Klingt Altes wirklich besser? Und wenn ja, warum?

gitarrenruebe schrieb:
Alt oder neu?
Es muss für mich, meine Musik und meine Band(s) passen.
Ich mag meine 55er Jr, den JCM 800 aus den frühen 80ern, den handverdrahteten JTM 45, aber:

In den Bands kommt das alles nicht zum Einsatz, weil andere - neue -Teile meine Anforderungen da einfach unkomplizierter und zuverlässiger umsetzen.
Auch Transportaufwand und Aufbauzeit spielen eine Rolle. Und wenn ich gutes Geld für einen Gig bei ner großen Industrieveranstaltung bekomme, dann darf da mein Rig nicht brummen, nur weil ICH meine, Vintage SCs müssten es sein, trotz fetter Dimmerpacks mit Eintreuungen en Masse...

So, los : Steinigt mich !

Das sehe ich übrigens ganz genauso. Altes Equipment kann auch anfälliger sein. Und warum soll ausgerechnet bei einem vielversprechenden Auftritt der 60 Jahre alte Elko durchschmoren?
Veranstalter und Publikum würden das für unprofessionell halten, nach dem Motto "Kann der sich nix Gescheites leisten?", vor allem dann, wenn die Gage entsprechend hoch ist.
Von daher greife ich da auch lieber auf "Neues" (bzw. technisch Überholtes) zurück. Die "alten" Sachen machen ja auch zu Hause, bei Sessions oder im Proberaum Spaß.
 
Magman schrieb:
Aaaaaber du veränderst etwas an deinem alten Röhrenamp, schlimmstenfalls den Trafo und aus ist's mit dem Wohlklang. Von den Röhren gar nicht zu sprechen.

Damit wären wir wieder bei (einer) meiner Ausgangsfrage(n): Sind die alten Trafos, Röhren, Elkos, Speaker besser? Oder passten sie damals einfach gut zusammen?
Ich kann mich erinnern, gelesen zu haben, dass Leo Fender ja eher der "Henry Ford" des Gitarren- und Verstärkerbaus war, also möglichst viele gleiche Teile günstig einkaufen und verbauen ließ.
Und heute verbringen andere, wie z.B. Ted Weber Jahre damit, mit hohem Arbeits- und Kapitaleinsatz den Klang der alten Teile zu rekonstruieren.
 
Damit wären wir wieder bei (einer) meiner Ausgangsfrage(n):
Sind die alten Trafos, Röhren, Elkos, Speaker besser?
Oder passten sie damals einfach gut zusammen?
Ich kann mich erinnern, gelesen zu haben, dass Leo Fender
ja eher der "Henry Ford" des Gitarren- und Verstärkerbaus war,
also möglichst viele gleiche Teile günstig einkaufen und verbauen ließ.
Und heute verbringen andere, wie z.B. Ted Weber Jahre damit,
mit hohem Arbeits- und Kapitaleinsatz den Klang der alten Teile zu rekonstruieren.

Tja die Frage kann man nicht so einfach beantworten.
Eventuell kann mal nen Ampspezi wie Bierschinken was
dazu sagen. Aber aus meiner Gitarristensicht scheinen
Trafos und Röhren früher besser gewesen zu sein.
Es gab einfach viel mehr Hersteller und viel mehr Bedarf
für gute Röhren als Heute. Schließlich wurden Röhren früher
nicht nur beim Militär benötigt sondern auch beim Rundfunk
und für Radios etc etc etc. Heute sind Röhren aber ein totales
Nischenprodukt. Und das gilt wohl auch für Trafos.......

Speaker dagegen sind für meinen Geschmack Heute viel
besser. D.h sind sind belastbarer , stabiler und bringen
mehr Bassschub. Der von mir erwähnte BF Vibrolux
hatte total ausgelutschte Speaker. Die waren zwar nicht kaputt
aber brachten nur noch schwer was (für mich) vernünftiges zustande.
Da ist die Speakerentwicklung in den letzten 30 Jahren
doch merklich voran gekommen .
 
...hallo
woher wußten eigentlich die ganzen Toleranzen in den Amps, also die ganzen 20% - 25% Toleranzen, daß sie bitteschön im Zusammenspiel in alten, vintage Gitarrenamps immer Wohlklang erzeugen zu hatten? In der sonstigen verbleibenden Technik ist es ja häufig so, daß sich alle vorhandenen Toleranzen aller Bauteile gerne ins negativ(st)e aufschaukeln, oder addieren. Bei Gitarrenkrempel interessanter Weise aber nie :)
Viele Grüße
W.-B
 
Marcello schrieb:
W°° schrieb:
Wobei man sagen muss, dass auch eine sauber intonierende J160 "autentisch" aber niemals gut klingen kann.

Geht das bei den Salatschüsseln überhaupt? Ich meine, dass die Dinger überhaupt sauber intonieren können!?

Wenn man die Stegeinlage 5mm versetzt und den starken Versatz von E' zu E verkürzt hat... Aber aus der 5mm starken Decke kommt natürlich nichts raus, was eine 175 nicht auch könnte... :roll:
Ich glaube, man braucht so etwas, wenn man Lennon Songs spielen will. ;-)

Das ist auch meist das eigentliche Thema: Der Begriff "gut" ist ja nicht definiert. Deine Teufel Birdfish wäre in einer Beatles Coverband ungeachtet ihrer Qualitäten nicht gut. Eine Hofner Club 40 wäre dagegen in diesem Fall die perfekte Wahl, wenngleich es mir schwer fällt, eine solche Zigarrenkiste als Gitarre zu bezeichnen.
 
Dr.Dulle schrieb:
Aber aus meiner Gitarristensicht scheinen
Trafos und Röhren früher besser gewesen zu sein.

Das ist nicht nur ein Schein, sondern Tatsache. Die Bestände an alten stabilen und erstklassigen Röhren sind ziemlich aufgebraucht, was man auch anhand der extrem hohen Preise beobachten kann.
Ich war schon oft Zeuge bei einem direkten Röhren-Vergleich alt gegen neu und das war meist mit verblüffenden Unterschieden verbunden. Gegenhin der Vergleich neu gegen neu oftmals kaum Unterschiede brachte. Bei den Trafos ist das relativ ähnlich.

Genau aus diesem Grund habe ich all meine alten Tubeamps (dank Ebay) zu sehr sehr guten Preisen verkauft und spiele nun halt neue die mir auch sehr gut gefallen. Bereut habe ich das auf keinen Fall.
Wohl dem, der z.B. mit einem Transitor aufgebauten Amp seinen Sound gefunden hat. Da hast du halt für lange lange Zeit Ruhe und kannst dich auf's wesentliche konzentrieren.

Was Gitarren Oldies angeht, so hat das Kollege Walter, bzw die Aussage seines Gesellen bereits auf den Punkt gebracht. Das ist die Realität!
Zum sammeln und liebhaben wunderbar, aber selbst Profis spielen meist neues Gerödel weil es oftmals einfach das bessere ist. Das deckt sich auch mit meinen eigenen Erfahrungen des mittlerweile 4 Jahrzehnten Musikerdaseins. Ich bin also Vintage genug und wenn ich es könnte würde ich auch gerne so manches austauschen lassen gegen neues :lol:
 
Magman schrieb:
Wohl dem, der z.B. mit einem Transitor aufgebauten Amp seinen Sound gefunden hat. Da hast du halt für lange lange Zeit Ruhe und kannst dich auf's wesentliche konzentrieren.


^^ Da binn ich jetzt aber beruhigt, ich wollt grad anfangen zu klären wann ich in meinem LAB und meinem JC120 ohne new oldstock Transistoren da stehe.

Ansonsten bin ich mir auch nichtmal sicher ob viele alte aufnahmen denn wirglig besser klingen oder nur deshalb so toll klingen weil die Blonde aus der Nachbarklasse dich bei der Schulfete ausgerechnet bei "Voodoo Chile" an ihre Möps hat langen lassen ... an den Song erinnerst du dich noch - ihren Namen hast du vergessen!

r
 
Hallo zusammen,

andererseits gibts von Fender ja auch brauchbare Reissues, zB aktuell den Bandmaster 57. Preislich ist der mit zweieinhalbtausend Euros aber schon Oberliga. Für das Geld gibts auf dem Vintagemarkt auch einen alten Tweed Deluxe. Am Preis allein kann es also nicht liegen.

Aber die Reissues bestehen halt aus neuen Komponenten. Allein die Jensen Speaker sollen nicht an die originalen Teile der 50er und 60er heranreichen. Ähnlich dürfte es sich mit den Trafos verhalten.

Grüße
ex.
 
Magman schrieb:
Das ist nicht nur ein Schein, sondern Tatsache. Die Bestände an alten stabilen und erstklassigen Röhren sind ziemlich aufgebraucht, was man auch anhand der extrem hohen Preise beobachten kann.......
Bei den Trafos ist das relativ ähnlich.

Logisch wird da kein Schuh draus, lieber Martin!

Die Toleranzen beim Bau einer Halogenlampe sind 10 mal kleiner, als die, die man in den 50ern bei Röhren technisch realisieren konnte. Wir können 10.000 Schaltkreise auf einem mm² unterbringen und sind nicht mehr in der Lage, Kupferdraht zur einer Spule zu wickeln?
... Echt jezz?!?
Ich kann mir vorstellen, (ohne dass ich genaues weiß) dass sich bisher niemand die Mühe gemacht hat, ein modernes Röhrenwerk zu bauen und dass man noch immer auf den Maschinen der 50er herum gurkt. Dass man in den Zeiten des Magnet-Resonanz-Tomatographen vergessen haben sollte, wie man ein gebogenes Blech in einen Glaskolben steckt, will mir nicht glaubhaft werden.
Wer sich übrigens mal eine Parker Fly in ihren Details angesehen, oder gar versucht hat, sie zu zerlegen muss feststellen, dass man nicht ein (!) Detail in den 50ern so hätte bauen können.
Und wer in den 60ern und 70ern lange Urlaubsreisen mit dem Auto gemacht hat weiß, dass es keine Reise ohne Panne gab. Die Technik war im Vergleich zur heutigen Zeit unzuverlässig und mangelhaft. Dazu passt, dass man in meiner Jugend sagte, wenn man AC 30 spiele, müsse man drei haben: Einen zum Spielen, einen in Reparatur und einen, wenn der gespielte ausfiele.
 
zodrella schrieb:
Damit wären wir wieder bei (einer) meiner Ausgangsfrage(n): Sind die alten Trafos, Röhren, Elkos, Speaker besser? Oder passten sie damals einfach gut zusammen?
Ich kann mich erinnern, gelesen zu haben, dass Leo Fender ja eher der "Henry Ford" des Gitarren- und Verstärkerbaus war, also möglichst viele gleiche Teile günstig einkaufen und verbauen ließ.
Und heute verbringen andere mit hohem Arbeits- und Kapitaleinsatz den Klang der alten Teile zu rekonstruieren.

Bei Speakern kann ich mit einem Model Punkten:

Der alte

[img:800x608]http://www.musiker-board.de/attachments/f634-flohmarkt//f636-e-gitarren//f648-verstaerker-boxen-floh//273673d1365958040-marshall-4x12-mit-celestion-g12h30-55hz-blackbacks1978-650-plz-50672-blacky.jpg[/img]

steckt soundmäßig den neu aufgelegten

[img:800x600]http://www.kourbismusic.com/images/detailed/1/HeriG12H--canvas-x_800-y_600.jpg[/img]

aus eigener Erfahrung in die Tasche.
Aber ob der alte von der Halterbarkeit mithalten weiß ich natürlich auch nicht...

so und jetzt macht mich fertisch!!!!

:p :popcorn:
 
exiler schrieb:
Aber die Reissues bestehen halt aus neuen Komponenten. Allein die Jensen Speaker sollen nicht an die originalen Teile der 50er und 60er heranreichen. Ähnlich dürfte es sich mit den Trafos verhalten.

Grüße
ex.

"Ihre Herztransplantation wurde vorbereitet. Machen sie sich keine Sorgen: Wir haben ausschließlich Komponenten aus den 50er Jahren in den lebenserhaltenden Geräten verwendet.... " ;-)
 
Als Elektroniker kann ich hier versichern das es nichts präziseres gibt als die heute verwendeten
Bauteile. Larry Grohmann verwendet Beyschlag, Soldano Vishay/Dale Metallfilmwiderstände
die eine Toleranz von 1% haben und diesen Wert über Jahrzehnte konstant halten, d.H. sie "driften" nicht,
weder bei Hitze noch durch Alterung. Ganz im Gegensatz zu den in den 60ern und 70ern verwendeten
Kohlepress/film Widerständen. Wahrscheinlich hat 20 Jahre nach deren Erzeugung keiner mehr seinen
Ursprünglichen Wert. Aus 100kOhm wurden dann halt 190kOhm.

Die heute erhätlichen Kondensatoren von ERO/Roederstein und WIMA sind ebenfalls besser - stabiler -
und genauer als diese vor 40 Jahren eingesetzten "Paper in Oil" Kondensatoren auf die wohl heute
mancher Vintage-Freak zählt.


Es ist eher ein Mythos das die damals verwendeten Materialien den heutigen in Präzision
und Langlebigkeit überlegen sind. Aber vielleicht schneit der Fintone ja noch hier rein
und erzählt uns was er in seinen Produkten reinlötet... ;-)
 
Ich glaube, wenn ich meine ENGL-Boxen mit Original-Tweed aus den 50ern beziehe, klingen sie in den Augen vieler Zuhörer viel lieblicher... ;-)

Gruß,
 
W°° schrieb:
exiler schrieb:
Aber die Reissues bestehen halt aus neuen Komponenten. Allein die Jensen Speaker sollen nicht an die originalen Teile der 50er und 60er heranreichen. Ähnlich dürfte es sich mit den Trafos verhalten.

Grüße
ex.

"Ihre Herztransplantation wurde vorbereitet. Machen sie sich keine Sorgen: Wir haben ausschließlich Komponenten aus den 50er Jahren in den lebenserhaltenden Geräten verwendet.... " ;-)


"Machn sie sich keine Sorgen, das Herz is auch Vintätsch, das das von einem Rocker aus den 60ern, noch mit den damals erhältlichen Drogen veredelt. "
 
Piero the Guitarero schrieb:
Es ist eher ein Mythos das die damals verwendeten Materialien den heutigen in Präzision
und Langlebigkeit überlegen sind. Aber vielleicht schneit der Fintone ja noch hier rein
und erzählt uns was er in seinen Produkten reinlötet... ;-)

Grundsätzlich ja, aber ich sehe es auch problematisch , dass bei der heutigen Massenfertigung auch z.T. echt mal geschlampt wird. Witzigerweise lassen sich ausgerechnet da die Firmen mit der schillernsten Historie gerne Lumpen. Aber ist auch viel Zeitgeist bei, finde ich. Fender Pre-CBS und Nolan. Heute sind die 70iger Teile, die einhellig vor 10 JAhren ja mal so garnicht gingen, gesuchte Instrumente! Heute heißt es dann...."Ne, dass war nicht so gemeint, Missverständis! Die waren ja nie alle schlecht!"

Auf der anderen Seite kann man sich dann aber auch den Fender Deluxe mal eben leisten, während , umgerechnet, vor wenigen Jahrzehnten für so´n Teil die Kaufkraft mehrerer Monatsgehälter von Nöten war. Heute allerdings klingt das Ding recht durchschnittlich und die Platinen sind auch nicht der wahre Jacob. Ich bekomme jedoch für das gleiche Geld auch heute gutes Zeug. Es steht dann halt nur nicht mehr Fender drauf...

Wenn wir die Grohmann Verstärker erwähnen, müssen wir auch erwähnen, dass man dafür mal eben 5000 Peitschen hinlegen muss. Ebenso für eine Gitarre, die gewissen Standards entspricht.
Auf der anderen Seite gibt´s heute echt Knaller sehr erschwingllich. Wenn ich noch an meine allerersten Übungsverstärker und die heutigen sehe und für was die gehen, dann fällt man vom Glauben ab. Instrumente aus Idonesien, für 400 Peitschen, die sowohl klanglich als auch Verarbeitungstechnisch, Merkmale aufweisen, die früher lediglich im Edelbassbau Einzug hielten. Es gibt aber auch hier eher das Gegenteil...je nachdem...wer´s baut.



Fazit: Es gibt auch heute noch ganz, ganz hervorragendes Erquickment, für viel Geld. Es gibt günstiges Zeug, was gut ist, was es früher überhaupt nicht gab! Nichtmal von geträumt! Und es gibt heute Vintage-Voodoo , überteuertes Zeug und billigen Mist! ;-) Es ist eher grau als schwarz weiß...
 
Eine Kombination aus beiden Ansätzen macht doch jetzt den Logischen Schluss:

"Die Bauteile haben Toleranzen von hier bis nach Amerika gehabt"
"Die schlechten sachen wurden fast alle zerstört/weggeschmissen"

Daraus schließe ich:

Das Ampdesign war damals bei weitem nicht so gut wie heute vermutet. Da die Bauteile aber allesamt extreme Toleranzen hatten, fielen immer mal wieder Verstärker vom Band die "besonders" gut klangen. Weil sich hier die Toleranzen ergänzt haben und was neues geschaffen haben. Diese "schätzchen" haben bis heute überlebt.
Interessant wäre also mal so ein Amp zu zerlegen und die Bauteile durchzumessen und einen "neuen" Amp mit "neuen" Bauteilen mit den gemessenen werten zu bauen.... .... ....

Vermutlich hab ich grade eine Geschäftsidee die mich reich machen könnte :D
 
Wie steht es mit dem Thema Obsoleszenz? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Weltkonzerne wie Fender oder Marshall davon verschont bleiben.
Es werden eben gerade nicht die besten Bauteile mit den geringsten Toleranzen verarbeitet, sondern die billigsten.

Ein Beispiel: Mir ist bei einem Fender Pro Jr. die Eingangsbuchse gebrochen. Es gibt in meiner Umgebung keinen Reparaturdienst, der bereit wäre,
die komplette Platine auszubauen, um eine neue Eingangsbuchse auf der Platine zu verlöten. Das Bauteil kostet wenige Euros, aber ich war eine Stunde beschäftigt.
Früher waren Eingangsbuchsen aus Metall (die guten sind es immer noch) und frei verlötet.

Vielleicht führt das jetzt zu weit, aber ich habe mich tierisch geärgert. Andererseits ist das genau die Philosophie von Leo Fender, einfach weitergeführt:
Industriell hergestellte Massenware auf den Markt zu bringen. Nur die Herstellungsmethoden haben sich verändert.
 
zodrella schrieb:
Industriell hergestellte Massenware auf den Markt zu bringen. Nur die Herstellungsmethoden haben sich verändert.

Naja, es gibt bei Fender ja auch noch den Customshop!
Ich sehe hier Philosophie und Selbstverständnis ausschlaggebend! Und Fender verkauft ja auch immer noch hochwertiges Zeug. Dann aber auch zum entsprechenden Preis. Customshop...allerdings sind wir dann auch wieder beim Preis.
 
Hi!

Hier möchte ich mal ein gutes Wort für Leo Fender und sein Team - und insbesondere die alten Fender-Amps - einlegen.

Fender und sein Team hatten sicher nicht damit gerechnet, dass diese Amps für viele JAHRZEHNTE funktionieren würden/sollten.
Sie wollten Amps bauen die (zu ihrer Zeit!) professionellen Ansprüchen genügten, und das haben sie SO gut gemacht, dass diese Amps auch Heute noch - mit relativ geringem Pflege-Aufwand - einwandfrei funktionieren.
Zudem klingen viele dieser Amps erheblich besser als das was heutzutage mit den "juuten", toleranzarmen Parts so zusammengelötet wird ;-)

Da aber gerade auch von Preisen geredet wurde - diese Amps waren zu ihrer Zeit nicht billig! Für einen "professionellen" Amp, musste man damals auch schon 2-3 Monatslöhne anlegen.


cheers - 68.
 
68goldtop schrieb:
Zudem klingen viele dieser Amps erheblich besser als das was heutzutage mit den "juuten", toleranzarmen Parts so zusammengelötet wird ;-)

Aber das lässt sich dann doch nicht mit Zufall erklären? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dann zufällig die Toleranzen so zusammenpassen,
um es insgesamt gut klingen zu lassen. Vom ersten Fender Deluxe des Jahres 1948 wurden insgesamt 800 Stück gebaut, also geschätzt 2 pro Arbeitstag.

Interessant wäre es natürlich, zu wissen, wie viele davon heute noch funktionieren.
 
Piero the Guitarero schrieb:
Als Elektroniker kann ich hier versichern das es nichts präziseres gibt als die heute verwendeten
Bauteile. Larry Grohmann verwendet Beyschlag, Soldano Vishay/Dale Metallfilmwiderstände
die eine Toleranz von 1% haben und diesen Wert über Jahrzehnte konstant halten, d.H. sie "driften" nicht,
weder bei Hitze noch durch Alterung. Ganz im Gegensatz zu den in den 60ern und 70ern verwendeten
Kohlepress/film Widerständen. Wahrscheinlich hat 20 Jahre nach deren Erzeugung keiner mehr seinen
Ursprünglichen Wert. Aus 100kOhm wurden dann halt 190kOhm.

Die heute erhätlichen Kondensatoren von ERO/Roederstein und WIMA sind ebenfalls besser - stabiler -
und genauer als diese vor 40 Jahren eingesetzten "Paper in Oil" Kondensatoren auf die wohl heute
mancher Vintage-Freak zählt.

Es ist eher ein Mythos das die damals verwendeten Materialien den heutigen in Präzision
und Langlebigkeit überlegen sind.


Kommt es dann am Ende gar nicht auf die Toleranzen an? Andererseits kann man diese Toleranzen doch heute messen und dann eben genau die passenden Teile verwenden. Ich würde auch nicht sagen, dass neue Bauteile schlecht sind. Oftmals fehlt es vielleicht an der nötigen Auswahl.
 
Marcello schrieb:
Wenn wir die Grohmann Verstärker erwähnen, müssen wir auch erwähnen, dass man dafür mal eben 5000 Peitschen hinlegen muss.

Das liegt aber nur an seinen Arbeitsstunden und nicht an den Materialkosten. Ein Beyschlag
Metallfilm kostet für nicht gewerbliche 18 Cent bei Conrad - ich schätze den Gesammtpreis bei einem
heute üblichen Röhrenverstärker auf ~ 5€

Wir reden ja hier darüber dass das Material (angeblich) früher besser war.


68goldtop schrieb:
Zudem klingen viele dieser Amps erheblich besser als das was heutzutage mit den "juuten", toleranzarmen Parts so zusammengelötet wird ;-)

1.) Kommt es darauf an was für Musik du damit veranstalten willst (mit einem Twin Reverb würde ich kein Metal machen wollen)

2.) Solltest du ehrlicherweise erwähnen das tatsächlich viele von den Helden die in den 50ern
auf die Welt kamen dieses geile alte Zeug auf keinen Fall mehr benutzen wollen.
Der erste der mir gerade einfällt ist Eddie van Halen, der spielt seinen von 7ender gebauten
EvH Amp sicher nicht nur der Kohle wegen.
 
zodrella schrieb:
Interessant wäre es natürlich, zu wissen, wie viele davon heute noch funktionieren.

und wieviele man davon gut finden würde! Ich glaube kaum, dass man da rational "rankommt"!

Vielleicht darf man diese Sache nicht "klassisch" betrachten. Ich glaube auch, dass das nicht funktioniert. Es ist ja nun schon länger bewiesen, dass die reine Beobachtung/Betrachtung eines physikalischen Zustandes, sein Ergebnis beeinflusst. Und je nachdem, wann wir ihn beobachten, spielt auch eine Rolle. Ich finde das nirgendswo nachvollziehbarer , als in der Musik!

Früher fand ich Strats langweilig und Teles häßlich. Moderne schnittige 80er Rockgitarren waren angesagt...Floyd Rose...alles cool. Heute finde ich sogar die Telecaster besser als die Strat. Mit einem modernen Engl könnte man mich jagen, weil ich diesem super Highgain nix mehr abgewinnen kann. Ich habe eine Bügeleisenkabel, was ich im Livebetrieb nicht nutzen würde, weil erwiesener Maßen zu unpraktisch, aber ich mag´s am liebsten von allen...

Die neue Generation findet das alles zum Gähnen, so wie ich früher auch. Die meisten gucken mich schon wie Auto an, wenn ich nach Metallica frage! WTF!!??? Ich warte auf den Tag, wann ich mit dem Blues spielen anfange...vielleicht tue ich das in den Ohren anderer ja bereits... ;-)

Das Ding ist in seiner ganzen Wahrnehmung so unglaublich subjektiv, dass sowohl die Aussage "die alten Dinger klingen besser" genauso existieren kann, wie die Aussage "dass der Krempel von früher gegen heutiges Material einfach nur abstinkt". Das sind ja nicht nur wir Gitarristen! Ich erninnere an den Violinentest. Wir hören keine Röhren und keine Stradivaris, wenn man uns 90% unser Beurteilungskriterien beraubt. Nichtsdestotrotz spielt es dennoch eine gewichtige Rolle. Selbst, wenn es eher um den Bereich geht, wo das "Fühlen" mehr eine Rolle spielt, als alles andere, scheinbar objektiv Messbare. Peinlich finde ich nur, wenn jemand mit so´ner ganz komischen Agenda was verkaufen will. So 13. Obertonreihe und so´n Kram....darüber hinaus kann man das doch alles recht entspannt sehen, finde ich.
 
Piero the Guitarero schrieb:
Der erste der mir gerade einfällt ist Eddie van Halen, der spielt seinen von 7ender gebauten
EvH Amp sicher nicht nur der Kohle wegen.


Was ein Scheißbeisipiel!!! Gerade bei dem glaube ich, dass der alles spielt, womit der ´ne Mark machen kann!
 
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