Stardustman schrieb:
Ich würde das gern so sehen wie Du. Für meine Maßstäbe ist aber das, was z.B. U. Pipper betreibt, keine Forschung (ich betrachte mich selbst nicht als "Zersetzer" im Sinne Deines Beitrags). Zu Forschung würde meiner Meinung nach gehören, dass intersubjektiv vermittelbare Erkenntnisse dabei herauskommen. Ich halte mich für einen aufmerksamen Leser von Pippers Beträgen in G&B und finde die Sachen auch meistens interessant. Nach der Lektüre habe ich aber nie das Gefühl, jetzt besser zu wissen, wie ein xyz klingt.
Das kann ich insofern nachvollziehen als ich mit vielen Aussagen Pippers nicht konform gehe, sie aber zu meinem Vorteil nutzen kann.
Beispiel: Er geht ja sehr auf 50s Single Coils ab (jetzt mal ganz egal, ob es die gibt oder nicht), und alles, was er als Klangformanten beschreibt, klingt für meine Begriffe gut; so wie er 60er PUs beschreibt, dachte ich, daß ich diese NICHT mögen würde.
Stardustman schrieb:
Allenfalls stimuliert ein solcher Text meine Neugier oder lenkt meine Aufmerksamkeit auf einen Aspekt, den ich bisher vernachlässigt habe. Das finde ich auch durchaus wertvoll. Es erspart mir aber nicht, unter Einsatz von Zeit oder/und Geld meine eigenen Erkenntnisse zu sammeln.
Dann kam natürlich die Praxis: Anschaffen, ausprobieren und wechseln. So bin ich dann die gesamte Fender CS-Palette durchgegangen plus
diverser Mitbewerber.
Danach wusste ich: Alles, was ich mir dank Pipper-Beschreibung von den 50s versprochen hatte, bekam ich von den 60s!
Somit kann ich Pipper ohne weiteres "benutzen", ohne seiner Meinung zu sein; ich weiß jetzt, daß PUs, von denen er schwärmt, mir tendentiell nicht zusagen, ergo interessiere ich mich eher für jeden Aggregate, die er ablehnt, wie z.B. die Texas Specials, die laut Pipper ja gar keine richtigen Vintage-Teile sind, etc.
Groby schrieb:
Und ich habe hier zwei Strats die unterschiedlicher kaum klingen könnten obwohl sie aus gleichen Holzarten identisch zsammengebaut sind. Und ich habe eine Strat die baulich komplett anders ist aber trotzdem klanglich so ist wie die anderen beiden es eigentlich nach Baubeschreibung sein sollten, aber eben nicht sind.
Natürlich können sie trotz identischer Fakten unterschiedlich klingen. Wir beide sind ja auch aus (fast) denselben Materialien hergestellt und offenkundig verschieden, mindestens in unseren Denkansätzen. ;-) Holz ist nun mal ein lebendiger, individueller Baustoff, und jeder Jeck ist anders.
Groby schrieb:
Und dann kommt man ins Forum und liest, dieser Parameter klänge grundsätzlich so und jene Komponente klänge grundsätzlich anders so.
Diese Meinung kann ich in Hinblick auf
diesen Thread nicht teilen; die Teilnehmer hoben doch allesamt die Interaktivität heraus (bewerten aber evtl. den Einfluss unterschiedlicher Formanten unterschiedlich), so daß man sagen kann, ein Parameter schafft eine Tendenz, die sehr klein oder auch größer sein kann. Erst die Summe all dieser Parameter bestimmt dann das Objekt.
Groby schrieb:
Das hört sich für mich immer an wie: "Schwarze können immer besser rennen als wie Weiße. Sieht man bei Olympia."
Aber mein Nachbar aus Kenia ist nunmal keine Kategorie sondern ein Mensch. Und er ist fetter Informatiker. Was jetzt?
Dann hast Du einerseits eine allegemeine Tendenz (nach der hier gefragt wurde) und andererseits einen starken Ausreißer; wo ist das Problem?
Ich kenne auch sog. 50s Single Coils, die ich super finde, z.B. die Surfaris von Tonerider, obgleich mir 60s aktuell eher liegen. Aber eben nicht die von Tonerider, die finde ich richtig besch...
Ha.Em schrieb:
@Batz: Selbstverständlich hast Du recht, dass man nicht über jemanden ablästern sollte, nur weil er sich intensiv mit einem Thema auseinandersetzt, welches für einen Dritten uninteressant ist. Ich glaube aber auch nicht, dass sich hier irgendjemand für etwas Besseres oder Allwissend hält, aber ein bischen "freundschaftliches Frotzeln" gehört doch irgendwie zu jedem Thread, und so hat der pfaelzer eben auch recht.
Jawohl; ich habe mir Mühe gegeben, dies auch als meine Meinung darzustellen. Ich kann mir ja selbst die ein oder andere subjektiv als lustig empfundene Bemerkung nicht verkneifen... aber so ein "ihr seid alle doof, weil Ihr Euch für Killefitti interessiert" nervt dann doch einfach; dann einfach mal lieber die Klappe halten.
pfaelzer schrieb:
Sorry, mein Post war eigentlich lustig und mit ein wenig Augenzwinkern gedacht und nicht als Attacke auf den geneigten Technik-Afiicionado geplant.
Natürlich kann man sich in die Thematik hineinknien, wenn man nicht vergisst, dass der effektive Output des Ganzen wenig Auswirkungen auf den eigentlichen Gesamtsound hat.
Ich schreibe ja auch des öfteren, dass der Kauf einer Gitarre einen nicht besser spielen lässt, und besitze trotzdem selbst Unmengen an (F-Loch) Gitarren...die ich aber aus Unfug und Gier kaufe und nicht, weil ich mich der trügerischen Hoffnung hingeben würde, dass ich durch eine Gitarre besser spielen oder klingen könnte...
Hatte ich primär auch so verstanden, zumal ich Dich als extrem konstruktives Forumsmitglied schätze; und genau die Art von Bemerkung hätte ich mir selbst auch nicht verkniffen und daher das Zitat auch extra explizit als ironisch ausgewiesen.
Ich nahm ihn mehr als Aufhänger, weil er so schön griffig war. ;-)
Diese a-d-Haltung steckt auch hinter meinem Post zu den PUs, der mehr oder minder darauf hinausläuft, dass es keinen dedizierten 50iger/60iger Sound geben kann, da keine 2 PUs dieser Ära wirklich gleich klingen...und wenn es nicht eine große Zahl an PUs gibt, die gleich klingen, gibt es auch keinen spezifischen gemeinsamen Sound, den man als 50iger/60iger Sound-Protoypen benutzen könnte. Deshalb erachte ich den beschriebenen Vergleichstest als wenig fruchtbar und habe nichts dazu geschrieben. Ich bin aber gerne bereit, einen solchen Test hier bei mir zu begleiten und zu dokumentieren.
Es gibt heutzutage die
Vorstellung bestimmter Klangformanten in Bezug auf Pickups und den typischen Sound einer Ära. Damit muss man natürlich nicht konform gehen, man kann sich auch dagegen wehren, aber hier gibt es schon so etwas wie eine öffentliche Meinung, egal wie falsch sie inhaltlich sein mag und man deren Protagonisten ablehnt. Ich dachte, daß hiernach gefragt wurde und habe die Frage so beantwortet.
Ob das tatsächlich so ist oder nicht und woher das kommt, das fand ich ja eine sehr gut Frage, die ich auch bloß im Ansatz und hoch spekulativ beantworten konnte.
Nichts desto trotz verbindet sich mit dem Gedanken an einen 50s-Sound ein knochiger, mittenärmerer, höhenreicherer, outputschwächerer Sound, und mit dem 60s eben das mittigere, lautere, komplexere Signal, das besser verzerrt. Ganz egal ob das so ist und wieviele Ausreißer es gibt: Diese Ansicht ist die vorherrschende, die man subjektiv ganz schrecklich finden darf, wonach hier aber nicht gefragt wurde.
A'schklar...?
PS: Ich will Kilometergeld für meine Posts heute... :lol: