Der Gitarrenamp - der Dinosaurier unserer Zeit? Hoffentlich!

E

erniecaster

Power-User
19 Dez 2008
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Der Gitarrenamp - der Dinosaurier unserer Zeit? Hoffentlich!

Gehen wir weit zurück in die Vergangenheit. In Amerika dominieren die Jazzkapellen. Akustische Gitarren kommen dort nicht vor, nicht zuletzt wegen der niedrigen Lautstärke. Es versuchen verschiedene Leute, die akustische Gitarre elektrisch zu verstärken und scheitern dabei mehr oder weniger grandios. Zwar ist man auch Jahre später nicht in der Lage, die akustische Gitarre elektrisch verstärkt laut zu spielen aber im Vorbeigehen hat man die E-Gitarre erfunden. Der Gitarrist steht also mit seiner Gitarre neben seinem Amp. Bildlich gesprochen steht neben ihm der Trompeter - ohne Amp, der ist laut genug. Dieses Szenario kennen wir von dem einen oder anderen Marktplatz am Sonntagmorgen zum "Schobbejatz". Alle spielen ihr lautes Instrument, der Gitarrist hat seinen Amp dabei. Das wird es auch weiter geben. Aber manchmal singen sogar Menschen und schon wir sind sehr nahe an der Popmusik.

Im letzten Jahrtausend gab es einen heute fast verloren gegangenen Begriff: "Gesangsverstärker". Man darf sich das so vorstellen, dass der Drummer laut genug war, der Bassist seinen Bassverstärker und der Gitarrist seinen Gitarrenverstärker hatte. Keyboarder gab es noch nicht. Das waren entweder Organisten oder Pianisten und die hatten auch ihren Amp. Und für die Sänger gab es eben die Gesangsverstärker. Nun wurden irgendwann die Räume, in denen die Popmusiker auftraten, größer. Damit auch der letzte Zuhörer etwas hören konnte, musste jeder ein wenig lauter spielen. Während die ersten Verstärker noch mit mageren Watt auskamen, wurden die Wattzahlen immer größer und die Boxen wuchsen mit.

Tatsächlich gibt es noch heute Bands, die genau so arbeiten wie früher: Die P.A. wird nur für den Gesang genutzt. Und in kleinen Räumen mag das sogar funktionieren, jedenfalls, wenn wenig genug Zuhörer da sind. Die Probleme kennen wir alle. Es klingt überall im Raum anders, denn auf der Bühne brüllen die Amps die ersten beiden Zuschauerreihen an, der sich kugelförmig im Raum verteilende Bass dröhnt überall und wenn man sich auf die Zehenspitzen stellt, hört man den Gesang. So wandert man mit dem Bier in der Hand herum und versucht, einen Platz zu finden, wo es gut klingt. Der akustisch beste Platz ist irgendwo zwischen den Toiletten, der Theke und der Band. Zum Glück wuchsen die Arenen, in denen Musik gemacht wurde, weiter. Auch mehrere 200-Watt-Fullstacks reichten für die Beschallung nicht mehr aus. Also wurden vor die Boxen Mikros gestellt oder gehängt und das Signal in die P.A. gegeben. Das tut man heute fast überall, nicht nur in Fußballstadien sondern schon in der kleinsten Kneipe. Mit ein wenig Pech ist die Bühne so klein, dass das beim Soundcheck sorgfältig ausgerichtete Mikro um zwei Zentimeter verschoben wird, dass der erzielte Sound mit dem gewünschten Sound überhaupt nichts zu tun hat.

Reden wir doch nicht drumrum: Die Menschen am Mischpult hassen Gitarrenamps. Was das Publikum hört, ist eine Mischung aus P.A.-Signal und dem direkten Signal aus den Speakern. Am Bühnenrand zuviel Gitarre und hinten zuwenig. Dazu brät der Speaker in die Mikros, die eigentlich für den Gesang gedacht waren. Und das Mikro für die Bassdrum bekommt auch noch einen mit. Furchtbar. Bassisten sind übrigens auch nicht immer Heilige! Es gibt noch genug Wahnsinnige, die eine riesige Box oder gar mehrere davon benutzen wollen. Meistens Boxen, die sie alleine nicht mal tragen können. Boxen, die auf der Holzbühne stehen und alles schön ins Dröhnen bringen. Zum Glück ist diese Spezies kleiner geworden.

Kurz gesagt: Boxen auf der Bühne sind für den Mischer - und das Publikum - weniger eine Bereicherung als ein Störgeräusch, kurz Lärm. Noch schlimmer dabei ist die Tatsache, dass das sogar für die Musiker selbst so ist. Wenn wir uns auf der Bühne was wünschen dürften, was wäre das dann? Alle Musiker in angemessener Lautstärke hören zu können. Die Band als Ganzes erleben zu dürfen. Warum braucht eine Band verschiedene Monitormischungen? Warum soll der Keyboarder (auf der Bühne links) etwas anderes zu hören bekommen als der Gitarrist (auf der Bühne rechts) oder der (in der Mitte stehende) Sänger? Derzeit liegt es am Lärm aus der Gitarrenbox. Der Gitarrist braucht keine Gitarre auf dem Monitor, der Keyboarder schon, denn er hört den Amp ja nicht. Und der Sänger hört nur auf einem Ohr was vom Gitarrenamp, braucht also halb so viel Gitarre auf dem Monitor wie der Keyboarder. Zugegeben - bei einer Band mit Bläsern wird all das schwieriger. Aber in wie vielen Bands gibt es Bläser?

Gitarristen sind konservativ. Es soll heute noch so klingen wie vor vierzig Jahren. Das ist aber kein Argument, das gleiche Equipment wie vor vierzig Jahren zu verwenden. Die Industrie bietet seit Jahren Geräte an, die Endstufen, Speaker und Mikrofone simulieren. Im Vergleich zu Endstufen und Boxen sind die Geräte klein und preiswert. Es ist reiner Konservatismus, weiterhin große, schwere und später auch noch laute Kisten mit sich herum zu schleppen, die auf der Bühne hauptsächlich Probleme machen.

Gruß

erniecaster


P.S. Es gibt noch ein Argument für die hoffentlich bald aussterbende Gitarrenbox auf der Bühne. Die E-Gitarre lebt auch von der Interaktion mit der bewegten Luft aus der Box, kurz Feedback. Ein Mangel an Feedback führt häufig zu leblosem Sound. Hier gibt es meiner Meinung nach eine Marktlücke: Eine aktive Box in Monitorform, die ihren Schall sehr gebündelt abgibt und vom Gitarristen per Pedal regelbar ist. Damit könnte der Gitarrist dann das gewohnt Spielgefühl wieder erhalten, ohne dass der Lärm auf der Bühne die ganze Zeit alle stört.


P.P.S. Dieser Beitrag ist bewusst ein wenig pointiert und schwarz/weiß geschrieben. Es möge sich niemand auf die Füße getreten fühlen.
 
Naja, ist aber letztendlich auch eine Sache des Geschmacks oder? ^^

Viele Leute lieben eben den Sound ihres 40 Jahre alten Amps mit "eingebrannten" Röhren. Ich selbst besitze zwar keinen Amp, sondern spiel aus Gründen der Vielseitigkeit (Covermusik) ein GT Pro dass immer direkt ins Pult geht. Dennoch finde ich haben Amps eine Daseins-Berechtigung, wobei natürlich immer der Einsatzzweck ausschlaggebend ist.

Sicherlich ist die Effizienz eines Fullstacks zweifelhaft für eine Band die vor 10 Leuten im Jugendheim spielt. Aber wenn der Gitarrist nunmal mit seinem Sound so zufrieden ist und keine Pod Bohne will und keine Kohle für ein Axe hat? Technisch gesehen muss man dir natürlich in 99% der Fälle Recht geben ^^

Aber mal ehrlich: Wie sieht das denn aus wenn unsere Rock- oder Heavy-Metal Helden ohne riesige Boxen-Türme auf der Bühne ständen *gg*
 
erniecaster":l6l3gyt1 schrieb:
P.S. Es gibt noch ein Argument für die hoffentlich bald aussterbende Gitarrenbox auf der Bühne. Die E-Gitarre lebt auch von der Interaktion mit der bewegten Luft aus der Box, kurz Feedback. Ein Mangel an Feedback führt häufig zu leblosem Sound. Hier gibt es meiner Meinung nach eine Marktlücke: Eine aktive Box in Monitorform, die ihren Schall sehr gebündelt abgibt und vom Gitarristen per Pedal regelbar ist. Damit könnte der Gitarrist dann das gewohnt Spielgefühl wieder erhalten, ohne dass der Lärm auf der Bühne die ganze Zeit alle stört.

Hey Ernie,
nett geschrieben ;-)
Ich bin ja da eher auf dem "neu" Trip. Und die aktiven Monitore gibts ja eh schon. Und das per Pedal zu regeln is sowieso kein Problem.

Die Gaudi an der Sache ist folgende. Seit der Engl nimmer auf der Bühne steht ist meine Gitarre im Publikum besser zu hören. Sie ist sogar lauter. Weil nämlich der Tonmann jetzt die Gitarre ins Bandgefüge mischen kann ohne Angst haben zu müssen Geplärre von der Bühne zu bekommen.

Für mich war der Umstieg ins neue Zeitalter ein Riesengewinn hat aber auch etwas gedauert bis ich "warm" geworden bin.

Und die Metalkapellen können ja immer noch Fullstackdummys aufstellen um den Schein zu wahren.

Möglicherweise bin ich aber einfach ein fauler, alter Sack der nix mehr tragen mag. :shock: :shock: :lol:

Lg
Auge
 
Hallo,

bei mir ist es so, dass ich doch irgendwie an meinen Amps "hänge", und das nicht nur wegen des Kabels. Allerdings sind die Amps bei mir immer kleiner bzw. leistungsschwächer geworden. Inzwischen spiele ich nahezu ausschließlichen einen Tweed Deluxe (5E3, ca. 15 W) clone sowie einen Deluxe Reverb RI Amp (ca. 22 W). Musikrichtung ist Soul/Funk, Rhythm&Blues/Rock/Blues)

Bei Live-Gigs stelle ich den Amp an die Seite der Bühne mit Abstrahlrichtung auf die Bühne/auf mich. Das ist dann sozusagen mein Gitarrenmonitor. Der Amp wird mit Mikro (oder Red Box) abgenommen und geht dann über PA ins Publikum.
Das funktioniert in aller Regel sehr gut.

Grüße, Klaus
 
Moin,
das Thema ist ja schon etwas älter, zumindest was meine Bühnenerfahrung betrifft...

Es gibt ja noch andere Möglichkeiten als die genannten "Modeler oder Full Stack", z.Bsp. kleine Amps, verwenden eines Mastervolumes, Amps seitlich der Bühne gerichtet auf den jeweiligen Gitarristen, bei zwei Gitarren seitlich vertauscht (ja, geht!), Schallwand davor, und und und. Obwohl ich mal eine Zeit lang dachte, das mein Modeler sehr gut ist, den AC30 Sound bekommt er nicht so hin wie das mein AC30 kann. Allerdings verwende ich den Amp aus Bequemlichkeit im Moment nicht in der Band.

Bei den Konzerten der letzten Jahre (als Zuschauer) war meist das Schlagzeug das Problem, nicht die Gitarren. Zugegeben waren das Clubs verschiedener Größe.
Und wenn ich früher mal gemischt habe, hat der entsprechend zu laute Ampbesitzer auch eine entsprechende Ansage bekommen.
Verschiedene Monitormischungen machen durchaus Sinn, da jeder Musiker andere Bedürfnisse hat. Mich interessiert es nicht wie der Sänger klingt, ich muß nicht jede Nuance hören, nur Einsätze und ungefähre Orientierung. Was ich allerdings hören will ist Snare, Kick und Bass, sowie das eventuelle zweite Melodie Instrument. Der Sänger sieht das völlig anders.

Meiner Meinung nach ist nicht der Amp der Dino, sondern der Bediener. Und wer gut klingt hat Recht, bezogen auf den Gesamtsound. Da sollte sich mMn jeder in der Band unterordnen. Ausser er/sie ist Solokünstler mit Begleitband und bezahlt für schlechten Sound mit seinem guten Namen ;-)

Viele Wege führen nach Rom...
Ciao
Monkey
 
Hallo Monkey,

schön, dass du da diesen einen Punkt angesprochen hast. Ich habe das schon häufiger gehört und gelesen:

Monkeyinme":682yujh1 schrieb:
Verschiedene Monitormischungen machen durchaus Sinn, da jeder Musiker andere Bedürfnisse hat. Mich interessiert es nicht wie der Sänger klingt, ich muß nicht jede Nuance hören, nur Einsätze und ungefähre Orientierung. Was ich allerdings hören will ist Snare, Kick und Bass, sowie das eventuelle zweite Melodie Instrument. Der Sänger sieht das völlig anders.

Das kann ich gar nicht verstehen - ich bin schon beim Proben genervt, wenn ich nicht alles vernünftig gemischt höre. Macht dir das denn Spaß, wenn du gar nicht die ganze Band hörst?

Klar, ich kenne es nur zu gut, nicht alles richtig hören zu können. Aber mein persönliches Ideal ist es, die komplette Band fast so zu hören wie das Publikum - von Hall mal abgesehen. Schließlich mag ich die Musik, die ich da mache.

Gruß

erniecaster
 
Man könnte das auch von einer anderen Sichtweise aus betrachten:

Musik zu machen, ist für mich, und die meisten von uns, immer noch ein Hobby. Das Wichtigste an einem Hobby ist vor allem eines: Es muss unterm Strich Spaß machen, das Verhältnis Aufwand zu Spaß muss stimmen. Ein Hobby ist aber auch eine Abwechslung, ein Ausgleich zum Alltag.

Nun, wir leben in einer hochtechnisierten, modernen und schnellen Welt, was seine Vorteile hat, aber auch Nachteile. Nicht wenige treten zumindest im Hobby die Flucht zurück an. Ich denke es geht vielen wie mir. Natürlich bekomme ich die Band mit einem Sprinter schneller, sicherer, bequemer und leiser an den Auftrittsort. Aber das Fahren mit einem 73er Transit macht mir persönlich mehr Spaß. Auch wenns nur mit einem Hunderter bergab geht.
Natürlich ist ein Axe-FX praktischer, leichter, flexibler, kleiner, und bringt vielleicht einen tollen Sound (konnte ihn selber noch nie hören). Aber ich spiele gerne mit einer 80 Jahre (?) alten Technik, die sogar ich als Nicht-Elektroniker in ihren Grundzügen verstehe. Völlig subjektiv und jenseits jeglicher logischer Argumentation. Denn ich glaube niemanden, dass er einen richtig guten Modeller in einer Livesituation von einem echten Verstärker unterscheiden kann. Im Studio im Gesamtmix vielleicht auch - aber das traue ich mir nicht zu sagen, nachdem es Leute gibt, die behaupten sie können unterschiedliche Speakerkabel geschweige denn Steckrichtungen von Speakerkabeln hören.

Für mich persönlich sind die Gründe für einen "echten" Amp also völlig aus der Luft gegriffene subjektive Liebhaberei. Das sollte man auch einfach zugeben können, ohne von der "Röhrensound"-Fraktion verstoßen und von der Computersimulations-Fraktion ausgelacht zu werden.

Schließlich ist es ein Hobby, was ich betreibe, und Hobbies sind aus Prinzip fern jeglicher logischer Argumentation. Die ist nämlich bei riesigen Modelleisenbahnanlagen noch viel schwerer als bei Röhrenamps ;-)
 
Ja, stimmt von oben bis unten.
Und würde ich heute mit Musi anfangen (und nicht 1975),
schleppte ich keine Box mehr auf die Bühne - außer PA und Monitore !
Und meine Röhrenkiste werde ich behalten, nur so zu Erinnerung
für gelegentliche festliche Momente. ECC, EF, EL so wohlklingende Namen.
Für kleine Partys nur noch diesen. Der geht auch an PA.
V.H.
vox.jpg
 
Hi,

ich hab letzes Jahr ein paar Gigs mit und ohne Amp gespielt... Lediglich mit dem POD...

Wie soll ich sagen... Ich stelltee die Gitarrensounds des POD über den Amp ein. Klingt toll und gut.
Jetzt ging ich direkt in die P.A. Das Ergebnis war mehr als unberauschend.
Hätte ich den Sound über nen Kopfhörer eingestellt, wärs vielleicht besser geworden. Keine Ahnung...

Letztlich kam ich zu dem Entschluss, mir einen kleinen Röhrenamp 15 Watt zu leisten... Über den meine Sounds abgefeuert werden...
Durch die nicht zu hohe AmpLeistung bekam ich auch nie ein Problem mit dem Mixerman.

Ich weis auch noch gut, in nem kleinen Gigraum, max für 120 Leute... (höchstens 12 Meter lang!)
Da war mal ne Band drin, die hatten auch Full Stacks dabei.
Diese haben sie aber so leise gedreht (war echt sehr leise), dass der Mixerman ein brutal guten Sound rausholen konnte. Alles konnte vorne raus perfekt gemixt werden.
Andre Bands die dort spielten, hatten natürlich die Ambition voll aufzudrehen... Das matscht natürliche wie Seuche...

Von daher fände ich schon sinnvoll in die neue Variante der Modeler bzw. leise Amps zu investieren.

Aber aus meinem POD hab ich bis heute nicht den Sound raus, wie aus nem normalen Amp.
Ich tue mich da überhaupt schwer einen passenden Sound für den direkten Weg zu finden.

Mfg Gitarrero100
 
Moin.
Ich habe momentan gar keinen Gitarrenamp mehr. Mein kleiner Fender steht jetzt in der Werkstatt meines Bruders zum Probespielen von Lötereien, der 100W Non Mastervolumen Marshall ist schon lange bei einem Freund im Studio, denn nur dort im Ampraum kann man den so laut fahren das es klingt und einem nicht die Ohren wegbläßt. Ich bin ja lange ohne Auto unterwegs gewesen, da war Ampschleppen nicht drin und jetzt habe ich mit meiner Gesangsverstärkung genug im Kofferraum. Da können dann auch alle anderen Instrumente drüber. Gerade am letzten Wochenende für eine Session hatte ich A- und EGitarre, Bass, Posaune und 2 Gesangsmikros dabei.
Ich stehe jetzt auch öfter mal wieder hinter einem Tonpult, da ist die Dinosauriereinstellung: "Ich brauche aber mein aufgedrehtes Fullstack!!!!" echt nervig. Ich mische auch gerne gut klingende GItarrenamps, aber die muß man eben mit Sinn und Verstand(für das Gesamtergebnis/den Bandsound) einstellen. Positives Beispiel: der Rolli bei einem Gig in Mainz mit seinem Bogner. Negativbeispiel: eine Rockcoverband vor ein paar Tagen mit tauben Gitarrero, der seiner Metalvergangenheit nachhing(geschätzte 100 Jahre her).
Gruß aus dem hohen Norden
Ugorr
 
Schöner Fred von Matthias.

Mir geht es da in etwa genauso wie Klaus. Ich brauch auch nen Amp, wenn auch nur nen kleinen Combo 'im Kreuz'. Ich bin allerdings nicht nur ein Röhrenfreak, sondern lernte mit der Zeit auch nen guten Modeller kennen und spiele ihn genauso gerne. Vorteil dieser Kisten - man kann auch bei moderater Lautstärke nen guten Sound fahren und ihn bestens als Personal Monitor nutzen, ohne das einem dabei die Ohren bluten.
Da ich hauptsächlich authentischen Blues spiele spielt natürlich auch die Optik für mich eine große Rolle - ein bisschen Amp muss man immer noch sehen ;-) Die Zeiten von sackschweren Stacks sind allerdings für mich allerdings schon lange Vergangenheit.
 
erniecaster":3avui5fm schrieb:
Hallo Monkey,

schön, dass du da diesen einen Punkt angesprochen hast. Ich habe das schon häufiger gehört und gelesen:

Monkeyinme":3avui5fm schrieb:
Verschiedene Monitormischungen machen durchaus Sinn, da jeder Musiker andere Bedürfnisse hat. Mich interessiert es nicht wie der Sänger klingt, ich muß nicht jede Nuance hören, nur Einsätze und ungefähre Orientierung. Was ich allerdings hören will ist Snare, Kick und Bass, sowie das eventuelle zweite Melodie Instrument. Der Sänger sieht das völlig anders.

Das kann ich gar nicht verstehen - ich bin schon beim Proben genervt, wenn ich nicht alles vernünftig gemischt höre. Macht dir das denn Spaß, wenn du gar nicht die ganze Band hörst?

Klar, ich kenne es nur zu gut, nicht alles richtig hören zu können. Aber mein persönliches Ideal ist es, die komplette Band fast so zu hören wie das Publikum - von Hall mal abgesehen. Schließlich mag ich die Musik, die ich da mache.

Gruß

erniecaster

Moin,
nö, in erster Linie ist es mir wichtig, zu wissen wo der Rest gerade ist und wo er jetzt oder gleich hingehen will. Als zweites hätte ich gerne meinen Sound an meiner Position deutlich genug, damit ich mein Spiel entsprechend anpassen kann, zB Anschlagstärke und -art. Das ist alles schon anspruchsvoll genug für einen Monitormix, jedenfalls wenn das Monitorgeraffel stark eingeschränkt ist, was meistens der Fall ist. Selten große Bühnen, selten Monitormischer, kein InEar. Zudem passen diese Ansprüche nicht sehr gut mit "toller Gesamtmix auf der Bühne" zusammen.
Den Spass an der eigenen Musik habe ich im Proberaum, da kann ich Dinge wie Klang, Mix, Position usw. beeinflussen. Auf der Bühne ist das eher "Arbeit". Dort ist mir die Interaktion mit dem Publikum wichtig, nicht meine Ansprüche an meinen Monitorsound. Ich habe ja eh keinen Einfluss auf den FOH Sound, ob mein Monitorsound jetzt gut ist oder nicht.

Es ist klasse wenn der Sound auf der Bühne stimmt, aber die Realität und meine Ansprüche an den Monitorsound sind halt anders wie an den FOH Sound. Da muß sich der Mixerman drum kümmern...

Achso, ja es macht mir Spass, auch wenn der Monitormix nix is. 1-2-3-4 und los gehts, zurück is nich. Macht mehr Spass, wenn alles stimmt, aber ist auch eine Herausforderung wenn die Bedingungen nicht so gut sind.

Ciao
Monkey
 
Monkeyinme":3df11qc0 schrieb:
Magman":3df11qc0 schrieb:
...nen guten Modeller kennen und spiele ihn genauso gerne. ...

Warum machst du uns denn alle neugierig, welcher isses denn?
Ciao
Monkey

Hi Monkey,
ach das weiste doch - den Zeni latürnich! Nun habe ich ja aber ein Mittelding gefunden, den Super Champ xd - Röhrenendstufe mit Halbleitergedöns - eben ganz meine Welt - leicht, klein, gemein und bluesig dazu ;-)
 
Monkeyinme":1lz77pn4 schrieb:
Bringst du den XD auf die Burch mit?
Ciao
Monkey

Wenn du magst sehr gerne - hatte ich eh vor - ist ja auch ein idealer Session Amp. Ich hoffe nur, ich gehe dann lautstärketechnisch nicht so ganz unter gegenüber den vielen Stacks die dann da auch stehn werden. Aber bis dahin habe ich auch noch ein passendes leichtes Böxchen im gleichen Outfit :lol:
 
Ich hatte jetzt schon einen langen Beitrag verfasst, wie gut ich diesen Thread finde...wär aber zu kompliziert...
Ich sag einfach: Danke für diesen gedanklichen Anstoß! :idea:
 
Magman":26p8o8lp schrieb:
Monkeyinme":26p8o8lp schrieb:
Bringst du den XD auf die Burch mit?
Ciao
Monkey

Wenn du magst sehr gerne - hatte ich eh vor - ist ja auch ein idealer Session Amp. Ich hoffe nur, ich gehe dann lautstärketechnisch nicht so ganz unter gegenüber den vielen Stacks die dann da auch stehn werden. Aber bis dahin habe ich auch noch ein passendes leichtes Böxchen im gleichen Outfit :lol:

Ich habe gerade gelernt, das "LeerzeichenXD" folgendes produziert: XD
Moderne Technik :punch:

Das mit der Lautstärke kriegen wir schon hin, machen wir halt diverse "The Who" Impro's mit original Gitarrenshow, dann ist irgendwann leise genug ;-)

Nee, gibt ja auch tagsüber die Möglichkeiten...

Ciao und NachtGut!
Monkey
 
Hi,

mir sind diese Röhrengetriebenen Rappelkisten echt sympathisch und ans Herz gewachsen. Na ja einige zumindest. Ist immer wie mit 'nem alten Sportwagen rumheizen. Entweder man kriegt die Kurve mit den Kisten oder man fährt die Schose gegen Boom. Aber das ist mit vielen anderen Dingen, die mit Gitarrenverstärkung plus dem ganzen Geraffel vorn und hinten dran zu tun haben ja auch so.
Alternativen zum klassischen Tubeamp sind auch sehr interessant. Sicherlich ist dann alles eine reine Geschmacksfrage. Ich für meinen Teil stehe jedenfalls anderen und neuen Sachen offen gegenüber.
Summa Summarum ist mir wichtig, dass ich ein ordentliches Stück Musik abliefern und meiner musikalischen Kreativität freien Lauf lassen kann. Mittel und Wege dazu sind eher nebensächlich geworden.

Greets! Marcel
 
Hallo,

schönes Thema.

Ich bin ja zur Zeit auch eher unvernünftig unterwegs, siehe Gearpage. Beim letzten Indoor-Gig (was für ein Wort... :cool: ) waren die Gitarren definitiv auf der Bühne zu laut, der Mixer hatte vermutlich auf der PA kaum was von uns beiden drauf.

Ich hatte aber zum erstenmal meine Anlage unter Livebedingungen richtig angekitzelt und es war einfach geil auf der Bühne. Switchblade plus 4x12 vom Kollegen plus meine beiden 212er EVM an 2x50 Boogie-Watt drücken da schon was weg... :mrgreen:

Mein mitgereister Anhang meinte dass der Sound vorne ok war, das war vermutlich einfach nur Glück.

Die Vernunft sagt mir dass der von Ernie beschriebene und von Auge bereits gelebte Weg der banddienlichste und damit wohl anzustrebende Weg wäre.
Aber in dem o.g. Fall habe ich meinen Hormonen freien Lauf gelassen...und darauf gehofft dass der Mixer vorne es dennoch gebacken bekommt.
Da bin ich wohl einfach noch nicht erwachsen genug mit meinen knapp 39 Lenzen :oops: Aber ich habs genossen!

Wobei ich da schon bisschen steuere in dem ich meine Boxen so aufstelle dass sie eher seitlich in die Bühne reinschallen und weniger nach vorne zum Publikum.

Monitorsound...im Idealfall so wie es das Publikum hört, allerdings meine Gitarre nur von meinem eigenen Equipment.

Wobei ich auch sehr gut damit leben kann wenn der Monitorsound nicht so dolle ist, Drum hört man in der Regel immer, ich stehe neben dem Bass, der Gitarrenkollege ist id.R laut genug unterwges, also gehts hauptsächlich um den Gesang. Letztendlich ist die Pflicht bei Monitoring soviel zu hören dass man die Einsätze mitkriegt, die Kür ist wenn es dann noch richtig gut klingt on stage.

Gruss

Juergen2
 
Hi, nach langer Überlegung möchte ich doch einen kleinen Beitrag kund tun.

Ich spiele nun seit 20 Jahren in einer Party/Coverband und suche seit dem die einfachste aber trotzdem bestmöglichste Art, meinen Gitarrensound gehörschonend wieder zu geben.
Angefangen mit den 19" Teilen ala´ Roland GP8 mit RedBox bis hin zu natürlich besser klingenden Apms wie Diezel, Boogie usw.

Folgendes habe ich festgestellt: Seit der Nutzung von In Ear Monitoring (ca. 10 Jahre) ist es mir relativ egal, wie der Amp auf der Bühne klingt, hauptsache nach vorne klingts geil. Wichtig ist, was ich auf dem Monitor habe und wie wohl ich mich damit fühle. Das kann ein POD, AXEFX, mikrofonierter Amp oder ein Amp mit Speakersim sein.

Grundsätzlich stellt sich aus meiner Sicht immer die Frage, welches Monitoring man vor Ort hat/nicht hat.
Logisch wäre auf einer 100m² Bühne ein Fullstack oder Boxenwand cooler, aber wer hat das schon? Die meisten Gigs passieren doch im Kleinen vor 50-500 Gästen.

Ciao Roman
 
Es ist doch auch immer die Frage, in welcher Musikrichtung ich gerade zu Hause bin.
Als Dinosauriermusik-Mukker brauche ich mit dem Digizeugs gar nicht erst ankommen.
Hab ich auch keinen Bock drauf. Ich will meinen Amp sehen und rauschen hören. Sonst kommt kein Feeling auf. Den "Röhrenglühsound" (Magman weiß, was ich meine) kriegt kein Axe-FX oder Modeller hin.

Würde ich Funk, Pop, Top-40 oder so spielen, sähe es eventuell anders aus, da kann man mit Digiequipment was reißen. Ich habe aber keine Verwendung dafür und ehrlich gesagt, will ich mich auch nicht mit den technischen Möglichkeiten aufhalten. Meine Zeit für Hobbies ist schon so knapp, da möchte ich nicht wochenlang dicke Handbücher wälzen und rumprobieren, bis ich DEN Sound habe.

Gitarre, Kabel rein, Amp an, ferdsch.

Ich mache Dinosauriermusik und brauche eben Dinosaurierequipment. Und ich finds gut, dass es das noch gibt.
 
darf ich den Titel etwas s/w überpointretieren....
Live-Musik - ein Dinosaurier unserer Zeit....!

Die Tendenz geht immer stärker in richtung DJ ...
ich hoffe dass dieser Trend wieder abschwillt.

Zu dem Argument, ich hab in all den Jahren meiner Live Erfahrung nie groß gehört, dass Mischer keine Gitarrenboxen wollen. Die guten Mischer waren immer von der Motivation "beseelt", es der Band in der Summe angenehm auf der Bühne zu machen und dazu gehört, dass sich auch Gitarristen wohlfühlen. Und hier ist nach wie vor das Half-Stagg am gefragtesten....
Eine Zwangsumpolung wird schwierig, wenn die Angebote, die es zweielsfrei schon gibt, nicht angenommen werden. Vintage rules und auch die Modelling Geschichten werden (amS) live wieder etwas weniger eingesetzt, weil sich Röhren schlicht anders anfühlen....
warum Vintage rules, ganz einfach - gitarrenmusik ist vintage und im allgemeinen "Schnee von gestern". Die Gitarre ist zwar weiterhin vorhanden, aber deutlich weniger "vordergrundstehend".....
 
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