Was fehlt denn noch?
Also, die Gitarre die ich gestern gespielt habe, ist die heute noch dieselbe? Natürlich nicht, klingt ganz anders, die Saiten sind ja auch
gealtert. Wie sieht es aus mit Selbstdefinition, Selbstselection, wo liegt
der eigene Deadspot, vielleicht noch ein Flasch Bier?
Eine E-Gitarre wird oft favorisiert, nicht weil sie schöner klingt, als wie eine
Akustische, sondern weil sie wandlungsfähiger ist im Sound. Hat man
die optimale E-Gitarre gefunden, wenn das Holz optimal selectiert wurde,
und die Gitarre super klingt?
Ich gehöre zu denen, die trotzdem an verschiedenen Reglern drehen, selbst wenn ich den Sound gestern geil fand, kann ich das heute nicht mehr nachempfinden. Mal ehrlich, würdet ihr unter Menschen genauso selectieren, wie vor zehn Jahren? Ich denke an ein Kinderbuch, in dem gesagt wird, das Ziel ist die Ferne. und wenn man am Ziel ist, ist es ja nicht mehr die Ferne, sondern die Nähe. So gesehen bleibt in uns eine gewisse Sehnsucht nach dem absoluten (was auch immer) Unerreichbaren erhalten. Einen Moment lang zum Greifen nahe, dann wieder in die Ferne entrückt.
In Anbetracht der eigenen Subjektivität, finde ich es müssig, sich in Haarspaltereien des Objektes zu verlieren, obwohl mich einige
Ansichten sehr angesprochen haben.
Also, viel Palaber, was wollte ich sagen? Wie gut ist jetzt die absolut perfekt selectierte Geige, oder hol ich mir das lieber noch von einer anderen, die andersrum gesehen, zwar nicht perfekt und keine eierlegende Wollmilchsau ist, aber wiederum andersrum gesehen, anderweitige Vorzüge bietet?
Ist natürlich wieder subjektiv gesehen, aber die Subjektivität ist
ja auch unser kreativstes Gut. - Ansonsten könnten wir unsere Stimmgabel
schon mal auf den einen oder anderen Sarg halten, ...und wenn einer
dann objektiv betrachtet, eher dumpf klingt, dann gibt's dafür sicherlich auch eine wissenschaftliche Erklärung: "Den nicht...den hab' ich grad verkauft!"