wohl der Gorrillababies haben ;)

Zudem werden die bösen brasilianischen Gitarren in der BRD ihren Unfug nicht mehr ungestraft treiben können :cool:

Wir sind gerettet! :cool:
 
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