Edith: Hat man davon wenn man offline schreibt und Uwe dann schon was tippt... egal - gleiches Thema nur schon etwas ausführlicher.
So,
sollte ich was schreiben ?
Ach ja ich denke...arbeite ja nicht im Merketing
Erstmal schönen Dank an Uwe und Frank für die nette Samstag Nachmittag Zeitvernichtung.
Der Kemper Beta war heute bei mir im Proberaum.
Frank schleppte seinen 2203 "leicht modifiziert" nebst Box mit an und Uwe den besagten Kemper.
Realguitars 59er Paula, Realguitars Tele, MJT Strat, Thorndal Strat, 57er Gibson Goldie an Holz anwesend.
Zu moddeln, nein heisst ja jetzt "profilen" waren der genannte Marshall, ein 33Watt Realtone, 1966 Super Reverb und ein Soldano Hot Rod 50.
Micros: 609 und SM58
Erstmal eines vorweg... bewegte Luft ist bewegte Luft, wer also glaubt an der PA in Kaffeehauslaustärke das Spielgefühl eines aufgerissenen Soldanos erzeugen zu können kann gleich weiterblättern.
Auch der Kemper unterliegt den Gesetzen der Physik und daher stellt sich vergleichbarer Spaß auch erst bei einem bestimmten Level ein.
Der Kemper sieht für meinen Geschmack immer noch aus wie aus dem Bedienpult der Enterprise zu Zeiten von Cpt, Kirk rausgerissen, aber gut... über Optik mag man streiten.
Dafür ist das Ding intuitiv zu bedienen, ich sah das Ding heute zum ersten Mal und nach einmal zugeschaut hab´ich dann schnell beim Einstellen und Profilen selbst Hand anlegen können.
Der erste Test war allerdings Ernüchterung pur.
Ziemlich grell was da aus der PA kommt, alles etwas grätzig, komische Hallfahnen.
Werkspresets zum davonrennen.
Man muss dann nur merken dass das Profile der Boxen rausgedreht war, also ohne Speakersim lief... ok, mal reindrehen und siehe da... klingt doch.
Nach ein wenig Geklimper sollte also die Aufnahme starten.
Das Profilen selbst ist LAUT, die Signale die der Kemper da in den Amp schickt klingen wie ein Haufen Aliens auf Betriebsausflug und mir erschließt sich immer noch nicht wie das Ding aus dem Lärm Musikintrumente nachbildet, aber gut....
Erstmal also den pragmatischen Ansatz mit dem 609.
Profile erstellen, Feintuning durch simples Spielen, A/B Vergleich, bisserl drehen hier und da, nochmal Feintuning durch Spielen und schon sorgt das Ding für recht offene Münder.
Super Reverb, Realtone, Soldano oder Marshall, man erkennt das Profile sofort wieder.
Der Kemper geht aber noch einen Schritt weiter, denn man hat jetzt seinen "Amp" in der Kiste incl. Tonestack, Gainregler, Master und kann fröhlich weiter am Sound schrauben.
Ein dicker Pluspunkt für mich gegenüber dem Axe, ist schlicht dass das Profil MEIN Zeug ist, MEIN gewohnter Sound.
Das fühlt sich so an, das hört sich so an, das sieht halt nur nicht so aus.
Die Axesounds sind toll, aber das ist eben nicht mein Super Reverb, sondern irgendein errechneter Sound der Blackface heisst.
Ist der deswegen schlechter ?
Nö, aber anders und hier gefällt mir das Kemperkonzept erheblich besser.
Zudem geht das im Verhältnis rasend schnell.
4 Amps mit zwei unterschiedlichen Micros, also 8 Profiles, dazu noch viel gespielt und gequatscht in 5Stunden und ein paar kleinen, ohne Bedarf in tiefe Parameterebenen einzutauchen und mit einem verblüffenden Ergebnis.
Wir haben alle mehr oder minder mit dem Ohr an der PA gestanden und einer hat hin und her geschaltet zwischen Kemper und dem Original... klingt schon sehr nach dem abgenommenen Amp
Dann also die Idee das alles nochmal mit dem SM58 zu probieren und siehe da, die Profiles gewinnen nochmal an Frische und räumlicher Tiefe.
Heisst also auch dass das Profil sehr von vom Micro abhängig ist.
Wie eine gute Gitarrenaufnahme halt auch.
Studio-Profis mit Zugriff auf tolle Micros werden also wohl nochmal was rausholen können.
Wobei... ich bin nicht sicher.
Wir waren uns heute alle ziemlich einig dass das Profile von meinem Soldano deutlich besser klang als das von Peter Fischers SLO100, das auf dem Kästchen schon drauf war und genau das ist ja im Studio entstanden.
Nicht zu vergessen sei die Effektsektion.
Das sind gute Hall und Delaysounds, die nicht Studioqualität erreichen, aber genau das tun was sie tun sollen... LIVE einen Hall und einen Delaysound abliefern.
In der Effektsektion ist ein Axe jedenfalls deutlich stärker, aber für mich würde im Liveeinsatz alles geboten sein was man braucht.
Alle Parameter sind schnell und einfach, logisch und intuitiv verstellt. Drehregler, was zum anpacken und keine Pixelschlachten in der 4ten Menueebene.
Ach Liveeinsatz... wo wir da so saßen mit Bier oder Kaffe, kam die Frage nach einem mgl. Livesetup auf.
Digitalendstufe und kleine Box für´s Wohlbefinden und zusätzlich auf´s Pult, oder vielleicht nur auf´s Pult ? oDer nur per Poweramp und Box ?
Ich glaube die beste Idee des Tages kam zum Schluss: Gitarre, Kabel, Kemper und von da in einen unserer JBL EON Aktivmonitore.
Die Dinger sind günstig, ultraleicht, klein und haben richtig Qualm.
Also fettes druckvolles Backing auf die PA, Kemper an und los geht´s.
Wir haben bewegte Luft, ziemlich 1:1 alle anwesenden Amps auf "Band" und das alles mit echtem Spielgefühl und im Backingsound würde sich das Ganze wunderbar einfügen.
Live sähe für mich idealerweise so aus: Eon vor die Füße, zweiten Ausgang des Kempers direkt in´s Pult und fertig.
Am Ende des Tages bin ich echt baff. Nein, egal wie gut die PA ist und unsere ist schon wirklich aus dem oberen Regal - im direkten Vergleich, wenn der Amp im Raum steht ist ein knallender Amp direkt aus der dicken Box unschlagbar, der Kemper kann das natürlich nicht, hat aber exakt den Sound gespeichert den sein eigener Amp eben per Micro an den Mischer leiten würde.
Wenn man also die Lösung mit dem Aktivmonitor oder der kleinen Endstufe und Box in´s Auge fassen würde, also "bewegte Luft" vor den Füßen bereitstellt und den Rest auf die PA legt, dann bekommt man 1:1 seine Amp Sounds hin.
Bis in die allerletzten audiophilen Graswachsenregionen ?
Keine Ahnung, dafür war es heute zu lange zu laut.
Ich bin aber einige Male aus dem Proberaum rausgegangen und wusste von außen gehört nach zwei dreimal Umschalten nicht mehr ob da gerade der Amp oder der Kemper aus der PA tönten.
Schon geil... man hat eine Latte voller feiner Amps und arbeitet gerne zu Hause im Heimstudio... Kemper mitnehmen, einstöpseln und Abfahrt.
Man kann also endlich zu Hause mit seinen Sounds arbeiten.
Ich würde dann allerdings dry aufnehmen und die Hall und Delaygeschichten mit noch besser klingendem Erquikment erledigen.
Man stelle sich Studioproduktionen vor... tollen Sound mit einem uralten Marshall gefunden, perfekte Microposition, die Box taugt, perfekter Tag.... schnell ein Profile genau von diesem Setup machen und der nächste Produktionstag wird genauso klingen, auch wenn die Putzfrau das Micro verschoben hat, oder der Amp abraucht - egal ist jetzt im Kemper.
Ich hatte erwähnt dass das Ding nicht gut aussieht ?
Hm... eigentlich auch egal, denn das Kommunikationspanel von Lt. Uhura klingt scheißegeil.
Ich glaub ich will so einen Karton
Grüße
MIKE