Hallo V-Mann,
nochmal: Es geht hier nicht um Allgemeinplätze. Das von dir beschriebene Phänomen mit dem 100 Watt Stack nervt mich genauso wie dich!
Da gehen wir also durchaus d`accord (oder wie das heißt ;-) )
Es bringt der Diskussion auch nicht so viel, immer und immer wieder dieses Bild zu bemühen.
Es ist so: Genauso wie man von uns Gitarristen erwartet maßvoll mit der Lautstärke umzugehen, erwarte ich eben auch einen maßvollen Umgang mit dem Anspruchsdenken derer, die meinen , dass es immer NOCH leiser werden muss.
Das ist doch eigentlich nicht so schwer zu verstehen, oder?
Immer wieder den 100 Watter aus dem Hut zu ziehen, als eine Art Dead-Beat Argument für die "Anti-Loudness" Bewegung bringts dann auch nicht, meiner Meinung nach.
Übrigens: Der einzige Amp, den ich jemals besessen habe, der dieses Leistungsniveau hat, ist ein HuK Switchblade. Mit etwas Geschick und Gehör kann man den aber so einstellen, dass man auf das beliebte "Ausfahren" der Endstufe verzichten kann. Es ist ein modern ausgelegter Amp und der klingt auch bei recht moderatem Pegel sehr gut.
Oftmals gehen aber viele Techniker schon beim Anblick des Teils auf die Barrikaden, noch BEVOR ich einen Ton überhaupt erst gespielt habe.
DAS ist mit ein Grund, warum ich den Amp so gut wie gar nicht mehr spiele. Ich habe ausser diesem Amp nur Verstärker in der 15- maximal 50 Watt Range.
Selbst meine 800er
Marshall ist die 2204er Version, also sprich 50 Watt und auch der beibt immer zu Hause.
Auperdem möchte ich noch Folgendes anmerken:
Heutzutage wird oftmals so getan, als ob Modeling für Gitarristen und E-Drums für die Trommler das Nonplusultra sind und völlig aternativlos.
Jeder, der da nicht auf den fahrenden Zug aufspringt, ist rückwärtsgewand und/oder ein Loudnessprolet aus der musikalischen Steinzeit.
Argumentiert wird dann immer damit, dass es BESSER klingt!
Aber ist das tatsächlich so?
Das ist beipielsweise etwas, was ich so einfach nicht teile und auch so nicht höre.
Wir hatten in unserer Heimatstadt viele kleine Tontechnikunternehmen und ich fand den Sound von früher oftmals einfach schöner. Wenn ich jetzt von früher rede, meine ich Ender 90er Anfang 2000er ;-)
Ich habe hier in Live- und oder Jugendclubs etliche Gigs gesehen und wenn einer der Cracks vom lokalen PA Verleiher am Pult war, war der Sound immer gut. Dynamisch, druckvoll, differenziert. Und dabei keinesfalls lauter, als der FOH Sound, der heute gefahren wird. Trotz Röhrenamps und He-Man Drummer...
Klar, die Idioten mit Fullstacks gab es damals wie heute auch schon und da konnte auch der beste Soundmann, damals wie heute Nix mehr retten.
Aber es gab damals wie heute eben auch Musiker die trotz konventionellem Equipment und R´n R Attitüde einen guten Sound hatten. Und das mit Röhrenamps jenseits der 15 Watt Grenze und mit einer Basedrum jenseits der 18 Zoll...
Ich persönlich kann heutzutage also eine Verbesserung des Sounds durch die Anti-Loudness Bewegung nur bedingt wahrnehmen.
Die meisten Bands klingen heute sogar eher schlechter. Zumindest wenn ich hier die "local heroes" höre und sehe...
Und DAS ist es, was ich meine. Ich zweifel an, dass die Bewegung und die Vorgabe, Alles immer noch leiser zu machen momentan wirklich noch dem Zweck dient, Musik besser, schöner, dynamischer, künstlerisch wertvoller (was auch immer) darzubieten, sondern dass es zu einem Selbstzweck geworden ist.
Das Ziel haben da viele schon aus den Augen und Ohren verloren, so scheint es...