Hi,
an anderer Stelle hab' ich schonmal meine früheren Erfahrungen zu POD-Hype-Zeiten (incl. Islermusic) geäußert und wollte mich auf Grund der sich für mich abzeichnenden Nichtneutralität einiger Diskussionsteilnehmer aus diesem Forum eigentlich wieder abmelden, konnte aber keine Funktion in der Administrationsebene dafür finden...
Keine Angst, ich nörgele nicht weiter als unwissender, unbelehrbarer der das Gerät nur aus dem Netz kennt rum - nein , nein, nein - tut man nicht! Pfui! Ich schlachte mein Sparschwein und kauf' jetzt eins.
Gewünschter Einsatzort: mehrere Livebands bei denen z.T. mit komplexen inEar-Monitoring-Setups gefahren wird (da's dafür auch was gibt, darf man wohl "professionell" sagen, was man von meinen spielerischen Fähigkeiten leider gar nicht behaupten kann...), betreut von Tontechs aus der Topliga, denen man (leider) echt nichts vormachen kann und darf.
Vergleichssetup: Bisher ein mittleres Rack mit folgendem Inhalt (Reihenfolge entspricht dem Signalfluss:
- Wireless
Wah
Preamp 1
Preamp 2
Roland GP-100
Boss-31-Band-EQ
Engl 920-Endstufe
Zzgl. Schublade und 2HE für Netzteile, Phantomadapter usw. sind das 13 HE beim gefühlten Gewicht eines Zwergwals.
Gesteuert wird alles von einem Behringer FCB-1010. Die Sounds sind alle eher simpel gestrickt. Ein gesunder Preamp-Ton geht zum GP-100, dessen EQ etwas Feinabstimmung zulässt und die (in der Qualität vollkommen ausreichenden) Modulationseffekte, Delay und Hall zugibt. Effektüberladene Space-Sounds sind unnötig, ein solides Fundament muss da sein. Der 31-Band-EQ ist nur für Notfälle da, um auf Zuruf schnell unerwünschte ortsbedingte Gemeinheiten zu neutralisieren.
[size=x-small]Kurzer Einwurf zum GP-100: Das Konzept ist zum Axe eigentlich identisch, allerdings halt mit "alter" COSM-Technologie. Dafür ist die Bedienung mit zwei nebeneinander liegenden Drehgebern viel flüssiger, für die Ampmodelle (die ich nicht verwende) sind noch extre Regler vorhanden. Das Ding hat bereits 2 (!) frei platzierbare Loops, deren Wandler leider bei HighGain erhöhte Nebengeräusche erzeugen. Ein super Noisegate, dass das Gitarrensignal als Trigger nimmt und an anderer Stelle stummschaltet ist auch klasse. Per Midisteuerung kann fast alles beeinflusst werden, AutoEngage wahlweise gesetzt werden (scheint beim Axe leider nicht zu klappen) und so kann man innerhalb eines Sounds gleichzeiting mit einem Pedal Preamp Gain hoch und Level runterfahren, so dass die Lautstärke gleich bleibt, aber der Zerrgrad steigt. [/size]
weiter im Text: So ein Rack ist supertoll, um die Kids der ersten Reihe zu beeindrucken und man kann vor/nach den Gigs mit der anwesenden Muckerpolice mal das eine oder andere ausgiebigst diskutieren, aber auf Dauer schlaucht das Geschleppe (muss leider noch meist selbst aufbauen) und mir ist's egal, ob nun Röhren, Transistoren oder ausschließlich Digitaltechnik in einer Kiste sitzt - hauptsache es läuft.
Daher also zack
die ultimative Lösung bestellt. Und nach nur 2 Tagen ist er auch schon da. Vom Vertrieb bereits mit aktueller Firmware und einem neuen Lüfter bestückt. Toll auch (das meine ich aus ökologischer wirklich), dass der Karton
nicht 4 farbig-hochglanzbedruckt sondern einfach ein passender Karton ist, im Inneren nur das gut gepolsterte Gerät samt Netzkabel, Bedienungsanleitung und einer Packung Hüftgold ist.
Die Anleitung hat übrigens ein gewisser Jochen geschrieben - den Namen bringe ich irgendwie von anderer Stelle mit dem Gerätr in Verbinung...
Dann beginne ich mich durch die Werkspresets zu wühlen und bin erstmal ein bischen unbegeistert - fast enttäuscht - weil mich nix so richtig umhaut.
Es gelingt mir aber, 5 oder 6 Presets als Ausgangsbasis für Clean- / Crunch und Lead-Sounds auszuwählen - leider ist keins dabei, das mich begeistern kann.
andi-o":2owlfmlu schrieb:
was ich hier vermisse sind Aussagen wie "it does sound digital to me" ... "I can hear artifacts" ... "it still has this aliasing harshness". Da kann man wenigstens noch drüber lachen, das hat Unterhaltungswert, finde ich.
Dann lacht doch einfach über mich! Was mir nach 1 Minute aufällt ist, dass da irgendwas ist, soweine Art Clipping und dann merke ich, dass die Clip-LED anscheinend etwas nachgeht - ohne, dass sie leuchtet, höre ich deutlich digitales Clipping, ist aber durch Reduktion des Masters hinzukriegen - muss man nur wissen...
Dass während des Drehens an den Potis die LEDs, die gar nicht zu der Funktion gehören, etwas blinken erschreckt erstmal, ist wohl sowas wie Digitalschnupfen aber kein wirkliches Manko.
Kein Kopfhörerausgang ist dann doch schade, aber tragbar. Meine Testsituation: kleines Recordingpult und Nahfeldmonitore, darüber übe ich auch - meist mit'nem V-Amp, weil ich den viel besser als den Pod und für zu Hause auch - nach ordentlich Tweaken - ausreichend finde. Der dient mir übrigens als Notreserve zum Rack von oben und es gab Jobs, die hab' ich aus Bequemlichkeit nur darüber gemacht. Das geht tatsächlich, man muss nur die Kombination von Amps mit "artfremden" Boxen wagen. Geht beim Axe bestimmt ähnlich...
Der erste Sound (irgendwie HighGain-Lead) klingt dann gleich vertraut - nach einem meiner V-Amp-Presets! Leichter Schock, weil vom Gefühl her so sehr ähnlich (AB-Vergleich müsste ich mal machen...) Knapp zwei Stunden später hab' ich in alle Menüs mal reingeguckt und fange an, den ersten Sound zu basteln. Wah -> Amp -> Cab und los. Die Wah-Settings aus dem Wiki klingen zwar nicht wie angedeutet nach ClydeMcCoy, aber brauchbar. Dass beim Verändern des Curve-Parameters bei CTRL=0 das Wah nicht mehr aus geht, weil die Übertragungskurve ein lokales Minimum rechts davon bei CTRL. ca, 5-10 aufweis,t verwundert... Dass AutoEngage nur in unterer Position des Pedals klappt ist doof (oder hab' ich was übersehen?). Dann mal einen bekannten Amp (JCM800) an eine virtuelle Box und: wieder not amused. Habe gerade vor ein paar Wochen Aufnahmen gemacht, verschiedene Speaker probiert und ewig Mikros geschoben. Zwischen den Aufnahmen und dem, was da aus dem xe kommt liegen - noch - Welten! Das Axe klingt wie die Modeller vom PC (hatte vorher eine Revalver-Demo und GuitarRig-Demo probiert). Merke schnell, dass per Default wohl kein Mikro simuliert wird, mit wird's etwas besser aber die Substanz, das "Komplexe, woraus man sonst formt" fehlt mir schon - ist vielleicht irgendwo ein Parameter, an dem noch zu kurbeln ist, der das ganze Leben wieder reindreht?
Die Infos im Netz sind in den zwei Wochen Testzeit wohl nur unter komplettem Verzicht auf Schlaf zu erfassen (daher meine Soundbitte s.u.) und nach ein paar Stunden ist es auch sicher viel zu früh für eine Bewertung, aber schließlich läuft die Zeit: in 2 Wochen heißt's behalten oder zurückschicken und - ganz ehrlich - ich WILL ja, dass das funktioniert aber im Augenblick hab' ich da wieder dieses Gefühl aus Pod Zeiten, als der Tester in G&B behauptete, der virtuelle X88r würde so klingen wie der echte - hab's geglaubt und hätte dann beim ersten Hören des richtigen Amps selbigen dem Tester gern sonstwohin... egal...
Noch kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Problem vor dem Axe sitzt aber einen Verbesserungsvorschlag hätte ich doch - und der kostet kaum: In die erste Bank gehören bei so komplexen Geräten 3-4 nicht effektüberladne Grundsounds, bei Modellern meinetwegen sowas wie "Clean Twin", "Plexi-Rhy" und "SLO-Lead" oder eigene Kreationen ohne realen Hintergrund. Vielleicht sortiert man die Presets ab Werk ein bischen Kategorien oder Herkunft. Wer viel unterwegs ist weiß, dass es immer Situationen geben kann, in denen mal ein unplanmäßiger Reset eines digitalen Effektprozessors erfolgt, da muss man dann evtl. ganz schnell so einen "Not-Dreikanaler" zusammenhaben.
Meine Lösung wird nun wohl sein, mich erstmal auf die User-Presets zu stürzen und zu hoffen, dort etwas zu finden, was einen sicheren Grundbetrieb ermöglicht, weil ich leider jetzt nicht zwei Wochen auf Pause drücken, die ganze Welt anhalten und mich nur dem Gerät widmen kann...
Vielleicht kann mir ja jemand der User hier mit ein paar Tips oder sogar Presets aushelfen. Es scheint ja einige zu geben, die den Kasten live direkt in die PA benutzen... Wäre echt toll!
Soweit erstmal...
Etwas ratlos aber noch guter Hoffnung grüßt
Andy