Hallo!
A.N.Other":3rutkflg schrieb:
Zum Thema: Für den Preis erwarte ich eine entsprechende Verarbeitung, zudem das Gibson-Logo auf dem Headstock geradezu eine Qualitätsverpflichtung darstellt. Nur das Logo rechtfertigt den Preis/Ruf und das Getue drumherum nicht.
Oder ist die rustikale Verarbeitung die Voraussetzung für einen guten Ton!?
Erst musste ich ein wenig lachen, als ich das las. Dann wurde ich sehr traurig und jetzt bin ich ein bißchen aufgeregt. Der Gedanke ist nämlich spannend.
Bislang war ich immer der Ansicht, dass Gibson häufig im Vergleich zur Konkurrenz erbärmliche Qualität baut. Ich habe seit 1983, als ich anfing zu spielen, viele schlampig gebaute Gibsons, einige schlampig gebaute Fender und ausschließlich einwandfreie Yamahas, Ibanez und PRS gesehen - nur, um mal ein paar große Namen in den Ring zu werfen. Das ist meine nicht repräsentative, eigene Sicht der Dinge.
Jetzt noch einmal den ersten interessanten Satz:
Nur das Logo rechtfertigt den Preis/Ruf und das Getue drumherum nicht.
Das sollte in einer idealen Welt so sein, ist es aber leider nicht. Es geht beim Kauf einer Gibson schon auch um das Logo. Aber denken wir an dem Satz mal weiter. Wenn das Logo nicht die Rechtfertigung darstellt, was denn dann? Klar formuliert: Was rechtfertigt den Preis/Ruf und das Getue drumherum einer Gitarre?
Die Essenz einer Gitarre ist ihr Klang. Und den muss man irgendwie rausholen können, weil eine unspielbare Gitarre ja nicht klingt. Alles andere ist zweitrangig, sofern es um eine Spiel-Gitarre geht und nicht um eine Skulptur, die man sich an die Wand hängt oder in die Vitrine stellt.
Bis hier alles unspannend? Mag sein. Aber jetzt:
Oder ist die rustikale Verarbeitung die Voraussetzung für einen guten Ton!?
Die Antwort ist einfach: Nein. Dem guten Ton - dem Sound, der Essenz einer Gitarre - ist die rustikale Verarbeitung völlig egal. Und hier musste ich erst lachen und dann weinen.
Konzentriert man sich Gibson vielleicht einfach auf den Sound?
Mal angenommen, man würde bei Gibson handwerklich so sauber arbeiten wie bei Ibanez oder PRS, dann würden die Schleif- und Lackierarbeiten und die Qualitätskontrolle pro Instrument vermutlich einen Tag länger dauern, was zu guter Letzt auf den Kunden umgelegt werden müsste. Konsequenz: Jede Gibson wäre im Anschaffungspreis um den Tagesverdienst eines erfahrenen Mitarbeiters teurer.
Ich finde es toll von Gibson, dass sie sich wirklich darauf konzentrieren, uns Gitarristen für so wenig Geld wie möglich Instrumente zu bauen, die genau das tun, was sie sollen, nämlich klingen.
Es sind wirkliche Instrumente für wirkliche Musiker.
Wir sollten uns vor Gibson verneigen.
Gruß
erniecaster