Hallo!
Ein Laden hier in Aachen führt die Dinger und spaßeshalber habe ich die eine oder andere in die Hand genommen, wir reden über die Zeit von etwa einem Jahr von rund 10 bis 15 Instrumenten. Sie sind qualitativ alle auf dem gleichen Niveau.
Alles von diesem Anbieter, was keine klassische Form hat, ist optisch ein wenig grobschlächtig - das ist aber natürlich Geschmackssache. Grobschlächtig sind auch alle Shapings etc. Die Hälse sind mal richtige Klopper, mal spaghettidünn, begeisternd war keiner. Man merkt buchstäblich an allen Ecken und Kanten, dass diese Instrumente schnell und lieblos zusammengeklatscht werden.
Die Mechaniken sind durchweg miserabel, die müssen getauscht werden. Der Rest der Hardware ist im Regelfall auch spilleriger Kram mit teilweise deutlichen Gussgraten etc. Daran kann man sich schonmal weh tun und schön ist auch anders. Hier muss man mindestens nacharbeiten.
Die Schalter sind billig, wabbelig und unpräzise, die Potis totaler Mist und selbst die Buchsen sind klapperig. Das muss alles raus.
Die Einstellung der Gitarren ist auch nicht besonders - ich kann nicht erkennen, dass das im Werbetext genannte "Nacharbeiten" irgendwas besser macht als das, was man bei der Konkurrenz findet. Über die Qualität der aufgezogenen Saiten lässt sich nur spekulieren, fühlt sich aber nicht nach Standardware an.
Klanglich ist das trocken schon recht leblos und meistens sehr dünn. Gut - was soll rauskommen, wenn die Saiten zweifelhaft sind und die Hardware spillerig? Daraus kann ich keine Rückschlüsse auf das Holz ziehen. Meine Rückschlüsse sind anders: Wenn das gesamte Instrument offensichtlich so preisgünstig wie möglich gebaut wird (Hardware, Elektronik, Saiten, Verarbeitung), warum sollte dann gutes Holz genommen werden? Es erscheint mir unwahrscheinlich.
Bleiben die Pickups und die machen aus dem dünnen, leblosen und langweiligen Trockensound auch nichts. Der Klang bleibt matt, dünn, saft- und kraftlos.
Fassen wir mal bis hier zusammen: Lieblose Verarbeitung der Basis, Hardware, Elektronik und Pickups müssen getauscht werden. Ich schätze, dass zur Behebung dieser Schwachpunkte mindestens 200 € investiert werden müssen. Das Ergebnis ist ungewiss.
Rechnen wir diesen Betrag auf den Kaufpreis drauf, ist man in der Preisrange von Epiphone, Yamaha, Squier oder Ibanez, um nur einige zu nennen.
Ich habe mir mal erspart, jeden Satz mit "ich finde" einzuleiten oder mit "meiner Meinung nach" zu schmücken. Selbstverständlich ist das alles nur meine Meinung und nicht in Stein gemeißelt. Die Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses möchte ich jedem selbst überlassen.
Gruß
erniecaster