Pipper & Jäger "tunen" eine Les Paul

Mein ganz persönliches Resumee:

Ich glaube nicht, dass es den beiden Herren um die wirklich ernsthafte, wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema geht: „Kann ich durch einen kompletten Neuaufbau eine serienmäßige Les Paul zu ungeahnten Höhenflügen bringen“

Das Ganze ist einfach eine publikumswirksame Story. Wie wirksam, das sieht man ja an den Reaktionen hier.

Es erinnert mich an die MTV-Reihe „Pimp my Ride“, wo serienmäßige PKW komplett auseinander gerissen und dann völlig neu und hyper luxuriös aufgebrezelt wurden. Das löste bei Sendern wie Kabel1, Vox, RTL usw. eine wahre „Pimp my Car“-Hysterie aus.

Die Leute mögen solche Geschichten. Und auf der Suche nach einem neuen, gut verkäuflichen Thema ist man eben auf diesen Zug aufgesprungen. Mehr steckt sicher nicht dahinter. Man sollte der Sache nicht mehr Aufmerksamkeit widmen, als sie eigentlich wert ist.

In anderen Foren gibt´s zu dem Thema nix, oder? Ich habe allerdings nur flüchtig bei den üblichen Verdächtigen mal reingeschaut.

Tom
 
Piero the Guitarero":3n7ndy2t schrieb:

Ahhh ja.

Die kannte ich nicht. Die Stimme aus dem Gral. Küß die Hand, Meister Jaeger.

Schön die Frage:

Werden solche Tuning-Maßnahmen auch für Fender-Gitarren angeboten?

Es paßt doch immer noch einer oben drauf und der Wahnsinn kennt keine Grenzen.

Tom
 
Telly schrieb: Kleiner Vergleich zwischen Larry DiMarzios original '59er Paula und einer netten Historic Collection.

Herzlichen Dank!
Tja, ich finde, dass beide Gitarren recht bedeckt und muffig klingen! Oder liegts an meinen billigen Tannoy Böxchen? Da war meine Tandler doch luftiger im Klang. Na ja, wer weiß schon wie so'n Teil klingen muss/soll/kann?!?!

So nebenbei fällt mir auf, das beide gezeigten Modelle scheinbar den Einsatz der kleinen Fingers der linken Hand nicht sonderlich fördern :?

Ansonsten fällt mir zum Thema "Bavarian Pimping" von Gibson HC Paulinen nicht viel ein. Wenn Die Leute halt das Geld ausgeben wollen oder es sie dann glücklich macht. Warum nicht!?
 
Das war eine Historic mit diMarzio-Pickups und eine originale 59er, so habe ich das verstanden.

Die Unterschiede sind schon deutlich zu hören. Am Hals müffelten sie aber beide.

Ich erinnere mich an eine Paula gleichen Jahrgangs, die mein Gitarren-Reparateur auf dem Operationstisch hatte. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich glaube, sie gehörte Karl Allaut, dem ehemaligen Gitarristen des Lindenberg´schen Panik-Orchesters.

Auch ohne direkten Vergleich hatte diese Gitarre einen wunderbaren Ton. Rätselraten, wie es kommt. Unsere Meinung: die Pickups machen einen großen Teil aus. Die Alterung, der Verlust an Leistung (diese hatten gerade noch gut 5 kOhm) und der daraus resultierende, weichere, singende Ton.

Aber was soll´s. Alles Spekulation.

Tom
 
little-feat":2xsxel48 schrieb:
Die Alterung, der Verlust an Leistung (diese hatten gerade noch gut 5 kOhm) und der daraus resultierende, weichere, singende Ton.

Aber was soll´s. Alles Spekulation.

Tom


Uh, uh, uh!

Da triffst du ja eine empfindlichen Punkt bei mir!

Also: Die 5 kOhm bescheiben ja nicht die Leistung des PU. Aber davon ab, ließe sich so´n PU ja auch mit knapp 5 KOhm, oder generell vergleichbaren Werten wickeln.

Das der Magnet "altert" ist ein Ammenmärchen. Ich habe vergessen, wo die Halbwertzeit von so´ner Alnico Legierung liegt, aber der Verlust an Magnetismus in 50 Jahren tendiert gegen Null. Möglicherweise ist da am Draht was zu finden, aber wer weiß das schon so genau. Man ist sich aber wohl einig, dass die PU von damals schon sehr voneinander abwichen. Wesentlich mehr, als heute. Ein Defacto-Standard, darüber habe die vermutlich nichtmal leise nachgedacht, bei Gibson. Wie auch immer...

Im Video argumentiert der Typ ja auch so. Die Gitarre ist "geaged". Als wenn alles , was alt wird, automatisch besser wird. Daraus resultiere dieser "Klang" ( der mir übrigens in dem Video bei der "Alten" in der Tat besser gefällt, ich aber beim das Spiel des "Kollegen" trotzdem nicht umher kann, dass ganze trotzdem zum gähnen zu finden). Ick weeß nich´! Soll ick der Omma erzählen, dass ihre Knochen auch immer besser werden? Ich weiß, ich weiß....aber ich finde das alles schon irgendwie suspekt!

Ich verstehe aber überhaupt nicht, wie man umhin kommt, dabei nicht zu bedenken, dass das Instrument vielleicht über 50 Jahre hinweg mehr oder minder regelmäßig gespielt wurde, und eben deshalb eventuell klanglich "aufblüht". Das ist zwar so wenig nachweißbar wie alles andere, aber zumindest konstant!

Die Instrumente, die wir so vergöttern, gehörten Musikern, die Jahre auf den Brettern rumgegniedelt haben und ihrer Persönlichkeit, ihren Eigenarten eben auch auf die Intrumente "übertrugen".

Ich komme ,bei näherer Betrachtung einfach zu dem Schluß, dass das eigentlich nur der springende Punkt sein kann und ich vertrete auch die Ansicht, dass Instrumente besser werden, bzw, dass man sie "einspielen" kann und sich dem Spieler ein stückweit "anpassen". Voodoo halt! ;-) Aber schön!!
 
Piero the Guitarero":76iwd6d3 schrieb:
Doch Tom, und ja - man macht Witze über uns...

http://www.historiclespauls.com/forum/v ... 96&start=0

:p :p :p

Gruß P.

Und solange man dem Jäger auf die Schulter klopft schreibt er auch.. :-D
Ich wüsste ja immernoch gerne, wie er die Elastizität des Leimes erklärt.
Schließlich hat er nicht einfach geschrieben, ich machs weils "historisch
korrekt" ist, das wäre ja in Ordnung gewesen, nein er versucht es mit
pseudowissenschaftlichen Voodoo-Thesen zu untermauern.

Und diese "großen Wellen" die hier geschlagen werden sind, soweit ich
das beurteilen kann, weniger auf das Projekt an sich, als viel mehr auf
diese "13 kristallin ausgehärteten Oktaven"-Blödsinnsaussagen zurück-
zuführen die mit diesem Projekt einher gehen. Es ist scheinbar sehr leicht
sich über den Gegenwind hier auszulassen und uns im dunkeln zu lassen,
schwerer aber scheint es zu sein, unsere Fragen zu beantworten. Vielleicht
will man uns dumm sterben lassen, oder man hat einfach keine Antworten
parrat, mit denen sich der durchschnittliche Gitarrist, dessen Hirnfunktionen
nicht aussetzen, wenn er über die Les Paul Modelle der Endfünfziger redet,
zufrieden geben würde.

Am besten haben mir aber diese Sätze aus dem anderen Forum gefallen..:

"Wenn ich dann in meiner altertümlichen Werkstatt bin, das alte Radio
einschalte und alte Musik höre, dann fühle ich mich wie ein Gibson
Mitarbeiter in den 50er Jahren" (sinngemäß, wie gesagt).

DAS finde ich sehr sympathisch und kann ich gut nachvollziehen, die
Spannung altes Handwerkswissen wieder aufleben zu lassen und zu
erforschen. Für mich klingt es so, als seist Du mit sehr viel Liebe bei der
Sache und sowas finde ich immer toll, dass es solche Menschen noch gibt.
Klasse!"

"Weg vom reinen verkaufen wollen (und ja auch können), hin zu der
Fortführung von Traditionen und Entdeckertum + der Erweiterung der
eigenen Fähigkeiten (Stichwort: "Was wäre, wenn?")."


Ich sehe das alles etwas nüchterner und behaupte mal, dass das eine
verklärte Sicht der Vergangenheit ist. Als der gute alte Lester P. in der
Epiphone Werkstatt seinen häßlichen Prototyp zusammenzimmerte..
Ja, das hätte ich gerne gesehen. Der Mann war auch ein "Querkopf".
(man bedenke was er sich damals so geleistet hat) aber ich bezweifle,
dass bei Gibson andere Intentionen vorherrschten als die, Geld zu ver-
dienen und einen Markt zu bedienen. Damals wie heute. Schließlich kam
Leo ihnen mit der Telecaster zuvor und war damit recht erfolgreich.

Gibson war keine kleine Klitsche die mit 3 Mann Gitarren bauten.. Gibson
war damals schon alteingesessen auf dem Zupftinstrumenten-Markt.
 
Moin!

Im Übrigen wird selbst im Geigenbau heutzutage durchaus Titebond verwendet und zwar dort, wo Leimungen eben nicht wieder aufgehen sollen.
Also zum Beispiel die Deckenfuge und Rißreparaturen. Wozu man bei einer Les Paul die Decke nochmal abnehmen können soll (außer zum Rückbau...) weiß ich nicht. Beim Hals sehe ich das ähnlich. Ein Neck-Reset wie bei Akustikgitarren wird hier nicht notwendig sein, da sich die Decke eben nicht bewegt. Es sei denn... die Gitarre wird warm und der Heißleim löst sich.
Und wenn der Hals so kaputt ist, dass er ausgetauscht werden muss, dann kann ich ihn auch absägen und ausfräsen.
Und das "ich leim gewiss kein Furnier ein, wenn der Tenon nicht passt aber ich verrat euch auch nicht, was ich mach..."
Hrmpff.
Es ist, wie U.R. schrieb, nicht das Projekt an sich, das mich stört, sondern dieser Ich-bin schlauer-als-ihr-Gestus.

Mir sind Handwerker lieber, die sich als Handwerker verstehen.

Beste Grüße!
Jab
 
Hier eine Antwort auf viele Fragen....es zeigt sich, dass einem US Trend hinterhergehechelt wird.

Jaegerguitars im LP HistoricForum":rk5xqvli schrieb:
Liebe Gibson-aficionados und Freunde! Aaaaaaah - ist das angenehm hier im Vergleich zu anderen Foren! Hier weht ein frühlingshafter Wind! Danke vorab für alle Kommentare, besonders natürlich die objektiven und entspannten.
So ein Projekt ist ja keine Kriegserklärung; an niemanden!
Die Idee für den zugegebenermaßen diskussionswürdigen Umbau kam ursprünglich über die in den USA sehr populären makeovers; das sog. Project X von Joe Ganzler hat dort eine Lawine losgetreten, die zur kommerziellen Vermarktung führte. Ich dachte mir: Wenn einer eine möglichst authentische Burst will, hat er drei Möglichkeiten.
1. ein Original kaufen.
2. den Gibson Customshop bemühen; da gehts dann bei 20000 USD los.
3. sich eine illegale Replica bauen lassen. Forgery! Verboten, und Gibson ist da nicht zimperlich mit ihren drei Herren im dunklen Anzug...
Diese rigide Modellschutzpolitik führt zu merkwürdigen QuasiPauletten mit komischen Kopfplatten und seltsamen Hörnern.
Die dritte Möglichkeit ist jetzt das Bavarian Tuning. Es ist noch eine Gibson, und das legal. Geht nur so! Natürlich schwieriger als ein Neubau IMHO und deswegen auch sehr teuer.
Andererseits werden Originale aus den Fünfzigern auch retoppt; wenn einer z.B. eine 54/59 Conversion haben will, macht man das Plaintop ab und ein geflammtes Cap drauf! Hilfe! Old wood! Verrückt, ist aber so. Zerstörung amerikanischen Kulturguts. Kann man aber niemandem verbieten, oder? Man kann natürlich den Kopf schütteln, oder lachen, oder whatever.
Ich für meinen Teil stelle hier nur öffentlich handwerkliche Kernkompetenzen vor. Ich befasse mich seit vielen Jahren mit dem "Zauber" der sog. americana und der Gibsons der Fünfziger und habe hier ausprobiert: was wäre, wenn...!
Die Historics, die ich bearbeite, gewinnen allein schon durch den hohen Anteil der Handarbeit an Anmut. Wenn einer den Gibsonlack nicht mehr will und vielleicht eine andere Farbe, geht das erste "makeover" los. Dann shape ich natürlich auch den Hals nach Wunsch des Gitarristen; das bietet sich ja an. Weiter geht´s dann mit einem seltenen Rioboard aus alten Beständen, weil die sich toll anfühlen, anders klingen und super aussehen. Daß ich dabei den Trussrod mit Kondom gleich mitentferne, ist logisch. In letzter Konsequenz eliminiere ich alle Leimfugen und verleime mit heißem Knochenleim wie vor fünfzig Jahren. Was bleibt dann von der Gibson noch übrig, fragt sich der kritische Zeitgenosse?
Eine Gibson, die den Namen tragen darf, die schöne Form, eine mastergrade Ahorndecke nach Wunsch, ein brasilianisches Griffbrett, eine historisch korrekte und legale Replica und unzählige Stunden, die der Jäger hineingesteckt hat. Schöne Grüße an alle und danke nochmal!

Der selbe Jaergerguitars im selben Forum":rk5xqvli schrieb:
Hallo nochmal. Sicher versteht Ihr, daß ich nicht alle Techniken öffentlich darstellen kann:)
Der Lack verhält sich wie ein 50 Jahre alter Lack. Wenn die Gitarre im Tourbus "vergessen" wird und bei minus 20 Grad übernachtet stellt sich dasselbe typische crazing wie bei 50er Jahre Les Pauls ein; nur dann geht es weiter. Ihr hattet doch sicher alle mal irgendeine alte Framus oder Höfner in der Hand - hier ist vom Lack praktisch nur noch sehr wenig übrig und er reagiert etwas anders als dicker Acryl-, DD oder Polyestherlack. Eine Gürtelschnalle ist eben eine Gürtelschnalle in dem Fall...! Das bedeutet aber nicht, daß kein Schutz für das Holz vorhanden ist, sondern nur, daß man das Holz durch die kaum vorhandene Schichtstärke zu erfühlen können glaubt. Das ist charmant und fühlt sich toll an. Ich habe viele Jahre gebraucht, um so dünn lackieren zu können und bin über die "alten Meister" letztlich darauf gekommen, wie es geht. Mein Kollege im anderen Forum hält von solchem, ich zitiere "HokusPokus", nichts und schmäht die Leime und Lacke vergangener Dekaden. Das ist nicht mein Weg; und ich weiß selber, daß Titebond (ein amerikanischer, moderner Leim) auch sehr hart wird, und daß man DD-Lack auch dünn lackieren kann. Nur: bei einer Reparatur kann man Knochenleimverbindungen z.B. sehr leicht wieder aufmachen, Nitrolacke lassen sich ausgezeichnet retuschieren usf. Das sind aber nur Kleinigkeiten. Mir geht es auch um vergessene Techniken, Atmosphäre, Anmut und Appearance. Und ich meine eben nicht die, die sich einstellt, wenn man den von Paul erwähnten "Wow"-Effekt hat, wenn man den PRS-Koffer aufmacht. Das ist auch toll - nicht mißverstehen! Es ist einfach was anderes. Wenn ich mich in einen 72er 911er Porsche setze, das brüchige Leder spüre, den Geruch eines alten Wagens in mich aufsauge und das Fenster herunterkurble, ist das etwas anderes als in einem 2009er 911er. Der ist aber auch geil - oder???

Das umgebende Holz wird bei Ablösen der Decke nicht beschädigt; kein Einfluß.

Welche Maßnahme hat den größten Einfluß: Ich lasse mich festnageln und sage aus meiner Erfahrung mit meinen Propellern: die Leimfugen, die Ahorndecke und das Griffbrett. Ich muß alle drei Punkte nennen, weil eine empirische Untersuchung in unserem Splitterberuf unmöglich zu bezahlen wäre! Das bosnische, sehr attraktive Riegelahorn, das sehr viele, auch Gibson, verwenden, ist meiner Meinung nach nicht erste Wahl für das maplecap, da oft sehr weich. Und Gibson hat ja bei der Konzeption der LesPaul gerade die Kombination zwischen Mahagoni und hartem Ahorn gefeatured, darum ist kanadischer harter Bergahorn die beste Wahl. Brasilianischer Palisander liegt frequenzmässig zwischen Ostinder und Ebenholz - Ergebnis nach dem Change: mehr seidige Höhen, attack, punch und ein verbessertes Ansprechverhalten.

Wenn das Neckpocket nicht paßt: ich leime jedenfalls kein Furnier rein. Bei Interesse einen Geigenbauer mit skills fragen; vielleicht sagt der was dazu! :)
Schönen Sonntag!
 
Der selbe Jaergerguitars im selben Forum":1njrv92h schrieb:
Das bosnische, sehr attraktive Riegelahorn, das sehr viele, auch Gibson, verwenden, ist meiner Meinung nach nicht erste Wahl für das maplecap, da oft sehr weich. ...

Bosnisches Riegelahorn? Whow - schon wieder was dazugelernt!
Werde ich demnächt gleich mal einem Kollegen, der mir stolz seine Custom Shop Paula zeigt, gleich mal unter die Nase reiben, was für ein beschissenses Holz da verbaut wurde, jetzt wo ich´s weiß!
Aber die 13. Obertonreihe bleibt immer noch unerreicht!!!
 
auge":3oe2wl31 schrieb:
Hier eine Antwort auf viele Fragen....es zeigt sich, dass einem US Trend hinterhergehechelt wird.

Moin Auge,

das sehe ich auch so. Allerdings kann ich beim Hinterherhecheln zu einem Trend erstmal
nichts verwerfliches erkennen. Die Leute, die sich das Hecheln leisten wollen & auch können sind
erwachsene Menschen. Die zwingt keiner zum Kauf/Umbau/Pimpen ihrer Gibson.

Auch das angeprangerte VooDoo, dass Florian Jäger hier unterstellt wird, sehe ich nicht.
Wer meint, den Unterschied des entfernten Trussrod-Condoms zu hören, ja mei, der drückt
halt dafür ab. Wer Knochenleim statt TiteBond möchte - bitte. Ich finde es mehr als legitim
wenn Jäger hier eine Marktlücke zum Geldverdienen entdeckt hat. Die Frage "braucht man das"
oder, so wie hier der Tenor ist "darf man das" (und "darf man dann noch behaupten, dass das
was bringt") - stellt sich für mich nicht. Das muss doch jeder mit seinem Geschmack und
letztendlich seiner Brieftasche ausmachen.

Und das Udo Pipper seine geschmacklichen Präferenzen bzw. sein "über Jahre erfahrenes
Wissen" bezüglich historischer Les Pauls zum großen Teil aus dem Les Paul Forum (abgeschrieben) hat, hat
sich wohl mittlerweile auch herumgesprochen. Wenn die Amis was geil finden, dann dauert das
'nen Monat und Udo findet es im G&B geil.

Na und?

Den Vorfwurf allerdings, Jäger würde Leute für dumm verkaufen - und darauf laufen die
meisten Postings* hinaus, finde ich doch recht pharisäerhaft. (*Vor allem die der Gitarrenbauer-Kollegen...)

Denn, um es nochmal zu wiederholen, keiner wird zu irgendetwas gezwungen. Ganz egal,
was im G&B geschrieben wird. Deshalb verstehe ich dieses empörte sich-auf-die-Brust-trommeln
hier überhaupt nicht. Ziehmlich unentspannt, das ganze.

Zum Schluss: Meine Orville Les Paul Custom, die ich für 650 Dollar über eBay aus Japan habe,
klingt mit ihrem 150 Euro Pimping (Zhangbucker Pickups, Alu Tailpiece, PIO Kondensatoren) ganz
locker genau so gut wie meine beiden, ehedem schweineteuren, PRS McCartys. Muss wohl
an ihrem long Tenon oder dem historisch korrekten Ebenholzgriffbrett (VooDoo!!!!) liegen.... :cool:


Grüße,

Andreas
 
andi-o:Zum Schluss: Meine Orville Les Paul Custom, die ich für 650 Dollar über eBay aus Japan habe,
klingt mit ihrem 150 Euro Pimping (Zhangbucker Pickups, Alu Tailpiece, PIO Kondensatoren) ganz
locker genau so gut wie meine beiden, ehedem schweineteuren, PRS McCartys. Muss wohl
an ihrem long Tenon oder dem historisch korrekten Ebenholzgriffbrett (VooDoo!!!!) liegen....

Siehst Du Andreas, was ich immer sage, die taugen nix diese Zahnwalt-Gitarren. Alles Makulatur :eek:)
DUCK und wech.....
...aber PS: Ansonsten gebe ich Dir vollkommen recht. Jeder nach seiner Façon! Hast Du eigentlich noch ne Strat im Fuhrpark?
 
Gab es schon Fotos? Nein? OK, hier!

Bemerkenswert finde ich die sauber eingesetzten Griffbretteinlagen, vermutlich aber historisch korrekt...
 
Liebe Leute, natürlich wird "keiner zu irgendwas gezwungen". Wir leben ja nicht im dreißigjährigen Krieg, wo die Soldaten des Generals Wallenstein uns mit der Mistgabel zum Tuning bekehren.

Von "Zwang" kann man im Bereich Konsum sicher nicht reden, auch nicht beim Kauf und Pimping von Gitarren. Das gilt für die Herren Jäger und Pipper ebenso wie für Herrn Peavey, Wilfer, Dumble oder Wilkinson. Dennoch gibt es natürlich mehr oder weniger subtile Mechanismen und Strategien, Produkte zu verkaufen. Die sind bei Wilfer anders als bei Jäger und wieder anders als bei PRS. Das ist ja auch okay.

Aber andererseits:

Ein bißchen wache Kritik dem gegenüber finde ich ganz richtig. Und ab und zu mal nach dem Sinn fragen; auch die Motive dahinter nicht vergessen. Vor allem dann, wenn sich der Eindruck bietet, dass Redaktionelles und Marketing eine Symbiose bilden.
 
...was ich mich beim Durchlesen dieses threads die ganze Zeit frage: gibt es noch irgendeinen Zusammenhang zu musikalischer Tätigkeit bei solchen Fertigungsfeinheiten, oder: ist jemand, der meint, solche Unterschiede in der Bauform bezahlen zu müssen wohl in der Lage, mit dem Instrument dann auch etwas anzufangen, was diese Ausgaben rechtfertigen würde ....? oder geht es eben um den Porsche, das Boot, das Haus, die Frau ... zum Vorzeigen?
paula_150.png
 
jab":32m61zwh schrieb:
Im Übrigen wird selbst im Geigenbau heutzutage durchaus Titebond verwendet und zwar dort, wo Leimungen eben nicht wieder aufgehen sollen.
Ich finde es wirklich amüsant wie aus der "Les Paul-sammelnden-
Vintagewahn-Weintrinker-Ecke" mittlerweile besonders gerne auf
den Geigenbau verwiesen wird. Das ist leider eine andere Liga.
jab":32m61zwh schrieb:
Wozu man bei einer Les Paul die Decke nochmal abnehmen können soll (außer zum Rückbau...) weiß ich nicht. Beim Hals sehe ich das ähnlich. Ein Neck-Reset wie bei Akustikgitarren wird hier nicht notwendig sein, da sich die Decke eben nicht bewegt. Es sei denn... die Gitarre wird warm und der Heißleim löst sich.
Und wenn der Hals so kaputt ist, dass er ausgetauscht werden muss, dann kann ich ihn auch absägen und ausfräsen.
So wird ein Nachteil des Knochenleims eben kurzerhand mal
in einen Vorteil umgemünzt. Hat wer die Gourmet Guitars DVD ?
(Im anderen Forum sicherlich.. :-D ) Da spricht der Tandler über
einige Vor- und Nachteile des Knochenleims.

Wäre ja nicht so, dass ich ein Knochenleim-Gegner bin, aber ich
sage auch nicht im Gegenzug, dass andere Leime elastische Leim-
verbindungen hinterlassen und deswegen nicht die 1. Wahl sind. :roll:

jab":32m61zwh schrieb:
Und das "ich leim gewiss kein Furnier ein, wenn der Tenon nicht passt aber ich verrat euch auch nicht, was ich mach..."
Hrmpff.
Ach.. Der Mann hatte bisher nichtmal das Rückgrat, die Fragen hier
zu beantworten/sich der Diskussion zu stellen und schwätzt halt viel.
Niemand verlangte es von ihm, aber nachdem er sich schließlich schon
angemeldet hat- um ein etwas entrüstetes Posting von sich zu geben,
wäre es natürlich schön gewesen.

Stattdessen schreibt er nur unter denen, die ihm ohnehin den Rücken
stärken.. Da kann man denken was man will, aber ich hätte mich ja
wirklich gefreut, wenn er hier auf Dinge eingegangen wäre, die eben
nicht ganz schlüssig "scheinen".

jab":32m61zwh schrieb:
Es ist, wie U.R. schrieb, nicht das Projekt an sich, das mich stört, sondern dieser Ich-bin schlauer-als-ihr-Gestus.
Und da sind hoch angesehene Geigenbauer nicht halb so schlimm.
Die lassen sich nur nicht gerne in die Rezepte ihrer Lacke schauen,
was völlig verständlich ist, bedenkt man den Zeitaufwand der hinter
so einem endlich guten Lackrezept steht. Aber beim handwerklichen
Part sind die doch sehr aufgeschlossen.

jab":32m61zwh schrieb:
Mir sind Handwerker lieber, die sich als Handwerker verstehen.
Jep, ich denke das wird sich aber auch nicht ändern. Vintage-
Voodoo sells. Jäger spricht eine bestimmte Klientel an- und macht
da eben seine Kohle, während Pipper nebenbei als Internetexperten
Hampelmann bei Sat 1 sein Sparbuch aufstockt.

Mit einer Eigenkonstruktion hätte wohl kein Hahn nach ihm gekräht,
das ist aber auch leider nur die harte Realität und kein öffentliches in
Frage stellen seiner "Fähigkeiten".

7-ender":32m61zwh schrieb:
Bemerkenswert finde ich die sauber eingesetzten Griffbretteinlagen, vermutlich aber historisch korrekt...
Ich glaube ja nicht, dass Gibson damals solche abgewrackten Gitarren
verkauft hätte.. Damals war der Markt für künstliche Alterung ja nicht
wirklich vorhanden.. auch bei der Frankencaster bekomme ich immer
einen Ekel.. Ich hätte Angst mir eine Nagelbettentzündung zu holen,
wenn ich diesen Ast spiele. :-D

Wenn man bedenkt, dass die Hälfte der Leute die so ein Teil kaufen,
ihr wahrscheinlich keinen sauberen Ton entlocken oder den Klang
beurteilen können, liegt es auch nahe, das Spiel- und Alterungsspuren
dran sind.. auf natürlichem Wege werden die wohl nicht entstehen.
und in der Glasvitrine soll es eben "oldtimermäßig" aussehen.

Habe ich eigentlich erwähnt, dass meine natürlich gealterte Nitrolack
Gitarre zum entlacken und neulackieren (ohne Nitrolack) geschickt
wurde und ich auf meine neue, gar nicht gealterte neue Paula (auch
ohne Nitro) warte ? Ich bin so ein Dilettant.
 
... die Bilder, die 7-ender verlinkt hat, sehen aus wie eine alte Gurke. Fertig. Solche Risse am Hals würden mich wahnsinnig machen. wie man sich an soner Optik hochziehen kann ist mir absolut schleierhaft.
 
UncleReaper":1tyy2or2 schrieb:
Am besten haben mir aber diese Sätze aus dem anderen Forum gefallen..:

"Wenn ich dann in meiner altertümlichen Werkstatt bin, das alte Radio
einschalte und alte Musik höre, dann fühle ich mich wie ein Gibson
Mitarbeiter in den 50er Jahren" (sinngemäß, wie gesagt).

DAS finde ich sehr sympathisch und kann ich gut nachvollziehen, die
Spannung altes Handwerkswissen wieder aufleben zu lassen und zu
erforschen. Für mich klingt es so, als seist Du mit sehr viel Liebe bei der
Sache und sowas finde ich immer toll, dass es solche Menschen noch gibt.
Klasse!"

"Weg vom reinen verkaufen wollen (und ja auch können), hin zu der
Fortführung von Traditionen und Entdeckertum + der Erweiterung der
eigenen Fähigkeiten (Stichwort: "Was wäre, wenn?")."


Ich sehe das alles etwas nüchterner und behaupte mal, dass das eine
verklärte Sicht der Vergangenheit ist.

^^hehe, ja genau das sorgte gestern als ich "Fremdverstärker" zu meinem Tech
brachte auch für Augenrollen. Erst meinte Jochen (Köckler): "Och, das klingt doch
ganz interessant mit dem alten Leim... als ich aber das mit der altertümlichen Werkstatt
und dem alten Radio und dem wie früher erzählte sackte er im Stuhlzusammen
und äußerte:

Das siehste mal das es weniger was mit erforschtem zu tun hat, das sind Leute
die ihre heutigen Existenz nicht als "Gnade der späten Geburt", sondern als Strafe
betrachten, wie die die zwanzig Jahre nach Woodstock als Hippie rumlaufen und sooo gerne
dabei gewesen wären, oder die Metal Kids Jahrgang 90, die heute mit Spandexhose und
Haarspray Löwenmähne auf die Bühne gehen, obwohl diese Zeit seit gut 19Jahren vorbei ist.

andi-o":1tyy2or2 schrieb:
Den Vorfwurf allerdings, Jäger würde Leute für dumm verkaufen - und darauf laufen die
meisten Postings* hinaus, finde ich doch recht pharisäerhaft.

Nein Andreas, meine Postings hier ist eher das Unverständnis für Leute die
anfangen zu sabbern oder denen die Spucke nicht wegbleibt weil diese
bereits auf der Tastatur ist...


Für mich ist und bleibt eine Gitarre ein reines Arbeitsgerät und Werkzeug
das zu funktionieren hat, mehr nicht. Das mich eine Gitarre zum sabbern
brachte ist gut zwanzig Jahre her, da war ich 18. Wen eine Gitarre zum
sabbern bringt ist in meinen Augen keiner der mit diesem Gerät ernsthaft
"arbeitet" :roll:
 
Piero the Guitarero":2iic2jbj schrieb:
^^hehe, ja genau das sorgte gestern als ich "Fremdverstärker" zu meinem Tech
brachte auch für Augenrollen. Erst meinte Jochen (Köckler): "Och, das klingt doch
ganz interessant mit dem alten Leim... als ich aber das mit der altertümlichen Werkstatt
und dem alten Radio und dem wie früher erzählte sackte er im Stuhl
zusammen und äußerte:

Das siehste mal das es weniger was mit erforschtem zu tun hat, das sind Leute
die ihre heutigen Existenz nicht als "Gnade der späten Geburt", sondern als Strafe
betrachten, wie die die zwanzig Jahre nach Woodstock als Hippie rumlaufen und sooo gerne
dabei gewesen wären, oder die Metal Kids Jahrgang 90, die heute mit Spandexhose und
Haarspray Löwenmähne auf die Bühne gehen, obwohl diese Zeit seit gut 19Jahren vorbei ist.

andi-o":2iic2jbj schrieb:
Den Vorfwurf allerdings, Jäger würde Leute für dumm verkaufen - und darauf laufen die
meisten Postings* hinaus, finde ich doch recht pharisäerhaft.

Nein Andreas, meine Postings hier ist eher das Unverständnis für Leute die
anfangen zu sabbern oder denen die Spucke nicht wegbleibt weil diese
bereits auf der Tastatur ist...


Für mich ist und bleibt eine Gitarre ein reines Arbeitsgerät und Werkzeug
das zu funktionieren hat, mehr nicht. Das mich eine Gitarre zum sabbern
brachte ist gut zwanzig Jahre her, da war ich 18. Wen eine Gitarre zum
sabbern bringt ist in meinen Augen keiner der mit diesem Gerät ernsthaft
"arbeitet" :roll:

Beides absolut treffend formuliert. :-D (Jochen hatte nicht zufällig schon
einen MIDI Mapper zur Reparatur dort liegen ? ^^)
 
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