A
Anonymous
Guest
Hallo zusammen,
ich habe mich nun doch entschlossen einmal dieses „Reizthema“ hier zur Diskussion zu stellen.
Das wird jetzt etwas länger, ich hoffe ihr lest das trotzdem und gebt ordentlich Feedback.
Liebe Moderatoren, ich bin mir nicht ganz sicher, ob das hier in diesem Unterforum richtig platziert ist. Falls nicht, einfach verschieben, Danke!
Zum Thema:
Mich stört es persönlich sehr, wie mit dem Thema Lautstärke im Bereich der Pop- und Rockmusik in den letzten Jahren umgegangen wird.
Zahlreiche Drummer sind da von „betroffen“ und wir Gitarristen in genau so hohem Maße.
Ich möchte nicht zu stark negativ wirken und auch nicht zu heftig polarisieren und hoffe daher, dass hier zwar kontrovers (durchaus) aber dennoch kollegial und „erwachsen“ diskutiert wird.
Ich habe 1991 mit dem Gitarrespielen angefangen, bin natürlich durch Grunge, Alternative und Metal musikalisch „sozialisiert“ worden, wobei das nie meine favorisierte Musik war. In dieser Zeit hat die Musik, auch in der Liveperformance sehr viel an Grundlautstärke gewonnen und diverse „böse“ Gitarrentunings (Dropped D etc.) taten ihr Übriges dazu, dass Musik immer lauter wurde. Drumsets mit dicken Trommeln (22er Basedrum) und Half- bzw. Fullstacks waren selbst in einem 100 Mann Club an der Tagesordnung.
Als ich ca. 17-18 Jahre alt war, war die Marshall 4x12er nebst Topteil mein „feuchter“ Traum und man wollte unbedingt so ein Teil haben. Es wurde also gespart, gejobbt, bis man sich endlich so einen Boliden in den Proberaum stellen konnte und natürlich auch damit auf die Bühne.
Die ehrfürchtigen Blicke der Kumpels waren einem sicher. Was für ein Druck, welch infernalische Lautstärke, geil!!!
Die 90er schienen eine Zeit des „instrumentalen Wettrüstens“ zu sein. Jeder wollte gewaltiger, lauter und fetter klingen. Dabei wurde der Bogen oftmals, bis über die Schmerzgrenze hinaus überspannt. Das war nicht nur viel zu viel des „Guten“, sondern auch regelrecht gesundheitsgefährdend.
Natürlich ist es schwachsinnig, den Bogen derart zu überspannen und selbstverständlich ist auch unmusikalisch so zu agieren und für den Tontechniker ist es der blanke Horror! Da sind wir uns, so denke ich, auch Alle einig ! Dieses Wettrüsten, wer den infernalistischen Sound und die meisten Dezibel auf die Bretter bringt, war und ist nicht zielführend im Sinne eines professionellen Umgangs von Musikern und Technikern untereinander.
Aber man wird ja älter und weiser... ;-)
Was mich in letzter Zeit allerdings richtig auf die Palme bringt und mindestens genauso ärgert, ist die sich immer mehr etablierende Gegenbewegung!
Und da bin ich jetzt mal ganz ehrlich!
Es nervt mich bis zur Blindheit, dass man Pop – und auch Rockmusik immer leiser und leiser und leiser und noch leiser performen soll. Irgendwann ist es auch mal gut!
Mein persönliches Bühnenequipment besteht zur Zeit aus einem HuK 50 Watt Statesman mit 2x12 er Box, den ich in relativ gemäßigter Lautstärke fahre. Teilweise so leise, dass ich bestimmte Rhythmuspassgen beim Einsetzen des Drummers nicht mehr zu 100% genau hören kann. Finde ich nicht schlimm, ich kann damit umgehen und bestimmte Teile von Songs „blind“ bzw. „taub“ spielen. Aber selbst mit dem Equipment wird man teilweise schräg von Technikern angeguckt, dass das ja „viel zu laut“ ist.
Immer wieder und immer wieder bekommt man zu hören, wie toll doch diese ganzen Modelling Geschichten sind und das Spielen mit Boxen und Röhrenamps grundsätzlich nur was für Leute sind, die sich dem Trend der Zeit verweigern und altbacken und konservativ sind.
Außerdem benutzen nur noch unreife Teenager und Proleten Topteile mit Boxen.
Es wird ja, berechtigterweise, immer ein kollegiales Miteinander eingefordert. Finde ich auch gut und eigentlich selbstverständlich. Allerdings finde ich das Gehabe mancher Tonleute und auch Gitarristen, die ihrem klassischen Röhrenequipment abgeschworen haben, oftmals einfach nur ätzend!
Man wird von oben herab behandelt, weil man ja noch so „unreif“ ist und auf seinen Röhrensound mit Box besteht. Den Amp kann man so leise drehen wie man will, er ist immer zu laut.
Wenn man dann einmal äußert, dass man sich selber kaum noch hören kann, kommt aufgrund dieser klischeehaften Aussage entweder Gelächter oder der Standardsatz: „Ist doch kein Problem, ich gebe Dir das auf den Monitor!“
Wenn man dem Techniker dann versucht zu erklären, dass ein mit Mikro abgenommenes müdes Röcheln auch auf dem besten Monitor nur ein müdes Röcheln bleibt, ist man wieder der „dumme Proll“ , der keine Ahnung hat und (Obacht das Dead-Beat Argument schlechthin) UNPROFESSIONELL ist!
Spätestens an diesem Punkt weiß man, dass das Ganze keinen guten Verlauf nimmt.
Ich schreibe das hier so ausführlich, weil dieses Thema, zumindest bei mir, auch recht ungesunde psychologische Strukturen während der Probe angenommen hat.
Ich habe im Moment ein neues Bandprojekt, was tierisch Spaß macht.
Wir covern deutschsprachige Songs, vieles aus der NDW-Zeit und auch durchaus den ein oder anderen Schlager. Das Ganze wird dann allerdings recht rockig und teilweise auch mit „Augenzwinkern“ gespielt.
Wir spielen mit 2 Gitarren und benutzen recht klassisches Besteck. Jedoch spielt keiner von uns eine 4x12er und die Lautstärke ist erträglich. Nun, wir sind zwar alles Andere als eine „leise“ Band, aber wir klingen , im Vergleich zu manch anderen (härteren) Bands immer noch sehr moderat.
Jedenfalls macht die Truppe einfach Spaß, alle sind motiviert, wir proben pünktlich und sind sehr diszipliniert, so dass man in puncto Performance und Programm richtig schön nach vorne kommt.Wir sind keine Anfänger mehr und wissen in der Regel mit unserem Equipment und dem Gesamtsound der Band umzugehen.
ABER:
Wir ertappen uns Gott weiß wie oft bei folgender Situation:
Wir spielen einen Song, der gut läuft. Es groovt, es drückt, alle haben Spaß und die Songperformance läuft richtig schön rund. Nach dem Spielen gehen dann allerdings direkt die Gedanken wieder in folgende Richtung:
„Hm, das war jetzt schon recht laut, findet ihr nicht? Das sollten wir noch weiter reduzieren, oder? Ich meine klar, hat super Spaß gemacht und wir können mit unserer Lautstärke auch gut leben, auch der Sänger kommt klar. Aber wenn wir so im Club A mit Techniker B spielen gibt es direkt beim ersten Soundcheck wieder die rote Karte! Das ist immer noch zu viel, das gibt Ärger!“
Das ist doch irgendwie krank, oder?
So ergibt es sich, dass nicht die eigentliche musikalischen Performance zum Thema wird, sondern die Fragestellung, wie „laut“ man denn spielen sollte oder darf. Und das nimmt mittlerweile erheblich viel Probezeit in Anspruch. Ich für meinen Teil habe schon oftmals gar keine Lust mehr irgendwo live zu spielen, aufgrund dieser Thematik und der damit verbundenen Unsicherheit.
So etwas ist mir eigentlich fremd, aber mich macht dieses Anspruchsdenken in der Lautstärkenreduktion nervös und auch aggressiv. Und ich will weder das Eine noch das Andere sein, zumal ich eher ein „lockeres“ und entspanntes Naturell besitze.
Auffällig ist dabei auch, dass unter „Teamplaying“ oftmals verstanden wird, dass man doch den Technikern komplett entgegenkommt und bitte zur Kenntnis nehmen soll, dass das eigene Wohlbefinden und die eigenen Lautstärke- und Soundbefindlichkeiten nicht oder nur wenig relevant sind.
Was bedeutet das? Nun, man ordnet sich permanent dem aktuellen Lautstärkediktat unter, spielt leiser, als es eigentlich gut ist und es wird echt anstrengend.
Für den Drummer ist es besonders schlimm. Sich derart zusammenzureißen, geht nach einer Zeit doch auf den Spielfluß und auf die Konzentration.
Ich kenne Drummer, die waren in den 90er gut gebuchte Szenemucker, sie sind allerdings auch Alle ausgewiesene Rockdrummer mit „Punch“.
Die sind heute weitestgehend arbeitslos.
Abgesehen von dem ein oder anderen Studiojob, wo man noch „laut“ spielen darf/muss.
Ja, ich weiß ein guter Drummer muss auch leise spielen können!
Wobei, muss er das? Oder gibt es Drummer, die aufgrund einer gewissen Physis gar nicht leise trommeln können?
Nicht jeder ist Steve Gadd, der einen unglaublichen Punch entwickeln kann, obwohl er sensationell leise ist.
Ich habe mal mit einem Drummer gespielt, der jahrelang auf recht hohem Niveau Fitness und Bodybuilding betrieben hat. Der war natürlich am Set ein ziemlicher Puncher und den hat es wirklich ein Höchstmaß an Konzentration und Disziplin gekostet, „leise“ zu spielen.
Ich kann mich noch gut an eine Situation vor ein paar Jahren erinnern, als der zuständige Clubtechniker im 2 Minuten (!) vor dem Gig gesagt hat:
„Du musst jetzt beim Konzert unbedingt leiser spielen, deine Snare ist voll laut, hau mal nicht so rein!“.
Der arme Kerl war nach dem Gig nassgeschwitzt und das nicht, weil er so infernalisch getrommelt hätte.
Na klar, das was in den 90er Jahren und darüber hinaus passierte, war alles Andere als musikalisch sinnvoll, in einen Club mit 100 Leuten Fassungsvermögen, gehört kein Fullstack.
Und auch mir sind Gitarristen, die einfach völlig sinnlos auf die Tube drücken ein Greuel.
Es war ganz logisch, dass aus der Aktion „Lauter immer Lauter“ die Gegenaktion „leiser“ resultierte.
Das halte auch ich, für begrüßenswert, keine Frage.
Aber mittlerweile nervt es nur noch.
Ich muss auch noch Folgendes anmerken:
Ich persönlich habe noch keine (Amateur)Rockband gehört, die mit diversen Modellern vernünftig geklungen hätte.
Ich kann so was häufig bi TOP 40 und Coverbands erleben, die auf diversen Stadtfesten usw. spielen.
Die, bei denen es allerdings gut klingt, sind meisten Profis und haben einen vernünftigen technischen Support!
Wie dem auch sei:
Mich nervt die immer mehr eingefordete Lautstärkenreduzierung mittlerweile!
Bin ich halt unreif... Paaah
Wie seht ihr das?
ich habe mich nun doch entschlossen einmal dieses „Reizthema“ hier zur Diskussion zu stellen.
Das wird jetzt etwas länger, ich hoffe ihr lest das trotzdem und gebt ordentlich Feedback.
Liebe Moderatoren, ich bin mir nicht ganz sicher, ob das hier in diesem Unterforum richtig platziert ist. Falls nicht, einfach verschieben, Danke!
Zum Thema:
Mich stört es persönlich sehr, wie mit dem Thema Lautstärke im Bereich der Pop- und Rockmusik in den letzten Jahren umgegangen wird.
Zahlreiche Drummer sind da von „betroffen“ und wir Gitarristen in genau so hohem Maße.
Ich möchte nicht zu stark negativ wirken und auch nicht zu heftig polarisieren und hoffe daher, dass hier zwar kontrovers (durchaus) aber dennoch kollegial und „erwachsen“ diskutiert wird.
Ich habe 1991 mit dem Gitarrespielen angefangen, bin natürlich durch Grunge, Alternative und Metal musikalisch „sozialisiert“ worden, wobei das nie meine favorisierte Musik war. In dieser Zeit hat die Musik, auch in der Liveperformance sehr viel an Grundlautstärke gewonnen und diverse „böse“ Gitarrentunings (Dropped D etc.) taten ihr Übriges dazu, dass Musik immer lauter wurde. Drumsets mit dicken Trommeln (22er Basedrum) und Half- bzw. Fullstacks waren selbst in einem 100 Mann Club an der Tagesordnung.
Als ich ca. 17-18 Jahre alt war, war die Marshall 4x12er nebst Topteil mein „feuchter“ Traum und man wollte unbedingt so ein Teil haben. Es wurde also gespart, gejobbt, bis man sich endlich so einen Boliden in den Proberaum stellen konnte und natürlich auch damit auf die Bühne.
Die ehrfürchtigen Blicke der Kumpels waren einem sicher. Was für ein Druck, welch infernalische Lautstärke, geil!!!
Die 90er schienen eine Zeit des „instrumentalen Wettrüstens“ zu sein. Jeder wollte gewaltiger, lauter und fetter klingen. Dabei wurde der Bogen oftmals, bis über die Schmerzgrenze hinaus überspannt. Das war nicht nur viel zu viel des „Guten“, sondern auch regelrecht gesundheitsgefährdend.
Natürlich ist es schwachsinnig, den Bogen derart zu überspannen und selbstverständlich ist auch unmusikalisch so zu agieren und für den Tontechniker ist es der blanke Horror! Da sind wir uns, so denke ich, auch Alle einig ! Dieses Wettrüsten, wer den infernalistischen Sound und die meisten Dezibel auf die Bretter bringt, war und ist nicht zielführend im Sinne eines professionellen Umgangs von Musikern und Technikern untereinander.
Aber man wird ja älter und weiser... ;-)
Was mich in letzter Zeit allerdings richtig auf die Palme bringt und mindestens genauso ärgert, ist die sich immer mehr etablierende Gegenbewegung!
Und da bin ich jetzt mal ganz ehrlich!
Es nervt mich bis zur Blindheit, dass man Pop – und auch Rockmusik immer leiser und leiser und leiser und noch leiser performen soll. Irgendwann ist es auch mal gut!
Mein persönliches Bühnenequipment besteht zur Zeit aus einem HuK 50 Watt Statesman mit 2x12 er Box, den ich in relativ gemäßigter Lautstärke fahre. Teilweise so leise, dass ich bestimmte Rhythmuspassgen beim Einsetzen des Drummers nicht mehr zu 100% genau hören kann. Finde ich nicht schlimm, ich kann damit umgehen und bestimmte Teile von Songs „blind“ bzw. „taub“ spielen. Aber selbst mit dem Equipment wird man teilweise schräg von Technikern angeguckt, dass das ja „viel zu laut“ ist.
Immer wieder und immer wieder bekommt man zu hören, wie toll doch diese ganzen Modelling Geschichten sind und das Spielen mit Boxen und Röhrenamps grundsätzlich nur was für Leute sind, die sich dem Trend der Zeit verweigern und altbacken und konservativ sind.
Außerdem benutzen nur noch unreife Teenager und Proleten Topteile mit Boxen.
Es wird ja, berechtigterweise, immer ein kollegiales Miteinander eingefordert. Finde ich auch gut und eigentlich selbstverständlich. Allerdings finde ich das Gehabe mancher Tonleute und auch Gitarristen, die ihrem klassischen Röhrenequipment abgeschworen haben, oftmals einfach nur ätzend!
Man wird von oben herab behandelt, weil man ja noch so „unreif“ ist und auf seinen Röhrensound mit Box besteht. Den Amp kann man so leise drehen wie man will, er ist immer zu laut.
Wenn man dann einmal äußert, dass man sich selber kaum noch hören kann, kommt aufgrund dieser klischeehaften Aussage entweder Gelächter oder der Standardsatz: „Ist doch kein Problem, ich gebe Dir das auf den Monitor!“
Wenn man dem Techniker dann versucht zu erklären, dass ein mit Mikro abgenommenes müdes Röcheln auch auf dem besten Monitor nur ein müdes Röcheln bleibt, ist man wieder der „dumme Proll“ , der keine Ahnung hat und (Obacht das Dead-Beat Argument schlechthin) UNPROFESSIONELL ist!
Spätestens an diesem Punkt weiß man, dass das Ganze keinen guten Verlauf nimmt.
Ich schreibe das hier so ausführlich, weil dieses Thema, zumindest bei mir, auch recht ungesunde psychologische Strukturen während der Probe angenommen hat.
Ich habe im Moment ein neues Bandprojekt, was tierisch Spaß macht.
Wir covern deutschsprachige Songs, vieles aus der NDW-Zeit und auch durchaus den ein oder anderen Schlager. Das Ganze wird dann allerdings recht rockig und teilweise auch mit „Augenzwinkern“ gespielt.
Wir spielen mit 2 Gitarren und benutzen recht klassisches Besteck. Jedoch spielt keiner von uns eine 4x12er und die Lautstärke ist erträglich. Nun, wir sind zwar alles Andere als eine „leise“ Band, aber wir klingen , im Vergleich zu manch anderen (härteren) Bands immer noch sehr moderat.
Jedenfalls macht die Truppe einfach Spaß, alle sind motiviert, wir proben pünktlich und sind sehr diszipliniert, so dass man in puncto Performance und Programm richtig schön nach vorne kommt.Wir sind keine Anfänger mehr und wissen in der Regel mit unserem Equipment und dem Gesamtsound der Band umzugehen.
ABER:
Wir ertappen uns Gott weiß wie oft bei folgender Situation:
Wir spielen einen Song, der gut läuft. Es groovt, es drückt, alle haben Spaß und die Songperformance läuft richtig schön rund. Nach dem Spielen gehen dann allerdings direkt die Gedanken wieder in folgende Richtung:
„Hm, das war jetzt schon recht laut, findet ihr nicht? Das sollten wir noch weiter reduzieren, oder? Ich meine klar, hat super Spaß gemacht und wir können mit unserer Lautstärke auch gut leben, auch der Sänger kommt klar. Aber wenn wir so im Club A mit Techniker B spielen gibt es direkt beim ersten Soundcheck wieder die rote Karte! Das ist immer noch zu viel, das gibt Ärger!“
Das ist doch irgendwie krank, oder?
So ergibt es sich, dass nicht die eigentliche musikalischen Performance zum Thema wird, sondern die Fragestellung, wie „laut“ man denn spielen sollte oder darf. Und das nimmt mittlerweile erheblich viel Probezeit in Anspruch. Ich für meinen Teil habe schon oftmals gar keine Lust mehr irgendwo live zu spielen, aufgrund dieser Thematik und der damit verbundenen Unsicherheit.
So etwas ist mir eigentlich fremd, aber mich macht dieses Anspruchsdenken in der Lautstärkenreduktion nervös und auch aggressiv. Und ich will weder das Eine noch das Andere sein, zumal ich eher ein „lockeres“ und entspanntes Naturell besitze.
Auffällig ist dabei auch, dass unter „Teamplaying“ oftmals verstanden wird, dass man doch den Technikern komplett entgegenkommt und bitte zur Kenntnis nehmen soll, dass das eigene Wohlbefinden und die eigenen Lautstärke- und Soundbefindlichkeiten nicht oder nur wenig relevant sind.
Was bedeutet das? Nun, man ordnet sich permanent dem aktuellen Lautstärkediktat unter, spielt leiser, als es eigentlich gut ist und es wird echt anstrengend.
Für den Drummer ist es besonders schlimm. Sich derart zusammenzureißen, geht nach einer Zeit doch auf den Spielfluß und auf die Konzentration.
Ich kenne Drummer, die waren in den 90er gut gebuchte Szenemucker, sie sind allerdings auch Alle ausgewiesene Rockdrummer mit „Punch“.
Die sind heute weitestgehend arbeitslos.
Abgesehen von dem ein oder anderen Studiojob, wo man noch „laut“ spielen darf/muss.
Ja, ich weiß ein guter Drummer muss auch leise spielen können!
Wobei, muss er das? Oder gibt es Drummer, die aufgrund einer gewissen Physis gar nicht leise trommeln können?
Nicht jeder ist Steve Gadd, der einen unglaublichen Punch entwickeln kann, obwohl er sensationell leise ist.
Ich habe mal mit einem Drummer gespielt, der jahrelang auf recht hohem Niveau Fitness und Bodybuilding betrieben hat. Der war natürlich am Set ein ziemlicher Puncher und den hat es wirklich ein Höchstmaß an Konzentration und Disziplin gekostet, „leise“ zu spielen.
Ich kann mich noch gut an eine Situation vor ein paar Jahren erinnern, als der zuständige Clubtechniker im 2 Minuten (!) vor dem Gig gesagt hat:
„Du musst jetzt beim Konzert unbedingt leiser spielen, deine Snare ist voll laut, hau mal nicht so rein!“.
Der arme Kerl war nach dem Gig nassgeschwitzt und das nicht, weil er so infernalisch getrommelt hätte.
Na klar, das was in den 90er Jahren und darüber hinaus passierte, war alles Andere als musikalisch sinnvoll, in einen Club mit 100 Leuten Fassungsvermögen, gehört kein Fullstack.
Und auch mir sind Gitarristen, die einfach völlig sinnlos auf die Tube drücken ein Greuel.
Es war ganz logisch, dass aus der Aktion „Lauter immer Lauter“ die Gegenaktion „leiser“ resultierte.
Das halte auch ich, für begrüßenswert, keine Frage.
Aber mittlerweile nervt es nur noch.
Ich muss auch noch Folgendes anmerken:
Ich persönlich habe noch keine (Amateur)Rockband gehört, die mit diversen Modellern vernünftig geklungen hätte.
Ich kann so was häufig bi TOP 40 und Coverbands erleben, die auf diversen Stadtfesten usw. spielen.
Die, bei denen es allerdings gut klingt, sind meisten Profis und haben einen vernünftigen technischen Support!
Wie dem auch sei:
Mich nervt die immer mehr eingefordete Lautstärkenreduzierung mittlerweile!
Bin ich halt unreif... Paaah
Wie seht ihr das?