Letzte Woche habe ich mal den Mustang III angespielt.
Hintergrund meines Interesses ist die Suche nach einem Amp für zu Hause und für kleinere Gigs.
Mein derzeitiges Setup besteht aus einem Linnemann JTM45, Korg A3 (Delay, Kompressor, Reverb), diversen Overdrives (Diablo, Visual Sounds Jekyll&hyde, BoR) und einem programmierbaren EQ. Das ganze in ein Rack verbaut. Klingt für mein Empfinden genauso wie es klingen soll, ist aber
a) Groß und schwer (dafür nur Rack reinrollen, midiboard dran, box dran)
b) wartungsintensiv (verkabelung, altes Korg A3 mit miesen Buchsen)
Mit der Anforderung eines kleinen Amps habe ich schon häufiger ein par Kisten angespielt, zum Kauf hat mich aber noch keine bewogen.
Dies könnte sich jetzt mit dem Mustang geändert haben. Die Kiste hat ihre Stärken genau da, wo ich auch die Schwerpunkte setze. Clean und Crunchsounds.
Alleine das Bassman-Model ist den Kaufpreis von 260 Euro wert. Die Kiste klingt organisch, und für einen Modeller sehr dynamisch. Ja, ein guter Röhrenamp hängt noch besser im Gas und bietet für mein Empfinden etwas angenehmerer Höhen. Aber kostet auch mit den entsprechenden Effekten oft mehr als das vierfache des kleinen Fender Amps.
Hinzu kommt, dass Fender bei einem kompletten Amp für 260 Euro das hinbekommen hat, was auch große und (sehr) teure digitale Kisten oft nicht so gut bieten. Ein wohl brauchbares USB-Interface und vor allem eine sehr gute Programmierbarkeit per PC. Ohne Midi, sondern direkt per USB.
Ganz schwach hingegen finde ich die Ausführung des Speaker-Emulated Outputs als Miniklinke, dazu noch mit der automatischen Speakerabschaltung. Was soll das? Da hat man ein wunderbares Line-Signal, und kommt live einfach nicht praktikabel dran (ok, DI-Box zwischen Amp und Speaker).
Ist die Buchse beim III leicht umzurüsten? Sprich: Ist genug Platz und das ganze nicht direkt auf eine Platine genagelt? ne ordentliche Buchse ohne Unterbrecher rein, und das Ding ist Livetauglich.
Im III ist ein passabler Speaker eingebaut, und im Grunde ist das die Eierlegende Wollmilchsau... wenn nicht, ja wenn nicht der 4-fach Fußschalter fehlen würde. Der muss natürlich zum sinnvollen Live-Einsatz dabei sein, dann fallen nochmal 50 Euro an. Da stellt sich doch die Frage, ob man nicht gleich zum IV (386 Euro mit 4-fach Fußschalter) oder zm V-Head (Box ist vorhanden) greift. Aber dann ist wieder die Geschichte mit "eine Hand Gitarre, andere Hand Amp" abgehakt. Mal sehen...
Hans_3":1q8kubu9 schrieb:
Dein Tipp ist hilfreich.
Wirft aber grundsätzlich die Frage auf, warum man sich einen Amp kaufen soll, für den ich erstmal ein passendes PC-Betriebs-System brauche, um dessen Macken abzustellen. Ich möchte eigentlich nicht vom Stratisten auf IT-Experte umschulen müssen, um meine Strat weiterhin klingen zu lassen ... Nee, das ist nix für mich nix.
Die Aussage kann ich nur bedingt nachvollziehen. Es kommt alle Nase lang vor, dass ein Produkt auf den Markt geworfen wird, dass dann doch noch Kinderkrankheiten aufweist. Das ist natürlich ärgerlich, aber eine 6-Monatige Dauertestphase ist sowohl in Hinsicht auf die Preisgestaltung als auch in Hinsicht auf die Schnelllebigkeit des Modelling-Marktes wohl nicht denkbar.
Wenn man jetzt Besitzer eines solchen Amps ist, kann man entweder schnell selber das Firmware-Update aufspielen, dies durch einen Kollegen erledigen lassen oder schlicht beim Händler/Hersteller auf seine Rechte (Gewährleistung/Garantie) pochen.
Ist der Amp dann mangelfrei, kannst Du deine Strat sicher ohne tiefgehende IT-Kenntnisse mit dem Amp benutzen.
Bei einem absoluten Mangel an (moderner) Technik-Affinität ist so ein Amp aber auch vielleicht einfach nicht das passende Produkt. Zum Glück gibt es da zahlreiche ebenfalls sehr gut klingende Alternativen.