UncleReaper":2030dbca schrieb:
Pfaelzer":2030dbca schrieb:
Wer den denkt, er könne die Arbeit eines Gitarrenbauers, Toningenieurs oder sonstigen Fachmanns wirklich TECHNISCH und FACHGERECHT bewerten, sollte imho problemfrei in der Lage sein, diesen Beruf auch zu ergreifen.
Man muss kein Handwerker sein- um Handwerk zu bewerten.
Der Gitarrenbau ist nichts anderes. Um die Verarbeitung einer
E-Gitarre allg. zu beurteilen muss man kein Zupfinstrumenten-
macher sein.
Moin.
Das sehe ich ganz genauso.
Ich muss auch keine aprobierter Mediziner sein, um die Qualität und die Heilerfolge eines Arztes beurteilen zu können.
Ich sollte mich zwar ausreichend mit der Materie befassen, muss aber dennoch nicht Medizin studiert haben.
Ich muss auch kein Radio- und Fernsehtechniker oder Elektrotechnik-Ingenieur sein, um die Qualität eines Fernsehapparates beurteilen zu können.
Ich muss auch kein gelernter Winzer sein, um die Qualität eines Weines beurteilen zu können. Ich kann aber die Qualität eines Weines nicht ohne Erfahrung mit Wein beurteilen, und ein vernünftiges Urteil setzt voraus, dass ich mich zumindest als Laie ausgiebig mit Thema befasst habe.
Klar lasse ich mein Auto tendeziell lieber von einem ausgebildetem KFZ-Mechaniker reparieren als vom begeistertem Hobbyschrauber aus der Nachbarschaft.
Dennoch kenne ich Hobbyschrauber, die mindestens gleichwertige Arbeit leisten können, zuminderst was Karosseriearbeiten anbelangt.
Warum ich dann doch tendenziell den gewerblichen Mechaniker vorziehe?
Weil der besseren Zugang zu Reparaturplänen usw. hat, weil er zumeist besseres Spezialwerkzeug hat als der Hobbyist, weil ich nicht von der privaten Zeitplanung des KFZ-Mechanikers abhängig bin und weil ich im Fall der Fälle gesetzliche Gewährleistungsansprüche habe.
Und last but not least, weil mir der Qualitätslevel des KFZ-Mechanikers völlig ausreicht, obwohl ich weiss, dass Hobbyschrauber Karl ein paar Dinge noch besser macht als der Gewerbliche (u.a. weil er sich eventuell viel mehr Zeit nehmen kann).
Ich finde es gut, dass es in D-Land im Handwerk eine Ausbildungsregelung gibt, auch im Handwerk des Zupfinstrumentenmachers. Ich kann mich darauf verlassen, dass jeder, der die Gesellenprüfung schafft, gewisse Mindestkenntnisse hat (bzw. zum Zeitpunkt der Prüfung hatte).
Da aber aus Amiland und anderen ländern auch gute, handwerklich gefertigte Instrumente kommen, in denen es keine Ausbildungsregelung zum Beruf sdes Zupfinstrumentenmachers gibt, ist eine deutsche Gesellenprüfung ganz offensichtlich keine zwingende Notwendigkeit, um in handwerklicher Art gute Zupfinstrumente zu fertigen.
Ob es sinnhaft ist, in D-Land auch eine Ausbildungsregelung für E-Gitarrenbauer einzuführen? Ich denke nicht.
Jemand, der Mandolinen und Konzertgitarren bauen kann, sollte auch grundsätzlich in der Lage sein, Solidbody-Gitarren bauen und warten zu können.
Und der Quereinsteiger, der als Autodidakt Solidbody-E-Gitarren baut und repariert, soll dies auch gewerblich tun dürfen, ohne von einer Handwerksordnung erschlagen zu werden.
Denn ich als Kunde kann ja selbst entscheiden, ob ich zum Zupfinstrumentenmacher-Gesellen, nur zum Meister oder auch zum Autodidakten gehe.
Tschö
Stef