Pfaelzer":2mk0b3kc schrieb:
....
In der Folge dessen beschäftigte ich mir sehr mit dem Einfluß psychischer Komponenten auf die Soundwahrnehmung (das ist übrigens keine Psycho-Akustik!)und stellte fest, dass es eine Menge unter wissenschaftlich korrekten Bedingungen gewonnene Erkenntnisse gibt, die besagen, dass die psychischen Elemente mehr Einfluß haben als das eigentliche Schallereignis.
Jepp, das glaube ich sofort.
Auch bei anderen Dingen sind wir Menschen sehr leicht "täuschbar".
Siehe Placeboeffekt. Gibt man Kranken in medizinischen Doppelblindstudien Placebos, ohne dass die Patienten es wissen, empfinden i.d.R. so um die 40% eine Verbesserung ihrer Beschwerden. Daher kann ja die Wirksamkeit neuer Präparate nur in Doppelblinstudien ermittelt werden, bei denen die Wirksamkeit der neuen Präparate direkt gegen die von Placebos verglichen wird, und zwar ohne dass die Patienten wissen, ob sie nun ein Placebo bekommen oder nicht.
Auch in anderen Bereichen ist der Mensch sehr leicht täuschbar: färbt man Lebensmittel mit geschmacksneutraler Farbe um, schmeckt es plötzlich anders.
Gibt man Probanden unterschiedlich völlig geschmacksneutral gefärbtes Wasser, schmeckt jede Farbe anders.
Lässt man Probanden Lebensmittel mit verbundenen Augen schmecken, dann schmecken die z.T. erheblich anders als mit sehenden Augen.
Lange rede kurzer Sinn: unsere Sinne sind extrem leicht täusch- und manipulierbar.
Ich habe es hier schon oft geschrieben, aber es ist trotzdem unglaublich wichtig: Das Frequenzempfinden ist pegelabhängig, d.h. verändert man den Pegel (vulgo Lautstärke) beim Testen, kann sich der Sound radikal ändern !
Das ist sehr richtig und sehr wichtig.
In seriösen Klangvergleichen wird daher immer der Pegel penibel abgestimmt.
Gute, seriöse Hifistudios stimmen in der Boxentestkabine ebenfalls die Pegel genau ab; weniger seriöse Hifistudios geben den Boxen, die sie (wg. höherer Marge usw.) lieber verkaufen, gerne auch etwas mehr Pegel. das klingt dann statter, voller und dynamischer, also i.d.R. "besser".
Deshalb halte ich solche Blindtests unter tontechnisch neutralen Bedingungen für die einzige o b j e k t i v e Möglichkeit des Vergleichs
Jein. Siehe den Böckchentest hier im Forum.
Der war nicht blind, dennoch hat sich (wenn ich mich recht entsinne) niemand dazu hinreissen lassen, beim verstärkten Sound nenneswerte Klangunterschiede zwischen den verschiedenen Böckchentypen herauszuhören.
Jedoch war beim Böckchentest bei den Zuhörern wohl Neugier auf das Ergebnis größer als der "Glaube".
Bei Dingen, bei denen das anders ist, ist wirklich nur ein Blindtest aussagekräftig.
Die Mythbuster von Visual Sound (die ich klasse finde, nebenbei bemerkt) verwenden aber aus gutem Grund auch Blindtests, und achten auch auf gleiche Pegel ...
http://www.youtube.com/watch?v=bpTv2jAree8
In diesem Sinne, schönen Tag allen Voodoo-Anhängern und -Ablehnern. :-D
Tschö
Stef