Ollie schrieb:
ich finde zwischen "Beratungsresistenz" und "eigener Stil" ist noch ein ziemlicher Unterschied.
Schade fände ich, wenn wirklich die Grundlagen eines Instruments nicht beherrscht werden (wie z.B. sauber die Akkorde greifen, Timing, Koordination der linken und rechten Hand....) und man darauf hingewiesen wird von verschiedenen Seiten aber man meint, das gelte für einen nicht und genau das mache den eigenen Stil.....
Der eigene Stil ist imho erst dann ein Thema wenn ich ein Instrument technisch beherrsche und mir diese Grundfertigkeit Spielraum für eigenes Schaffen gewährt......das ist aber ein relativ weiter Weg.....
Alles was darunter liegt ist in meinen Augen tatsächlich "beratungsresistent" und letztlich "übungsfaul".... ;-)
Wenn man an einem Punkt angelangt ist und die Technik steht und man Musik machen möchte, die nicht mehr an Anfängerhürden scheitert und es darum geht, sich verwirklichen zu wollen, dann ist es wichtig, bei Kritik zu differenzieren, geht es jetzt nur um die Geschmacksempfindung des Gegenübers oder will man mir was von der Erfahrung mitgeben, was mich unter Umständen weiterbringen kann.....
Das ist nicht immer einfach zu erkennen und hängt auch davon ab, wie sicher bin ich mir bezüglich meiner eigenen Fähigkeiten....
Ab einen bestimmten Punkt wird man (und das sollte erstrebenswert sein - und ich bin da auch teilweise noch entfernt) Feedback von aussen in sein eigenes Schaffen effektiv einbauen können, sprich da weiß man wo die Grenzen und die Möglichkeiten sind, Gemeintes anzunehmen und zu optimieren......
Aber man sollte auch irgendwann sagen können, das ist jetzt so wie ich es haben wollte und dazu stehe ich und dabei bleibe ich.....das ist dann nicht mehr beratungsresistent sondern Grundlage dafür, dass man weitermachen möchte, weil man weiß, man ist in der Lage, etwas, zu einem für einen selbst befriedigenden Abschluss zu bringen....
Wenn man immer auf jeden und alles hört, prägt sich in das Unterbewußtsein ein, man ist nicht in der Lage etwas zum Abschluß zu bringen und lasst es deshalb gleich von vornherein - diese Kratwanderung zwischen Offenheit und Geschlossenheit ist Grundlage für einen stetigen Entwicklungsprozess oder sagen wir einer Verfeinerung der eigenen Möglichkeiten.....Ganz wichtig ist aber überhaupt etwas zu schaffen, denn nämlich genau das fördert das Selbstbewußtsein.
Schade ist, wenn man unter seinen Möglichkeiten bleibt und ganz schade ist, wenn man aus sich gar nichts macht, weil man Angst vor Kritik hat....und ganz besonders ist das Schade bei Leuten, die eigentlich Talent haben aber zu wenig Selbstbewußtsein dieses weiterzuentwickeln.
Das mit der Beratungsresistenz ist insofern immer die Frage nach dem richtigen Entwicklungsstadium......Wenn man sich von Anfang an nichts sagen lässt, ist es shit....wenn man sich irgendwann nicht mehr alles sagen lässt, ist der Weg imho nicht verkehrt..... :lol:
nur meine begrenzte Sicht der Dinge....
lg
oli
Danke für den schönen Beitrag, ist schon recht vielseitig veranschaulicht
und geht teils schon ins Pschychologische.
Aber ich meine es geht auch teilweise parallel. Wenn ein Gitarrrenlehrer
beispielsweise die Möglichkeiten des eigenen Stils mit ausbaut.
Wenn man sich selbst etwas beibringt, siegt natürlich des öffteren die Faulheit,
da man von den handwerklichen Möglichkeiten den Weg des geringsten Wiederstandes wählt, was ja menschlich ist.
Wichtig ist, daß man Kritik annehmen kann von Autoritäten, die dieses unabhängig von eigenen Vorlieben fachlich beurteilen und offen für
neue Dinge sind.
Es kann auch sein, wenn eine Anschlagtechnik in den Anfängen etwas
holperig ist, aber die Vorstellung im Geiste schon da ist,
wie es klingen soll,
von Mitmenschen dazu eine abwertende Kritik kommt.
Mir haben die Vorstellungen, wie es klingen sollte, geholfen, es zu probieren und mit der Zeit die Kniffe zu finden, daß es annähernd so klingt.
Es ist natürlich sehr abhängig von der Tagesform, und wenn man im Einklang mit sich selbst kommt, geht es lockerer und ich lasse im Geist
noch andere Instrumente mitspielen, z.B. eine virtuos gespielte Geige.
Technisch braucht man da nie hin zu kommen, das alles zu spielen,
bzw. die Noten zu notieren, aber wenn es Spaß macht, in einer gedachten Musik mitzuspielen, und wenn man selbst nur real einen Begleitpart
dazu spielt, warum nicht, wenn es einen Ausgleich bringt,
der einem für die anderen alltäglichen stupideren Pflichten den nötigen Elan gibt, und die Kraft auch für andere da zu sein..
Nicht alle prominente Musiker sind super Techniker. Eric Clapton ist
sogar teils bei guten Musikern beliebt, obwohl er technisch etwas faul,
nur von seinem Bluesfeeling ein Idol darstellen kann.
Ein anderes Thema waren die verstimmten Töne.
Ich mische Anteile, durchaus auch disharmonische Klänge unterschwellig dazu, was dann nur die Klangfarbe beeinflußt, den
Ton aber noch nicht schräg klingen läßt.