Hi Bassuli,
hmmm, vielleicht habe ich mich dann da wohl missverständlich ausgedrückt.
Beim Tausch eines Strat- auf einen Telehals, also wenn lediglich die
Kopfplattenform sich ändert, wird sich nichts hörbares verändern.
Ich behaupte, dass selbst wenn der Telehals aus Mahagoni ist, dies wohl
kaum praxisrelevant hörbar ist.
Was mir missfällt ist, dass ständig behauptet wird, dass ein durchaus hörbarer Unterschied
zweier baugleicher Gitarren aus unterschiedlichen Hölzern ausschließlich am Holz liegt
und dies die einizige Variable bei der Gitarre ist.
Dies zu widerlegen ist, meiner Meinung nach, auch die Kernaussage von
Zollners Buch. Er behauptet in keinster Weise, dass das Holz völlig einflusslos wäre.
Er behauptet, dass andere Faktoren, z.B. Saitenart, Saitenverschmutzung, Saitenlagerung,
Stelle der Saitenanregung, Pickups, saubere Kontaktflächen mindestens gernauso einflussreich sind.
Dies legt er sehr überzeugend und nachvollziehbar dar.
Um beim Beispiel des Halses zu bleiben. Letzendlich ist der Hals nichts anderes als ein Filter,
der aufgrund seiner Materialeigenschaften und Geometrie bestimmte Frequenzen abschwächt und damit die Klangfärbung erzeugt.
Grob gesprochen habe ich also zwei Stellgrößen, nämlich das Material und die Geometrie, z.B. Halsdicke.
Wählt man ein steiferes Holz (größerer E-Modul) und einen kleineren Halsquerschnitt, können sich beide Veränderungseffekte aufheben,
so dass kein praxisrelevant hörbarer Unterschied vorhanden ist.
Was mich an dieser Stelle einfach ärgert ist, dass auch gerade in sogenannten 'Fachpublikationen' Vergleiche angestellt
werden, die methodisch nicht nur unserios, sondern schlicht und einfach falsch sind !
Wie oben bereits mehrfach erwähnt, kann ich den Einfluss einer Variable nur dann beurteilen, wenn ich eben nur diese
eine Variable verändere. Wenn ich mehrere Sachen gleichzeitig ändere, ist dies bestenfalls Kaffeesatzleserei.
An dieser Stelle der Diskussion geht es noch nicht einmal um den Einfluss von z.B. Holz auf den Klang, sondern
lediglich um eine saubere Methode zur Feststellung. Und über die Methodik gibt es an dieser Stelle keinen Diskussionsspielraum.
Ob bei einem Vergleich wirklich ein hörbarer Unterschied herauskommt, hängt definitiv auch von der Erwartungshaltung des Hörers ab.
Wenn ich weiß, dass ich eine Gitarre aus Mahagoni spiele, erwarte ich auch einen bestimmten Klang, und den werde ich dann auch
hören, ob er da ist oder nicht. ;-)
Jürgen